Was sollte man bei einem Magen-Darm-Infekt essen und trinken?
Alle Antworten zu Gesundheitsfragen, die im Netz am häufigsten gestellt werden
Nenne mir eine Sache, die man mit absoluter Sicherheit nicht braucht: richtig – Magen-Darm! Egal was man zu sich nimmt, oben oder unten kommt es sicherlich wieder raus. Fast jeder Mensch erkrankt im Laufe des Lebens an einem Magen-Darm-Infekt und völlig zurecht stellt sich die Frage: Was kann man überhaupt noch essen? Diese Nahrungsmittel können während einer Magen-Darm-Erkrankung konsumiert werden.
Magen-Darm-Infektionen sind laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sehr ansteckend – was sicherlich der ein oder die andere bereits am eigenen Leib erfahren "durfte". Die Übertragungswege sind dabei sehr unterschiedlich.
Bei der fäkal-oralen Infektion erfolgt die Verbreitung durch Stuhlreste oder Erbrochenem an Lebensmitteln, Getränken oder den Händen. Die Erreger gelangen von hier aus über den Mund in den menschlichen Verdauungstrakt. Eine weitere Übertragungsmöglichkeit entsteht durch die Tröpfchen-Infektion – dabei gelangen kleine virushaltige Tröpfchen über die Atemwege in den Körper. Beim Kontakt mit Infizierten sollte daher sehr auf die Einhaltung der Hygieneregeln geachtet werden.
Am häufigsten werden Magen-Darm-Erreger allerdings über verunreinigte Nahrungsmittel und Getränke übertragen. Aber auch Toiletten oder Türgriffe können mit Keimen verunreinigt sein. Einige Erreger werden auch über den Kontakt zu Tieren übertragen, wie beispielsweise die EHEC-Bakterien über Ziegen und Schafe.
Hat man sich den Infekt erst einmal eingefangen, gibt es leider kein Zurück mehr und man braucht genau drei Dinge, um das Ganze gut durchzustehen:
1. Eine Toilette!
2. Viel Flüssigkeit!
3. Die richtige Ernährung!
Magen-Darm: Diese Getränke eignen sich bei Problemen im Darm
Wer Magen-Darm-Probleme hat, will natürlich so schnell wie möglich wieder gesund werden – wer hat schon Lust auf stundenlange Sitzungen auf der Toilette. Essen steht bei einer Erkrankung allerdings ganz weit unten auf der Wunschliste. Dabei ist es ist ratsam, bei einer Erkrankung zumindest auf seinen Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt zu achten. Das beugt weiteren Infektionen des bereits geschwächten Körpers vor.
Der Mineralstoff-Verlust lässt sich durch kleine Schlucke eines leicht gesalzenen Tees oder einer Gemüsebrühe ausgleichen. Wer es lieber süßer mag, kann den Verlust der Elektrolyte auch wirksam mit Apfelschorle bekämpfen.
Die Krankenkasse Barmer empfiehlt außerdem Mineralwasser ohne oder mit wenig Kohlensäure, Früchte- und Kräutertees mit etwas Traubenzucker, mit Wasser verdünnten Fruchtsaft oder eine Drittel-Mischung eines leichten Schwarztees mit Mineralwasser und Orangensaft.
Bei Kindern, alten Menschen oder all denen, die unter starkem Durchfall leiden, empfehlen Fachleute spezielle Trinklösungen aus der Apotheke oder in Drogerien. Diese enthalten Salze, Mineralstoffe und Traubenzucker. Und um an dieser Stelle einen alten Mythos zu entkräften: Coca Cola hilft nicht bei Übelkeit und Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Im Gegenteil: Stark zuckerhaltige Getränke können den Magen noch zusätzlich belasten. Verzichten sollte man außerdem auf Kaffee, sowie alkohol- und kohlensäurehaltige Getränke.
Diese Nahrungsmittel eignen sich bei einem Magen-Darm-Infekt
Da über den Durchfall Erreger und Gifte ausgeschieden werden, sollte auf Lebensmittel verzichtet werden, die stopfen. Diese können laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung den Krankheitsverlauf sogar noch verlängern.
Stattdessen gut geeignete Lebensmittel sind Salzstangen, Laugenbrezeln, Zwieback und Knäckebrot, Reiswaffeln, Bananen oder gekochtes Gemüse wie Möhrenbrei. Außerdem kann man auf gekochte Haferflocken zurückgreifen - diese sind in gekochter Version leicht verdaulich und trotzdem reich an Ballaststoffen, Eiweiß und Kohlenhydraten. Wer auf Fleisch nicht verzichten möchte, setzt während eines Magen-Darm-Infekts am besten auf gekochtes Geflügel.
