10 Fakten: Die verrücktesten Silvestertraditionen weltweit

Der Hype und die symbolische Aufladung rund um den Jahreswechsel gelten international. Und genau das sorgt dafür, dass es in verschiedenen Ländern auch unterschiedliche Traditionen gibt, die mindestens aus der Ferne verrückt, lustig oder skurril erscheinen mögen.

Menschen vor Feuerwerk
Ein Feuerwerk gehört in vielen Ländern zu Silvester - doch es gibt noch viele weitere Traditionen rund um den Jahreswechsel. (Symbolbild: Getty)

Wasser marsch in der Türkei

Wenn anderswo um Mitternacht geböllert wird, bleibt man in der Türkei zunächst tunlich in den eigenen vier Wänden und begibt sich dort in bestimmte Räumlichkeiten. Dann nämlich werden in Küche und Bad erst einmal die Wasserhähne aufgedreht und eine ganze Weile lang laufen gelassen. Das freut nicht nur die Rechnungssteller der Stadtwerke, sondern soll vor allem für Glück, Reichtum und Segen in der Familie sorgen.

In Ecuador brennen Puppen

Wenn etwas Neues beginnt, muss das alte dafür weichen, wofür es in Ecuador eine besonders eindrückliche Tradition gibt. Schlag Mitternacht werden auf den Straßen und kleineren und größeren Plätzen Puppen verbrannt, die das "Año Viejo", also das alte Jahr, symbolisieren. Diese können aus verschiedenen Materialien wie Pappmaché, Holz, Stoff oder Baumwolle bestehen und haben oft eine Ähnlichkeit zu bekannten Persönlichkeiten, die im vergangenen Jahr entweder besonders positiv oder negativ aufgefallen sind - darunter Sportler, Fernseh- oder Filmhelden wie Spongebob und vor allem Politiker. Für die besten Puppen wird Kleingeld gespendet und lichterloh Platz für neues Glück im neuen Jahr geschaffen.

Ein beliebtes Puppenmotiv im letzten Jahr: Lionel Messi. (Bild: Alejandro Franco/Agencia Press South/Getty Images)
Ein beliebtes Puppenmotiv im letzten Jahr: Lionel Messi. (Bild: Alejandro Franco/Agencia Press South/Getty Images)

Spanier verputzen eine Traube für jeden Monat

Wenn um 24 Uhr die Turmuhr der Puerta del Sol in Madrid zu schlagen beginnt, sollte man in Spanien keine Zeit verlieren. Wer es schafft, pro live im TV übertragenen Uhrschlag eine Traube zu essen, soll in den kommenden zwölf Monaten besonders viel Glück haben. Weil große Trauben auch großes Glück verheißen, ist das in der Kürze der Zeit gar nicht so einfach. Wer auf Nummer sicher gehen will, geht das Ganze ein bisschen bescheidener an und greift vorsichtshalber zu kleinen und eventuell gehäuteten Trauben.

In Italien soll rote Unterwäsche Glück bringen

Wie die Spanierinnen setzen auch Italienerinnen am Silvesterabend ganz auf die Signalfarbe rot. Für möglichst viel Glück und Gesundheit tragen sie Unterwäsche in eben jener Farbe, die sie sich aber am besten nicht selbst gekauft, sondern geschenkt bekommen haben. Weil ihnen aber ein nur kurzes Leben bestimmt ist, sollten die Dessous nicht allzu teuer sein. Denn am 1. Januar wandern sie nicht etwa in die Wäschetonne, sondern in den Müll.

Zerbrochenes Geschirr bringt Dänen Glück

Während in Deutschland am Polterabend reichlich Geschirr zur größtmöglichen Glücksakkumulation zerdeppert wird, erachtet man in Dänemark den letzten Tag des Jahres als dafür prädestiniert. Damit der Saß möglichst lange anhält, wird in Dänemark das ganze Jahr über ausgemustertes oder angeschlagenes Geschirr gesammelt. Das schräge daran: Um ihre Zuneigung zu beweisen, schmeißen die Dänen das Geschirr vorzugsweise an die Haustüren ihrer liebsten Freunde. Wer also einen besonders großen Haufen Geschirr entsorgen muss, wird besonders gern gehabt.

USA: Nichts verlässt das Haus

In den Vereinigten Staaten von Amerika ist es mit der Freigiebigkeit an Silvester nicht weit her. Ganz im Gegenteil soll an diesem Tag nichts, aber auch gar nichts aus dem Haus oder der Wohnung entfernt werden, womit explizit auch der Müll gemeint ist. "Nothing goes out" heißt dieser Brauch, der alle, die sich daran halten, im kommenden Jahr vor Unglück beschützen soll.

Hauende Kinder in Bulgarien

In der Silvesternacht und dem darauffolgenden Tag ziehen in Bulgarien Kinder mit Ruten von Haus zu Haus. Diese bestehen aus geflochtenen Zweigen des Kornelkirschbaums, sind mit getrockneten Früchten, Mini-Brezeln oder Papierschmuck verziert und werden "Surwatschka" genannt. Auf ihrer Tour sagen die Kinder Gedichte auf und schlagen die Erwachsenen leicht mit der Rute, was diesen Glück und Reichtum bringen soll. Im Gegenzug bekommen die Kinder Süßigkeiten oder Geld geschenkt.

So kann eine
So kann eine "Surwatschka" aussehen. (Bild: Getty)

Wer nicht hüpft, bleibt auf den Philippinen klein

Im internationalen Vergleich sind die Einwohner der Philippinen nicht gerade für ihre überragende Körpergröße bekannt. Vielleicht ist es also kein Zufall, dass gerade dort ein Brauch entstanden ist, bei dem sich alles um Zentimeter dreht. Punkt Mitternacht sollen philippinische Kinder alle ihre Kräfte zusammennehmen und so hoch hüpfen, wie sie nur können. Das ersehnte Ziel: Ein kräftiger Wachstumsschub im neuen Jahr.

Vorsicht vor fliegenden Fernsehern in Johannesburg

Den Grundsatz, alten Ballast nicht mit ins neue Jahr zu nehmen, löst man im Johannesburger Stadtteil Hillbrow ziemlich pragmatisch. Dort ist es seit einigen Jahren Brauch, vom alten Fernseher über kaputte Backofen bis zum zusammengekrachten Regal alles aus dem Fenster zu schmeißen, was man sonst erst mühsam zum Sperrmüll schleppen müsste. Glück brauchen da vor allem diejenigen, die unten auf der Straße unterwegs sind.

Sperrmüll auf Straße
In Johannesburg wird an Silvester entrümpelt - auf etwas unkonventionelle Art. (Bild: Getty)

Wer den japanischen Mochi überlebt, hat Glück

In Japan gelten die Mochi genannten Klebreiskuchen als fester Bestandteil des Festtagsmahls zum höchsten Feiertag des Jahres, der es wirklich in sich hat. Denn jedes Jahr landen verlässlich ein paar Konsumenten des Traditionsgerichts im Krankenhaus und sogar Todesopfer sind keine Seltenheit. Vor allem alten Menschen bleibt die zähe Masse leicht in der Kehle stecken, weshalb die japanische Feuerwehr seit wenigen Jahren Merkblätter mit Erste-Hilfe-Maßnahmen und der dringenden Empfehlung verteilt, die Mochi vor dem Essen klein zu schneiden.

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