Better Life: Wie erkennt man einen Schwelbrand – und wie reagiert man richtig?

Breitet sich unbemerkt ein Schwelbrand in der Wohnung aus, kann das furchtbare Folgen haben. Ihn rechtzeitig zu bemerken, ist schwierig, es gibt aber Anzeichen, die man unbedingt kennen sollte.

Schwelbrände brennen nicht mit offener Flamme, Rauch kann trotzdem entstehen
Schwelbrände brennen nicht mit offener Flamme, Rauch kann trotzdem entstehen. (Symbolbild: Getty Images)

Ein Schwelbrand ist ein heimtückischer Brand, der sich oft unbemerkt ausbreitet. Deshalb ist es wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen.

Was ist ein Schwelbrand?

Bei einem Schwelbrand handelt es sich laut Chemie.de um das Ergebnis einer thermo-chemischen Reaktion infolge einer unvollständigen Verbrennung. Er tritt bei ungenügender Sauerstoffzufuhr und mit niedriger Verbrennungstemperatur auf. Deshalb entstehen keine sichtbaren Flammen und der Brand kann sich langsam und oft unbemerkt ausbreiten.

Bei Rauchmeldertest heißt es, dass es auch gewollte Schwelbrände gibt, die jeder und jede aus dem Alltag kennt. Sie nutzen die unvollständige Verbrennung, um länger vor sich hin zu kokeln: Räucherkerzen, Räucherstäbchen und klassische Zigaretten.

Was sind die Ursachen?

Bei unbeabsichtigten Schwelbränden aber sind oftmals falsche Elektroinstallationen oder überlastete Leitungen der Ursprung. Oder aber Funken, die vom Wind von ihrer Flamme weggetragen werden und in einen Hohlraum geraten. Dort entzünden sie trockenes und brennbares Material. Manchmal reicht es aus, wenn anfangs nur einige Staubflocken glimmen und ihre Umgebung anstecken. Ist die Sauerstoffzufuhr niedrig, entsteht kein offener Brand, es reicht aber aus, um den Schwelbrand am Laufen zu halten.

Dabei entsteht in der direkten Umgebung Hitze, die mehr und mehr Material in "nicht erkennbare Pyrolyseprodukte" zersetzt – meist brennbare Gase und Dämpfe. Das schreibt der Bezirksfeuerwehrverband Oberbayern in einem Dokument über sogenannte Flashover (Rauchgasdurchzündungen).

Schwerwiegende Folgen

Die entstehen, wenn sich in einem geschlossenen Raum infolge eines Schwelbrands viel "zündfähiges Gemisch aus Pyrolyseprodukten" angesammelt hat. Wird dann ein Fenster oder eine Tür geöffnet, kommt also plötzlich viel Sauerstoff dazu, verbrennt das Gemisch explosionsartig. Die Folge: ein Flashover. Dabei entstehen schnell Temperaturen um die 1000 Grad Celsius.

Die Pyrolysegase und teilverbrannten Folgeprodukte sind aber auch aus einem zweiten Grund gefährlich: Viele sind stark giftig oder krebserregend. Rauchmeldertest zählt beispielsweise Kohlenstoffmonoxid, gasförmige Blausäure oder Dicyan auf, "welche bereits nach einigen wenigen Atemzügen zur Bewusstlosigkeit und in Folge zum Tod führen können". Insbesondere Kohlenmonoxid sei besonders heimtückisch, weil es sich um ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas handle.

Einen Schwelbrand erkennen und richtig reagieren

Schwelbrände werden oft spät oder gar nicht bemerkt. Es gibt aber Anzeichen, auf die man achten kann: feine Brandgerüche, die immer wieder auftreten, Bildstörungen bei elektronischen Geräten, herausspringende Sicherungen oder flackernde Lampen. Vor Schwelbränden warnen können zuletzt auch Rauchmelder und Kohlenmonoxidmelder.

Haben Sie den Verdacht, dass es brennt oder sehen bereits Qualm aufsteigen, dann müssen Sie schnell reagieren. Viele Feuerwehren haben dazu eine Schritt-für-Schritt-Anleitung auf der Webseite.

  • Immer steht an oberster Stelle: Bewahren Sie Ruhe und verfallen Sie nicht in Panik.

  • Dann: Verständigen Sie die Feuerwehr unter der 112. Kleine Brände können auch Sie auch selbst löschen. Aber begeben Sie sich niemals in Gefahr.

  • Gelingt das nicht, sollten sie möglichst alle Fenster und Türen schließen, damit das Feuer keinen zusätzlich Sauerstoff bekommt.

  • Nachdem Sie Familienmitglieder und Mitbewohner*innen informiert haben, bitte auch die Nachbar*innen warnen.

  • Verlassen Sie so schnell wie möglich das Gebäude, benutzen Sie dabei nicht den Fahrstuhl. Ist das nicht mehr möglich, treten Sie auf den Balkon oder an ein Fenster, damit Sie die Feuerwehr retten kann.

  • Immer daran denken: Rauch steigt in der Regel nach oben, deshalb sollten Sie sich geduckt fortbewegen, um möglichst wenige giftige Gase und Dämpfe einzuatmen.

  • Kommt die Feuerwehr und haben Sie es hinausgeschafft, informieren Sie den Einsatzleiter oder die Einsatzleiterin, ob noch Personen oder Tiere im Gebäude sind. Geben Sie alle Informationen weiter, die Sie haben: Wo brennt es? Was brennt? Wie lange schon?

  • Lassen Sie sich behandeln, wenn Sie verletzt sind oder Rauch eingeatmet haben.

Weitere Infos, wie Sie sich am besten in gefährlichen Situationen verhalten sollten, gibt es hier: