Zu wenig Vitamine, zu viel Zucker: Smoothies fallen bei Öko-Test durch
Die geballte Kraft von gesunden Früchten, erlesenen Beeren und vitaminstrotzendem Gemüse vereint in einem Getränk: Das ist das Image, das Smoothies sich selbst verpassen wollen. Doch während Ernährungsexperten schon lange darauf hinweisen, dass die Drinks kein Ersatz für frisches Obst sein können, warnt nun auch Öko-Test: Dort fielen viele der Smoothies gnadenlos durch - und enthalten zu viel Zucker.
Von 20 getesteten roten Smoothies verschiedener Marken und Händler schnitten geschmacklich zwar alle "sehr gut" ab. Der Grund hierfür wurde im Öko-Test jedoch schnell klar: In jedem einzigen Smoothies steckt jede Menge Zucker. Die meisten getesteten Produkte knausern dafür mit Vitamin C - kein gutes Zeichen bei dem Gesundheitsanspruch der Fruchtgetränke - und in nicht wenigen wurden gar Pestizide gefunden.
Rewe und dm obenauf: Zwei Smoothies schnitten im Gesamtergebnis mit "sehr gut" ab
Im Gesamtergebnis erhielten am Ende nur zwei Produkte die Note "sehr gut": der Cassis-, Brombeer- und Apfel-Smoothie von Rewe sowie der Bio-Apfel-, Holunder-, Aronia- und Himbeer-Smoothie von dm. Sechs weitere schnitten mit "gut" ab, drei hingegen fielen mit "mangelhaft" durch.
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Nicht zuletzt wurden viele Smoothies wegen enthaltender Pestizide abgewertet. In elf Fällen wurde das krebsverdächtige Spritzgift Captan festgestellt, zwei weitere enthielten Chlorat, was auf Rückstände von Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln hinweisen könnte. In einem wurde außerdem das für Bienen gefährliche Mittel Flupyradifuron gefunden.
Mehr Limonade als Smoothie? So viel Zucker steckt in den Produkten im Handel
Eine Sache hatten - neben dem offenbar "sehr guten" Geschmack - alle Smoothies im Öko-Test gemeinsam: Sie enthielten eine Menge Zucker - in der Regel zu viel. So stellte Öko-Test bei den meisten Smoothies fest, dass der Zuckergehalt 10 Gramm pro 100 Milliliter übersteigt, was in etwa dem einer Limonade entspricht.
Bei einer 250-Milliliter-Flasche hätte ein Erwachsener seine von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Tagesration an Zucker damit bereits gedeckt. Zwar handelt es sich bei der Süße vornehmlich um Fruchtzucker und keine zugesetzte Raffinade, doch zeigt das Ergebnis ein Grundproblem von Smoothies auf.
Warum Smoothies kein Ersatz für frisches Obst und Gemüse sind
Ernährungswissenschaftler warnen nämlich schon lange, dass man den für die Gesundheit so wichtigen Verzehr von Obst und Gemüse nicht durch Smoothies oder Säfte ersetzen sollte - zumindest nicht täglich und nicht auf Dauer. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. weist darauf hin, dass Gemüse und vor allem Obst bei der Verarbeitung zu Saft und Smoothies konzentriert werden.
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Dadurch geht nicht nur Volumen verloren, das der Sättigung dient, sondern auch die Energiedichte steigt - auf weniger wertvolle Inhaltsstoffe kommt also mehr Fruchtzucker, selbst wenn keine weitere Süße hinzugefügt wird. Auch die so wichtigen Ballaststoffe und sekundären Pflanzenstoffe würden häufig fehlen.
Die DGE rät also, Obst und Gemüse vorwiegend in ihrer natürlichen Form oder gering verarbeitet zu essen. Als Richtlinie empfiehlt sie 400 Gramm Gemüse und 200 bis 250 Gramm Obst pro Tag.
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