Prostata-Mythen entlarvt: Professor deckt auf, was Männer wirklich wissen müssen
Um das männliche Geschlechtsorgan kursieren einige Annahmen, bei denen sich keiner so richtig sicher ist: Sind sie wahr oder doch ein Mythos? Wir klären auf.
Die Prostata liegt zwischen Harnblase und Beckenboden und spielt eine zentrale Rolle in der Samenproduktion. Während sie für viele jüngere Männer lediglich ein weiteres Organ darstellt, gewinnt sie vor allem mit zunehmendem Alter an deutlicher Relevanz. Denn Prostatakrebs stellt die häufigste Krebserkrankung bei Männern dar: Jedes Jahr treten rund 66.000 Neuerkrankungen auf. Wird der Krebs rechtzeitig erkannt, ist er jedoch in 80 bis 90 Prozent der Fälle heilbar.
Ab dem 45. Lebensjahr wird Männern empfohlen, einmal jährlich eine Tastuntersuchung beim Arzt durchführen zu lassen, die auch von der Krankenkasse übernommen wird. Für Patienten mit einer familiären Vorbelastung, wie zum Beispiel Prostatakrebs bei Vater oder Bruder, wird geraten, bereits ab 40 Jahren mit der Früherkennung zu beginnen.
Auch wenn das Organ nicht größer als eine Walnuss ist, bietet es ausreichend Platz für zahlreiche Mythen. Professor Dr. Christian Wülfing, Chefarzt der Urologie in der Asklepios Klinik Altona und Vorsitzender des medizinischen Beirats von Gospring, stellt im Interview mit GQ Magazin fünf verbreitete Mythen vor und erläutert die wahren Fakten dahinter.
Mythos 1: Fahrradfahren verursacht Prostatakrebs
Es gibt eine weit verbreitete Vorstellung, dass das Sitzen auf einem Fahrradsattel das Risiko für Prostatakrebs erhöhen könnte. Wissenschaftliche Studien haben jedoch keinen Zusammenhang zwischen intensivem Radfahren und der Entstehung von Prostatakrebs nachgewiesen. Zwar kann ein unsachgemäßer Fahrradsattel Druck auf den Dammbereich ausüben und kurzfristig zu erhöhten PSA-Werten (prostataspezifisches Antigen) führen, was in der Krebsvorsorge zu Verwirrung führen kann. Dies hat jedoch keinerlei Einfluss auf die Entstehung von Krebs.
Im Gegenteil: regelmäßiges Radfahren fördert die allgemeine Gesundheit und verringert das Risiko für Übergewicht, was das generelle Krebsrisiko senken kann.
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Mythos 2: Nur ältere Männer haben Prostataprobleme
Prostataveränderungen können bereits im Alter von 30 bis 40 Jahren beginnen, auch wenn Symptome oft erst später auftreten. Neben gutartigen Vergrößerungen können auch jüngere Männer von Prostataerkrankungen wie Entzündungen betroffen sein, die sich durch Beschwerden wie schmerzhaftes Wasserlassen oder Blut im Urin äußern. Solche Symptome sollten stets von einem Arzt untersucht werden.
Mythos 3: Lässt sich Prostatakrebs vorbeugen?
Obwohl Prostatakrebs oft genetisch bedingt ist, gibt es dennoch Maßnahmen, um die Prostata gesund zu erhalten. Lebensstilfaktoren haben ebenfalls einen Einfluss auf die Entstehung von Prostatakrebs. Eine gesunde Lebensweise kann das Risiko verringern, unabhängig von der genetischen Veranlagung. Empfohlen werden insbesondere folgende Maßnahmen:
Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß fördert die Gesundheit der Prostata. Es wird empfohlen, den Konsum von rotem Fleisch und gesättigten Fetten zu verringern.
Regelmäßige körperliche Aktivitäten wie Gehen, Joggen, Schwimmen oder Radfahren tragen dazu bei, das Risiko von Prostatabeschwerden zu senken.
Auch das Halten oder Erreichen eines gesunden Körpergewichts wirkt sich positiv auf die Prostatagesundheit aus.
Risikofaktoren wie Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum sollten vermieden werden, da sie das Risiko für Prostataprobleme erhöhen.
Safer Sex: Geschlechtskrankheiten können das Risiko für Prostatakrebs steigern.
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Mythos 4: Nur eine Behandlungsmethode für Prostatakrebs existiert
Das stimmt definitiv nicht: Es gibt etliche Optionen für die Behandlung von Prostatakrebs. Sie variiert je nach Stadium der Erkrankung und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Wird der Krebs frühzeitig erkannt, kann er häufig erfolgreich behandelt werden.
Zu den verfügbaren Therapien gehören chirurgische Eingriffe, Strahlentherapie, Hormonbehandlungen und Chemotherapie, wenn sich der Krebs bereits auf andere Teile des Körpers ausgebreitet hat. Bei langsam wachsenden Tumoren kann es in einigen Fällen auch sinnvoll sein, zunächst abzuwarten und die Situation regelmäßig zu überwachen, anstatt sofort eine Behandlung einzuleiten.
Mythos 5: Natürliche Heilmittel helfen
Ja und Nein: Allgemeine pflanzliche Heilmittel, die immer helfen, gibt es nicht, aber sie können bei bestimmten Erkrankungen unterstützen. Ein Beispiel hierfür sind die Sägepalmenfrüchte, deren Wirkung bei einer gutartigen Prostatavergrößerung durch Studien gut belegt ist. Diese Früchte gehören zu den am häufigsten verwendeten pflanzlichen Arzneimitteln zur Behandlung einer vergrößerten Prostata.
Wichtig ist: Bei bestehenden Erkrankungen auf jeden Fall ärztliche Beratung in Anspruch zu nehmen.
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