Better Life: Ungesund? Was man zur Härte des Leitungswassers wissen muss

Trinkwasser aus der Leitung ist nachhaltig und gesund, so das Umweltbundesamt. Aber gilt das auch für sehr hartes, kalkhaltiges Wasser? Die Verbraucherzentrale klärt auf.

Durst löschen direkt aus der Leitung. (Bild: Getty Images)
Durst löschen direkt aus der Leitung. (Bild: Getty Images)

Ob für Tee, Kaffee, zum Kochen oder pur Trinken – dass in Deutschland sauberes Wasser aus der Leitung fließt, ist allgemein bekannt. Auch das Umweltbundesamt stellt auf seiner Internetseite zum Thema Trinkwasser klar: "Trinkwasser ist in Deutschland von konstant hoher Qualität und eines der am besten kontrollierten Lebensmittel."

Da spricht auch nichts dagegen, aufs Kistenschleppen zu verzichten und das Wasser direkt aus der Leitung auch als Durstlöscher zu nutzen. Denn das scherzhaft auch "Kraneberger" genannte Leitungswasser ist nicht nur viel günstiger, sondern schont obendrein noch die Umwelt. Nur ein Cent kosten zwei Liter Wasser aus der Leitung und es erzeugt weniger als ein Prozent der Umweltbelastungen von Mineralwasser.

Härtegrade sind in Deutschland teils sehr unterschiedlich

Je nach Region enthält deutsches Leitungswasser jedoch mehr oder weniger Calcium- und Magnesiumionen. Je mehr davon im Wasser sind, desto kalkhaltiger und härter ist das Wasser. Der Gehalt dieser Anteile wird als sogenannter "Grad deutscher Härte" (dh) angegeben. Laut der Internetseite Wasserharte.net liegt der im Saarland etwa bei 11 dh, in Hessen bei 17 dh und in Sachsen-Anhalt bei 24 dh.

Ein hoher Kalkgehalt verstopft auch schnell mal Wasserhähne und bei Geräten wie Wasch- und Spülmaschinen können Kalkablagerungen ebenfalls zu Verstopfungen führen oder Leitungen brüchig werden lassen.

Sehr kalkhaltiges Trinkwasser

Doch ist sehr kalkhaltiges Trinkwasser auch für den menschlichen Körper schädlich? Diese Sorge ist unbegründet. "Calcium und Magnesium sind wichtige Bestandteile der menschlichen Ernährung. Die Aufnahme über das Trinkwasser fällt im Vergleich zur Aufnahme über feste Nahrung gering aus", erklärt Silke Noll, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern.

Der Körper braucht Calcium für den Erhalt von Knochen und Zähnen und Magnesium ist wichtig für Stoffwechselprozesse und unterstützt die Muskel- und Nervenfunktionen. "Der weitverbreitete Irrglaube, dass hartes Wasser zu einer Verkalkung der Blutgefäße führt, ist unbegründet", so Noll.

Eine Frage des Geschmacks

Aber im Geschmack machen sich die unterschiedlichen Härtegrade bemerkbar. Weiches Wasser schmeckt etwas neutraler, während solche mit hohen Härtegraden markanter schmeckt. Daran ändert sich auch nichts, wenn es erhitzt wird, so dass sich der Geschmack möglicherweise auch bei Tee und Kaffee bemerkbar macht.

Umweltbundesamt rät von zusätzlicher Reinigung ab

Zusätzliche Geräte zur Reinigung des Wassers sollte man besser nicht benutzen, rät das Umweltbundesamt in einem Ratgeber zum Thema Trinkwasser.

Denn die versprochenen Effekte seien in manchen Fällen nicht wissenschaftlich belegt. Zudem könne die Nutzung solcher Geräte gesundheitliche Risiken bergen, etwa wenn sich in Filtern Bakterien bilden oder das Wasser durch Filtern mit unerwünschten Stoffen angereichert werde.

Wenn Sie wissen möchten, mit welchem Härtegrad das Wasser bei Ihnen aus dem Hahn kommt, fragen Sie einfach bei ihrem Wasserversorger nach. Üblicherweise sind diese Angaben auch auf den Internetseiten der Versorger zu finden.

VIDEO: So ungesund ist Leitungswasser in den USA