WW: Scharfe Kritik an Diät-App für Kinder

Das Unternehmen WW (ehemals Weight Watchers) hat in den USA nun eine Diät-App für Kinder gelauncht. Ja, richtig gehört – für Kinder. Massive Kritik für diese fragwürdige Geschäftsidee gibt es in den sozialen Netzwerken.

Sollten sich Kinder schon mit den Thema "Diät" auseinandersetzen? Experten halten das für keine gute Idee. (Symbolbild: Getty Images)
Sollten sich Kinder schon mit den Thema "Diät" auseinandersetzen? Experten halten das für keine gute Idee. (Symbolbild: Getty Images)

Mit „Kurbo“ soll Kindern und Jugendlichen ein gesunder Lebensstil nahegebracht werden. Die App funktioniert nach dem Ampelprinzip und zeigt an, welche Lebensmittel "gut" oder "schlecht" für die Gesundheit und das Gewicht sind: Grün steht dabei für Gemüse und Früchte, Rot steht für Süßigkeiten, Junkfood und Softdrinks.

Entwickelt wurde die App von der Stanford University

Darüber hinaus trackt die App auf dem Smartphone, was Kinder gegessen und wie viel sie sich bewegt haben. Gewichtsverlust und erreichte Fitness-Ziele werden mit Punkten belohnt. Einmal pro Woche können sich die 8- bis 17-Jährigen mit einem Coach via Videochat austauschen. Rezepte und Einkaufslisten sollen helfen, gesund einzukaufen und zu kochen.

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Entwickelt wurde das System laut WW von der kalifornischen Stanford University. Auf Twitter kündigte das Abnehm-Unternehmen den Launch der App an, die rund 69 Dollar im Monat kostet: "Wir freuen uns, Kurbo-Health zu präsentieren, ein wissenschaftliches Tool, das extra für Kinder und Teenager entwickelt wurde, die ihre Essgewohnheiten verbessern und aktiver werden wollen."

Es dauerte selbstredend nicht lange, bis sich eine hitzige Debatte über "Kurbo" entfachte. So sind viele User der Meinung, dass die App bereits im Kindesalter ungesunde und zwanghafte Essgewohnheiten sowie ein Mangel an Selbstwertgefühl fördere. Auch das Video, mit dem die Anwendung vorgestellt wurde, wird bemängelt. Darin zu sehen ist ein schlankes Mädchen, dass „Kurbo“ inklusive Diät-Coach nutzt.

Die Petition hat ihr Ziel von 10.000 Unterschriften fast erreicht

Die Psychotherapeutin Emmy Brunner twittert: "Allein die Tatsache, dass ein Team von Menschen Zeit damit verbrachte, eine App für 8-Jährige zu entwickeln, um Gewicht zu verlieren, ist schrecklich. Kinder brauchen keine Abnehm-Apps. Weight Watchers, das ist abscheulich."

Unterstützt werden die Kritiker von der US-Ernährungsberaterin Rhiannon Lambert, die dem britischen „Independent“ sagte, dass ihr viele Fälle bekannt sind, in denen eine Essstörung oder ein ungesundes Verhältnis zu Lebensmitteln durch Diäten in jungen Jahren entstanden seien: "Wie Kinder Essen sehen, wahrnehmen und rund um Ernährung erzogen werden, prägt im wahrsten Sinne des Wortes ihre zukünftige mentale Verfassung und ihre psychische Gesundheit"

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Es gibt sogar eine Petition, die WW dazu auffordert, die App vom Markt zu nehmen. Das Ziel von 10.000 Unterschriften ist nahezu erreicht.

Bislang hat sich das Unternehmen noch nicht in die Diskussion rund um „Kurbo“ eingeschaltet. Eine Anfrage von Yahoo Style an Weight Watchers Deutschland blieb bislang unbeantwortet.