10 Fakten: Namensforscher wagt die Prognose der beliebtesten Vornamen 2024

In der Regel waren die beliebtesten Vornamen des vergangenen Jahres diejenigen, aus denen sich Jahr für Jahr Top-Ten-Listen der beliebtesten Vornamen für Jungen und Mädchen herauskristallisieren. Doch lässt sich dies auch vorhersagen? Ein Namensforscher hat das mal versucht – und eine Liste der beliebtesten Namen 2024 erstellt.

Ein Namensforscher wagt die Prognose für Vornamen von Babys, die noch nicht einmal geboren sind (Symbolbild: Getty Images)
Ein Namensforscher wagt die Prognose für Vornamen von Babys, die noch nicht einmal geboren sind. (Symbolbild: Getty Images)

Wie soll das Kind denn heißen? Dies ist eine der entscheidenden Fragen, die werdende oder frischgebackene Eltern sich stellen. Neben persönlichen Vorlieben gibt es stets klare Trends, die eine solche Wahl stark beeinflussen, und so kristallisieren sich in jeder Generation eine ganze Horde an Phillips und Katharinas, an Jans und Annas, an Leons und Mias heraus.

Am Ende jeden Jahres gibt es dann ein Ranking der beliebtesten Vornamen für Jungen und Mädchen. Doch ein Namensforscher wollte diesmal allen anderen voraus sein und hat eine solche Liste bereits für Kinder erstellt, die noch gar nicht geboren sind.

Hier nun also eine Liste der – voraussichtlich – beliebtesten Vornamen 2024, ein Rückblick auf die häufigsten Namen 2023 und weitere Fakten rund um Namensgebung für Kinder.

Die (wahrscheinlich) beliebtesten Mädchennamen 2024

Knud Bielefeld ist einer, der es wissen müsste. Seit Langem wertet er alljährlich Daten von Standesämtern und Geburtskliniken aus, um die beliebtesten Vornamen zu ermitteln. Dadurch erhält er einen guten Einblick in die wandelnden Vorlieben der deutschen Eltern, was ihn auch zu Prognosen inspiriert. "Wenn sich die Trends unverändert fortsetzen, dann sind das Deutschlands Top Ten des Geburtsjahrgangs 2024", schreibt er auf seiner Website. Bei den Mädchen ergibt dies folgende Prognose:

  1. Emilia

  2. Emma

  3. Hannah

  4. Lia

  5. Ella

  6. Mia

  7. Sophia

  8. Lilly

  9. Emily

  10. Mila

Die (wahrscheinlich) beliebtesten Jungennamen 2024

Auch für die Jungen hat er eine Liste für die Vornamen erstellt, die nach seiner Theorie 2024 besonders beliebt sein werden:

  1. Matteo

  2. Theo

  3. Liam

  4. Ben

  5. Elias

  6. Henry

  7. Luca

  8. Leon

  9. Finn

  10. Noah

So ist die Liste entstanden

Bereits Ende August hat Bielefeld die Prognose erstellt, für die er nach eigenen Angaben anhand „einer repräsentativen Datengrundlage" hochgerechnet hat, welche Vornamen an Beliebtheit gewinnen würden und an welchen das Interesse vergehen würde. Im Aufwärtstrend würden sich vor allem die Mädchennamen Emily und Lilly sowie die Jungennamen Theo und Liam befinden, wie er anhand seiner Auswertung vermutete.

Klimaaktivistin Greta Thunberg hatte deutlichen Einfluss auf die Top-100 der Mädchennamen (Bild: Roger Anis/Getty Images)
Klimaaktivistin Greta Thunberg hatte deutlichen Einfluss auf die Top-100 der Mädchennamen. (Bild: Roger Anis/Getty Images)

Doch, wie er selbst zugibt, könnte alles ganz anders kommen, wenn eine unerwartete Entwicklung die Trendwende herbeibringt. Beliebte Serienfiguren können bestimmte Namen plötzlich beliebt machen, während Negativschlagzeilen oder kontroverse Personen sie in Ungnade fallen lassen könnten. Ein junges Beispiel dafür ist Greta Thunberg, die wegen ihres Kampfs fürs Klima bei vielen aneckt – und deswegen laut RND 2020 von einem stetigen Rang um die 30 auf Platz 100 abgestürzt. Alexa galt ebenfalls einst als aufstrebender Name, bis Amazon dem Trend mit seinem Sprachassistenten ein Ende setzte.

