Better Life: Schellack in Lebensmitteln - darauf sollte man achten
Läuse im Essen? Das klingt erst einmal eklig. Doch der Lebensmittelzusatzstoff Schellack wird durch Läuse, genauer gesagt durch ihre Ausscheidungen, gewonnen. Wie Schellack hergestellt wird, wo er überall drinsteckt und was das für Menschen bedeutet, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, haben wir uns genauer angesehen.
Obwohl jeder von uns sicher schon einmal mit Schellack in Berührung gekommen ist, kennen viele diesen Lebensmittelzusatzstoff nicht. Schellack stammt aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus. Die harzige Substanz wird wegen ihrer Eigenschaften vor allem als Überzugsmittel, aber auch als Klebstoff oder Bindemittel verwendet.
Schellack - was ist das?
Lackschildläuse, nahe Verwandte der Cochenille-Läuse, ernähren sich von Baumsäften. Sie stellen daraus harzige Hüllen her, die sie an Zweigen festkleben. Darin wächst ihr Nachwuchs heran, bevor er sich schließlich durch die Hülle bohrt. Zur Herstellung von Schellack wird dieses Harz zusammen mit Rindenstücken und übrig gebliebenen Läusen vom Baum abgeschabt. Dieser Vorläufer des Schellacks wird schließlich ausgewaschen, geschmolzen und zu einer dünnen Platte gerollt. Sobald diese getrocknet ist, bricht sie - es entsteht Blattschellack. Für ein Kilogramm Schellack werden die Ausscheidungen von etwa 300.000 Lackschildläusen benötigt.
Dafür wird Schellack verwendet
Auf der Zutatenliste von Lebensmitteln wird Schellack häufig unter der E-Nummer 904 aufgeführt. Verwendung findet das Harz, das sich bei Wärme verflüssigt und nach dem Aushärten eine feste, glatte Oberfläche bildet, unter anderem als Überzug für Kaugummis oder Schokoladen-Dragees. Durch den Schellack verkleben sie nicht, behalten die Form und glänzen schön. Auch Früchte wie Äpfel, Birnen, Avocados, Mangos, Orangen oder Zitronen werden mit Schellack zum Glänzen gebracht. Laut der Verbraucherzentrale Bayern geschieht das häufig in Kombination mit Bienenwachs (E901). Schellack wird außerdem als Überzugsmittel für Tabletten und Nahrungsergänzungsmittel verwendet und findet sich in glitzernden Kosmetikprodukten, Haarspray und Möbelpolituren.
Ist Schellack ungesund?
Schellack gilt als natürliche Alternative zu vielen synthetischen Stoffen. Im Gegensatz zu Lacken verursacht Schellack beispielsweise keine gesundheitsgefährdenden Dämpfe. Schellack gilt laut der Verbraucherzentrale Bayern als gesundheitlich unbedenklich und darf den Lebensmitteln, für die es zugelassen ist, ohne Höchstmengenbegrenzung zugesetzt werden.
Passt Schellack in eine vegane und vegetarische Lebensweise?
Schellack ist für Veganer*innen, die tierische Produkte ablehnen, sowie für Vegetarier*innen, die keine tierischen Produkte konsumieren, ungeeignet. Denn obwohl Schellack selbst keine Läusebestandteile enthält, werden bei seiner Herstellung Läuse getötet. Um herauszufinden, ob ein Produkt Schellack enthält, sollte man auf der Verpackung nach folgenden Hinweisen suchen: "E904", "Stocklack" oder "gewachst".
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