Ab wann sollte man Fieber senken?
Alle Antworten zu Gesundheitsfragen, die im Netz am häufigsten gestellt werden
Fieber ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Anzeichen dafür, dass der Körper sich gegen Erreger wehrt. Steigt das Fieber jedoch stark an, erhöht sich auch der Drang, es zu senken – doch ab wann ist das sinnvoll?
Fieber ist ein unspezifisches Symptom, das als Warnsignal für verschiedene Infekte und Entzündungen fungiert und auch dazu dient, die Krankheitserreger abzuwehren, wie die Internisten im Netz berichten. Denn Fieber macht die Bedingungen für Viren und Bakterien, die meist auf eine normale Körpertemperatur von um die 37 Grad angepasst sind, unwirtlicher.
Behandelt wird in der Regel also die auslösende Krankheit und nicht das Fieber selbst, mit dem der Körper bis zu einem gewissen Grad selbst gut zurechtkommt. Doch ab wann kann es sinnvoll sein, das Fieber zu senken? Ein Überblick.
Ab welcher Temperatur spricht man von Fieber?
Regulär beträgt die Körpertemperatur eines gesunden Menschen zwischen 36 und 37 Grad Celsius. Gewisse Schwankungen – beispielsweise aufgrund körperlicher Anstrengung oder dem Eisprung bei Frauen – sind hierbei ganz normal. Steigt die Körpertemperatur auf über 38 Grad an, spricht man von Fieber. Das klinische Wörterbuch Pschyrembel unterscheidet bei ansteigender Kerntemperatur im Körper (ermittelbar durch rektale Messung) zwischen verschiedenen Schweregraden:
bis 38 Grad: erhöhte Temperatur
38 bis 39 Grad: mäßiges Fieber
ab 39 Grad: hohes Fieber
ab 41 Grad: sehr hohes Fieber (Hyperpyrexie)
Eine Ausnahme bilden hier Neugeborene oder junge Säuglinge unter drei Monaten: Hier kann auch bei Temperaturen, die man normalerweise als erhöht einstufen würde, ein Infekt vorliegen. Ab 38 Grad sollte daher schon eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
Kinder bekommen in der Regel häufiger Fieber als Erwachsene. Wie Experten vermuten, liegt dies an dem noch nicht vollständig ausgebildeten Immunsystem. "Im Erwachsenenalter hat das Abwehrsystem schon jede Menge verschiedenster Erreger gesehen und eine Art Gedächtnis entwickelt", zitiert die Apothekenumschau Professor Martin Fleck, Chefarzt der Klinik und Poliklinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie in Bad Abbach.
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Bei älteren Menschen hingegen verlaufen Infekte laut Internisten im Netz häufig ohne Fieber. Nicht selten haben sie außerdem eine niedrigere Körpertemperatur als jüngere Menschen.
Wann sollte man Fieber senken bei Kindern?
Vor allem bei Kindern und Babys kann der Drang, das Fieber zu senken, groß sein, da sich Eltern verständlicherweise Sorgen machen. Dennoch sollte dies nicht sofort geschehen, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät. Es sollte möglichst erst dann geschehen, wenn die Temperatur deutlich über 39 Grad (im Po gemessen) klettert oder das Kind vom Fieber zunehmend erschöpft wirkt.
In diesen Fällen kann man fiebersenkende Maßnahmen einleiten. Besonders bewährt sind hierbei – solange das Kind keinen Schüttelfrost hat – feuchte, frische (nicht eiskalte!) Wickel an Waden, Handgelenken oder der Stirn.
Medikamente, die Fieber senken können – beispielsweise Säfte, Tropfen oder Zäpfchen – sollten stets mit der Kinderarztpraxis abgesprochen werden, bevor man sie dem Kind gibt. Tabu bei jüngeren Kindern ist Acetylsalicylsäure, wie sie beispielsweise in Aspirin enthalten ist, da sie unter Umständen das gefährliche Reye-Syndrom – eine seltene Leber-Hirn-Erkrankung – auslösen kann.
Bei allen fiebersenkenden Maßnahmen sollte außerdem immer die verursachende Krankheit und deren Behandlung im Auge behalten werden.
Wann sollte man Fieber senken bei Erwachsenen und Jugendlichen?
Auch bei Erwachsenen ist es bis zu einer Körpertemperatur von 39 Grad nicht nötig, das Fieber zu senken, wie die Internisten im Netz erklären. Erst bei hohem (ab 40 Grad) und lang anhaltendem Fieber (ab zwei bis drei Tagen) sollte dies geschehen – idealerweise nach ärztlicher Absprache.
Auch bei Erwachsenen sind kühle (nicht eiskalte!) Wadenwickel ein effektives Mittel, um Fieber zu senken. Zu schnell sollte dies nicht geschehen, da das den Kreislauf belasten würde – die Wickel sollten also mit kühlem Leitungswasser befeuchtet werden und nicht ins Eisfach gelegt werden. Auch Paracetamol kann die Temperatur senken.
Was tun bei Fieber?
Ansonsten gilt es lediglich, das Fieber durch regelmäßiges Messen im Auge zu behalten und den Körper zu unterstützen. Wichtig sind bei Fieber folgende Maßnahmen:
Ausreichend trinken, da der Körper bei erhöhter Temperatur mehr Flüssigkeit verliert.
Bettruhe einhalten.
Füße und Körper warmhalten, aber gerade bei hohem Fieber nicht zu warm einpacken, damit der Körper nicht noch mehr überhitzt.
Bei starkem Schwitzen regelmäßig die Bettwäsche wechseln.
Fieber: Ab wann sollte man zum Arzt?
Die Reaktion auf Fieber hängt von der Höhe, aber auch vom Alter ab. Die Kinder- und Jugendärzte im Netz raten in folgenden Fällen zu einem Arztbesuch:
bei Babys bis drei Monate schon ab 38 Grad Körpertemperatur
bei älteren Kindern bei Temperaturen ab 39 Grad
wenn das Fieber bei Kindern bis zwei Jahren länger als einen Tag anhält
wenn das Fieber bei Kindern über zwei Jahren länger als drei Tage anhält
wenn weitere Symptome wie Teilnahmslosigkeit, Fieberkrämpfe, Kopfschmerzen, Durchfall, Berührungsempfindlichkeit oder Nackenstarre hinzukommen, das Kind nicht trinken will oder allgemein verändert oder sehr krank wirkt
Während bei Kindern die größte Vorsicht gilt, sollten auch Erwachsene bei hohem Fieber nicht zögern, die Ursache abklären zu lassen und vor allem weitere, bedenkliche Symptome ärztlich untersuchen zu lassen. Bei Hyperpyrexie, die laut Pschyrembel schon aufgrund der enormen Kreislaufbelastung gefährlich ist und der oft eine ernstzunehmende oder sogar lebensbedrohliche Erkrankung, Störung oder Sepsis zu Grunde liegt, sollte jeder, unabhängig vom Alter, schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.
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