Das waren die beliebtesten Mädchennamen 2023

Seine Listen hat er also zu einem Zeitpunkt erstellt, zu dem die beliebtesten Vornamen 2023 noch nicht endgültig feststanden. Die sind vor wenigen Tagen bekannt geworden. Bei den Mädchen hat sich an der Spitze im Vergleich zu 2022 nichts geändert und wird es nach Bielefeld auch 2024 nicht. Hier die Top Ten:

  1. Emilia

  2. Emma

  3. Sophia

  4. Hannah

  5. Mia

  6. Ella

  7. Mila

  8. Lina

  9. Lia

  10. Leni

Das waren die beliebtesten Jungennamen 2023

Auch bei den Jungen blieb die Nummer eins bestehen – Noah ist nach wie vor beliebter als jeder andere Jungenname in Deutschland. Hier die Top Ten:

Wie soll der Junge heißen? Der Prognose zufolge wahrscheinlicher Matteo oder Theo als Liam oder Noah (Bild: Getty Images)
Wie soll der Junge heißen? Der Prognose zufolge wahrscheinlicher Matteo oder Theo als Liam oder Noah. (Bild: Getty Images)
  1. Noah

  2. Matteo

  3. Elias

  4. Leon

  5. Paul

  6. Theo

  7. Luca

  8. Finn

  9. Liam

  10. Emil

Das sind die beliebtesten Vornamen aller Zeiten

Nun gut, die beliebtesten Namen aller Zeiten lassen sich kaum ermitteln, wenn man nicht sämtliche Kirchenbücher der vergangenen Jahrhunderte durchforstet. Deswegen haben wir uns an die Daten der Website Namensbedeutung.de gehalten und die beliebtesten Vornamen für Jungen und Mädchen seit dem Jahr 1900 ermittelt.

Maximilian ist einer der zeitlos beliebten Namen, der wiederholt in den Top Ten aufgetaucht ist (Bild: Getty Images)
Maximilian ist einer der zeitlos beliebten Namen, der wiederholt in den Top Ten aufgetaucht ist. (Bild: Getty Images)

Gemessen an der Häufigkeit der Top-Ten-Position über die Jahrzehnte hinweg sind das bei den Jungen Maximilian und Alexander (beide jeweils 17 mal vertreten) und bei den Mädchen Maria (17 mal in den Top Ten), dicht gefolgt von Marie (16 mal). Wer diese Namen trägt, kann sich damit zwar nicht mit Individualität rühmen, aber zumindest mit Namen, die zeitlos schön und allseits beliebt sind.

Vornamen in Film und Fernsehen sind bevorzugt modern

In die Zukunft blicken kann übrigens nicht nur Knud Bielefeld, sondern auch die fiktionalen Eltern von Film- und Fernsehcharakteren. Wie der Namensforscher auf seiner Website anmerkt, tragen viele Figuren aus deutschen Produktionen Vornamen, die aktuell besonders beliebt sind und nicht etwa in den Jahren, in denen sie geboren sein müssten.

Anders sieht es oft bei Buchautoren aus. Der Penguin-Verlag hat britische Autoren nach ihrer Namensfindung gefragt, wobei Lianne Dillsworth und Michael Magee angaben, dass sie sich von beliebten Namen aus den jeweiligen Epochen ihrer Geschichten inspirieren ließen. Manche haben auch ein ganz anderes System: J.K. Rowling soll sich für viele ihrer "Harry-Potter"-Figuren schlicht bei Grabsteinen eines Friedhofs in Edinburgh bedient haben.

