Better Life: Beim Bestellen dieser Speisen sollte man dem Lokal besonders vertrauen
Diese Lebensmittel sind besonders riskant
In manchen Lebensmitteln können sich Krankheitserreger besonders leicht vermehren. Wenn man diese im Restaurant bestellt, sollte man deshalb besonders vorsichtig sein. Wir erklären, worauf zu achten ist.
Auswärts Essen ist etwas Tolles - man kann sich gemütlich hinsetzen und sich bekochen lassen, ohne selbst einen Finger krumm zu machen. Da in Deutschland strenge Hygienevorschriften gelten, kann man hierzulande wie auch in den meisten Restaurants weltweit davon ausgehen, dass man das Lokal ohne Bauchkrämpfe oder Übelkeit wieder verlässt.
Dennoch kommen laut Robert-Koch-Institut (RKI) lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche relativ häufig vor. In den vergangenen Jahren wurden dem Institut über 1.000 Ausbrüche übermittelt - die tatsächliche Zahl der lebensmittelbedingten Ausbrüche ist laut dem Institut aber vermutlich deutlich höher, da nicht jeder Krankheitsausbruch dem Gesundheitsamt gemeldet wird. Die meisten Ausbrüche werden laut RKI durch Salmonellen oder Campylobacter-Bakterien verursacht.
Diese Lebensmittel sind mit Vorsicht zu genießen
Sobald man in ein Restaurant geht, muss man dem Restaurant-Koch und Personal im Grunde immer ein Stück weit blind vertrauen. Manche Experten raten deshalb, bei einigen Lebensmitteln besondere Vorsicht walten zu lassen - um das Risiko von Lebensmittelvergiftungen zu minimieren.
Bill Marler, Anwalt mit Spezialisierung auf Lebensmittelvergiftungen in den USA, hat in den vergangenen Jahrzehnten schon unzählige Betroffene von Lebensmittelvergiftungen vertreten. Marler spielt auch eine bedeutende Rolle als Experte in dem neuen Netflix-Dokumentarfilm "Poisoned" von Jeff Benedict, der von einem tödlichen E. Coli-Ausbruch in den USA im Jahr 1993 handelt, der den mittlerweile weltweit führenden Anwalt für Lebensmittelrechte erst bekannt machte. Die Doku namens "Poisoned: The Dirty Truth About Your Food" soll im August 2023 weltweit auf Netflix erscheinen.
Der "Seattle Times" verriet der Experte nun kürzlich, welche Gerichte er im Restaurant mittlerweile meidet.
Glaubt man dem Experten, sollte man die folgenden Lebensmittel im Restaurant am besten nur dann bestellen, wenn man einen wirklich guten Eindruck hat, was die Hygiene des Lokals angeht - und sie im Zweifelsfall vielleicht doch lieber weglassen:
1. Rohmilch/ unpasteurisierte Milch
Rohmilch ist die unbehandelte Milch von Nutztieren. Die nicht pasteurisierte Milch kann mit Bakterien und Viren kontaminiert sein. Denn erst die Pasteurisierung, also das Erhitzen der Milch, tötet Krankheitserreger ab, die zu Lähmungen, Nierenversagen und schlimmstenfalls sogar zum Tod führen können.
Besonders Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen sollten daher auf Rohmilch verzichten und stattdessen lieber auf pasteurisierte Produkte zurückgreifen.
Mehr zum Thema: H-Milch und Co.: Welche Milchsorten gibt es?
2. Rohe Sprossen
Sie werden oft als knusprige Beilage in Sandwiches und Wraps gefüllt oder als Garnitur auf einem schön angerichteten Hauptgericht verwendet: Die Rede ist von Sprossen.
Doch leider wurden frische Sprossen wie Alfalfa-, Klee-, Mungo- und Bohnensprossen bereits mit zahlreichen Lebensmittelvergiftungen in Verbindung gebracht. Laut dem amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention sind die warmen, feuchten Bedingungen, die für das Wachstum von Sprossen erforderlich sind, nämlich ebenfalls ideal für das Wachstum von Keimen. Alle Arten - ob Mungobohnen, Klee oder Sojasprossen - können deshalb gefährliche Bakterien in ihren Samen beherbergen, wie Lebensmittel-Anwalt Marler erklärt. In ihnen können eine ganze Reihe von Krankheitserregern wachsen, darunter Salmonellen, E. coli und Listerien.
Gut zu wissen: Selbst durch das Waschen der Sprossen werden die Mikroorganismen, die lebensmittelbedingte Krankheiten verursachen können, nicht entfernt. Wenn die Sprossen stattdessen gekocht oder blanchiert sind, kann man sie hingegen bedenkenlos genießen - auch wenn dadurch ihre knackige und frische Konsistenz beeinträchtigt wird.
3. Fleisch, das nicht gut durchgebraten ist
Marler gibt an, Steaks immer gut durchgebraten zu bestellen - böser Blicke von Köchen und Kellnern zum Trotz. Gründliches Garen sei nämlich besonders wichtig für Hackfleisch und zartes Fleisch, in das sich schnell Krankheitserreger mischen können.