Schonkost bei Durchfall: Diese Produkte sollte man bei Magen-Darm weglassen
Während einer Infektion gibt es aber auch zahlreiche Lebensmittel, auf die man verzichten sollte. Nicht geeignet sind gegrilltes und fettes Fleisch, sowie Wurstwaren, frittierte Lebensmittel, Vollkornbrot, Zuckerwaren, Kakao und Milchprodukte.
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Außerdem soll man auf rohes Gemüse verzichten und scharfe Gewürze vermeiden. Im Allgemeinen sollte man ebenfalls Hülsenfrüchten aus dem Weg gehen, da diese schwer verdaulich sind. Dasselbe gilt für Nüsse und Lebensmittel, die blähen – wie Kohl, Zwiebeln oder Sauerkraut.
Generell gilt: Kleine Portionen essen, um dem Magen nicht direkt zu viel zuzumuten. Und: Gut gekaut ist halb verdaut. Wem danach aber überhaupt nicht zumute ist, der greift am besten zu Suppen.
Magen-Darm: Einfache Rezepte zur schnelleren Genesung
Wässriges und leicht bekömmliches Gemüse ist besonders schonend für Magen und Darm. Wie wäre es also mit einer Karotten-Suppe?
Die überschüssige Flüssigkeit im Darm kann durch Karotten gebunden werden – die Suppe kann also helfen, Durchfall zu lindern. Kocht man geschälte Karotten mindestens 90 Minuten lang, so entstehen sogenannte Oligosaccharide. Dabei handelt es sich um kleine Zuckermoleküle, die den Darmrezeptoren ähneln und dazu beitragen, dass Erreger vom Darm gebunden und wieder schneller ausgeschieden werden.
Morosche Karottensuppe: Hier geht es zum Rezept
Oder wie wäre es mit Reis-Schleim? Klingt unappetitlich, kann aber durchaus lecker und voller wichtiger Nährstoffe sein. Außerdem ist die Mahlzeit leicht verdaulich und kann laut Netdoktor dabei helfen, den Stuhl wieder zu festigen. Zudem soll Reis-Brei die Darmschleimhaut beruhigen. Und Ruhe im Darm kann man während oder nach einem Infekt wirklich gut gebrauchen!
Better Life: Deshalb solltest du wirklich einen Apfel am Tag essen
Für den Reis-Schleim benötigt man geschälten Reis – Vollkornreis sollte vermieden werden, dieser enthält mehr Ballaststoffe. Für das Gericht sollte der Reis deutlich länger gekocht werden, als üblich – der Reis sollte etwa 45 Minuten lang köcheln. Ist der Reis abgekühlt, püriert man ihn zu einem sämigen Brei.
Wem das zu fad ist, kann den Brei mit etwas geriebenem Apfel oder einer zerdrückten Banane pimpen. Diese Früchte enthalten Pektin, welches ebenfalls hilft, Flüssigkeit zu binden.
Ernährung von Kindern und Babys bei Magen-Darm-Beschwerden
Auch bei Kindern und Babys gilt: Der Flüssigkeitsverlust muss ausgeglichen werden. Babys, die noch Milch erhalten, sollten weiterhin gestillt werden oder mit der Flasche gefüttert werden. In den Stillpausen kann zudem Tee verabreicht werden - die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) empfiehlt allerdings, Tees auf der Basis von Fenchel erst ab einem Alter von vier Jahren zu verabreichen.
Dabei sollte der Tee maximal Zimmertemperatur haben. Um den Kleinen Mineralstoffe zuzuführen, kann das Heißgetränk auch leicht gesalzen werden. Bekommt das Baby bereits feste Nahrung, sollte es während eines Infekts nur fettarme und gut verträgliche Nahrung erhalten.
Bei einer Magen-Darm-Infektion vertragen auch Kinder keine fett- und eiweißreiche Nahrung, weshalb auch diese auf Schonkost umsteigen sollten. Sollte es dem Kind im weiteren Krankheitsverlauf besser gehen, kann vorsichtig auf die übliche Ernährung umgestellt werden.
Laut dem Kinderarzt Dr. med. Jochen Steinmacher sollte bei einem länger dauernden Durchfall (mehr als eine Woche) Milchzucker und Fruchtzucker bei der Ernährung weggelassen werden, da "die entsprechenden Verdauungsenzyme oft noch fehlen".
Gut verträgliche Nahrung für Kleinkinder und ältere Kinder: Karotten, Gemüse, gestampfte Kartoffeln, Salzstangen, Brezeln, Zwieback, getoastetes Weißbrot, geriebener Apfel, Banane, Naturjoghurt (fettarm) oder probiotische Joghurtkulturen.
Beschwerden können durch die richtige Ernährung gelindert werden – und wer weiß: Vielleicht merkt man ja während der Erkrankung auch, dass Reis-Schleim das neue persönliche Superfood wird. Man kann ja nie wissen!
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Im Video: Fünf Gründe weshalb du deinen Tag mit Haferflocken starten solltest