Wahl des Vornamen: Diese Regeln gelten in Deutschland

Verglichen an manch anderen Ländern – man blicke nur mal in die USA, wo es laut Nameberry 2022 gleich mehrere Babys namens Chaos, Shooter oder Lucifer gegeben hat – scheinen die Standesämter in Deutschland manchmal streng bei der Namenszulassung zu sein. Tatsächlich gibt es diverse Regeln, die sowohl Eltern als auch Beamte bei der Namenswahl beachten müssen:

  • Jeder muss mindestens einen und darf maximal fünf Vornamen haben

  • Der Name muss als Vorname erkennbar sein

  • Der Name darf kein Ortsname, Markenname oder Familienname sein

  • Der Name darf das Kindeswohl nicht verletzen und daher weder anstößig noch lächerlich sein und auch nicht mit eindeutig Negativem in Verbindung gebracht werden (z.B. Judas)

  • Der Name darf keinen Titel beinhalten (z.B. Lord)

  • Der Name darf keine religiösen Empfindungen von Mitmenschen verletzen (z.B. Jesus)

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In "Der Vorname" streitet man sich um ein Baby, das Adolf heißen soll - verboten ist das in Deutschland nicht. (Bild: Andreas Rentz/Getty Images for Constantin Film)

Trotz der genannten Beispiele haben Standesämter keine Verbotslisten von Namen, sondern prüfen lediglich, ob der gewählte Vorname den Regeln entspricht. So ist beispielsweise auch der Name Adolf nicht grundsätzlich verboten, könnte aber sehr wahrscheinlich vom Standesamt im Sinne des Kindeswohls abgelehnt werden. Laut ntv hat bislang wegen dieses Namens jedenfalls noch niemand in Deutschland prozessiert.

Jungen- und Mädchennamen werden sich ähnlicher

Die einstige Regel, dass ein Vorname eindeutig weiblich oder männlich sein muss, besteht seit 2008 übrigens nicht mehr. Mittlerweile sind auch geschlechtsneutrale Vornamen in Deutschland erlaubt. Ohnehin sind sich Vornamen für Mädchen und Jungen mit der Zeit linguistisch ähnlicher geworden, wie die Sprachwissenschaftlerin Damaris Nübling von der Universität Mainz ermittelt hat.

Dass zum Beispiel Janina femininer klingt als Ruth und Torsten maskuliner als Luca hängt mit spezifischen sprachlichen Unterschieden zwischen Jungen- und Mädchennamen zusammen. So enthalten Mädchennamen in der Regel mehr Vokale und Jungennamen mehr Konsonanten. Insbesondere die hellen Vokale e und i sind bei Mädchen häufiger, kommen aber zunehmend oft in modernen Jungennamen vor. Auch enden Jungennamen häufiger in einem Vokal – früher ebenfalls ein femininer Zug. Zudem waren weibliche Namen einst länger und gleichen sich immer mehr an. Der moderne Vornamenschatz ist also deutlich androgyner als früher.

Früher waren die beliebtesten Vornamen weiter verbreitet

Bedeuten die Trend-Listen eintönige Einheitlichkeit? Ruft man in wenigen Jahren in Klassenzimmern oder auf Spielplätzen nach Noah oder Emma, kommen dann zehn Kinder gelaufen? Mit dieser Sorge kann Knud Bielefeld auf seiner Website aufräumen, denn dank einer größeren Namensvielfalt fallen die beliebtesten Namen heute nicht mehr so häufig aus wie noch vor einigen Jahrzehnten.

So hätten im Jahr 1917 noch rund 88 Prozent aller Menschen einen Namen aus den Top 100 getragen. 2017 wären es nur noch 56 Prozent gewesen. 1964 gab es beispielsweise 30.000 Babys namens Thomas – der in jenem Jahr beliebteste Jungenname – während es 2014 nur 7500 Neugeborene mit dem beliebtesten Vornamen Ben gab.

Wem ein Name also gefällt, sollte sich keine Gedanken um Trends oder Top-Ten-Listen machen. Jedes Kind ist ohnehin einzigartig – unabhängig davon, wie es heißt.

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