Rinderhackfleisch sollte vor dem Verzehr immer auf rund 160 Grad Celsius erhitzt werden, um lebensmittelbedingten Krankheiten vorzubeugen. Denn während des Schlachtprozesses kann es durch Fäkalien aus dem Darm des Tieres zu Verunreinigungen auf dem rohen Fleisch kommen.
Einige Mikroorganismen, die im Darm von Rindern vorkommen, wie einige E. coli-Subvarianten, sind dabei sehr robust und werden erst bei starker Hitze abgetötet. Wenn man also Speisen wie etwa Steak Tartare im Restaurant bestellt, muss man sich darauf verlassen können, dass der Betrieb sie so zubereitet hat, dass sie frei von Krankheitserregern sind.
4. Rohe oder nicht ausreichend gekochte Eier
Rohe Eier können Salmonellen enthalten, die eine Lebensmittelvergiftung auslösen können. Immer strengere Lebensmittelvorschriften haben das Risiko, an Salmonellen zu erkranken, in den letzten Jahren zwar geringer werden lassen. Doch noch immer kann man durch den Genuss von rohen Eiern an einer Salmonellen-Vergiftung erkranken.
Deshalb sollte man im Restaurant im Zweifelsfall auf ausreichend gekochte Eier setzen und notfalls auf Speisen mit rohen Eiern verzichten. Rohe Eier stecken zum Beispiel in Gerichten wie Tiramisu, Pudding oder Mousse au Chocolat, in frischer Mayonnaise, rohem Teig und manchmal auch in Speiseeis. Übrigens: Meist sitzen die Salmonellen außen auf der Eierschale und gelangen erst bei der Zubereitung ins Essen.
5. Fisch und Meeresfrüchte
Rohe Austern und andere rohe Schalentiere gehören zu den Dingen, die viele nicht zu Hause zubereiten und deshalb gern im Restaurant bestellen. Laut Marler nimmt jedoch die Zahl der lebensmittelbedingten Erkrankungen im Zusammenhang mit rohen Austern zu, möglicherweise aufgrund der Erwärmung der Gewässer. Doch was macht sie so anfällig?
Austern gehören zu den Filtrierern, das heißt, sie ernähren sie sich ausschließlich vom natürlichen Plankton im Meer. Als Filtrierer können Austern dabei auch sehr leicht gefährliche Mikroben aufnehmen. "Es ist das Risiko einfach nicht wert", findet Lebensmittelexperte Marler.
Ein großes Problem bei Schalentieren ist außerdem die Vibriose, eine Krankheit, die von Vibrio-Bakterien verursacht wird, die in Küstengewässern leben. Menschen können sich durch den Verzehr von Schalentieren mit Vibriose infizieren, was schlimmstenfalls zu schwerwiegenden Folgen haben wie Amputationen führen kann.
Der mittlerweile verstorbene amerikanische Starkoch Anthony Bourdain enthüllte zudem in seinem Buch "Geständnisse eines Küchenchefs – was Sie über Restaurants nie wissen wollten", dass viele Restaurants schon Donnerstag den Fisch für das Wochenende einkaufen. Wer am Montag Fisch bestellt, bekommt also möglicherweise schon ein einige Tage altes Exemplar. In seinem Buch „Kitchen Confidential“ verriet Bourdain weiterhin, dass er nur Miesmuscheln bestellt, wenn er den Koch persönlich kennt. Und er ist nicht der einzige mit dieser Meinung: „Ich bestelle niemals Miesmuscheln in Restaurants“, sagte auch Mary Dumont, preisgekrönte Chefköchin bei PlantPub Inc., gegenüber Insider. „Ich weiß, Menschen lieben sie, und ich achte haargenau darauf, dass sie richtig aufbewahrt und behandelt werden, aber es genügt eine schlechte Muschel, um euch K.O. zu machen.“
6. Zitronenscheiben
Im Restaurant werden Getränke oft mit Zitronenscheiben verziert. Doch in dem erfrischenden Vitaminkick können leider ebenfalls gefährliche Keime stecken: In einer Studie aus dem Jahr 2007, die im Journal of Environmental Health erschienen ist, fanden Forscher auf dem Großteil der analysierten Zitronenscheiben Keimwachstum.
Für die Untersuchung hatten die amerikanischen Forscher 76 Zitronen aus 21 Restaurants untersucht. Ihr Fazit: Fast 70 Prozent der Zitronenscheiben waren von Keimen und anderen Mikroben befallen - insgesamt konnten sie 25 verschiedene Keime ausfindig machen. Gerade bei immungeschwächten Menschen sowie Schwangeren, alten Menschen oder Kindern kann das gefährlich werden.
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte also beim Restaurantbesuch im Zweifelsfall auf die vitaminreiche Dekoration verzichten.
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