Hidden Headlines: Frauen laut Studie im Nachteil bei Erster Hilfe – was ist der Grund?

Wenn Frauen in der Öffentlichkeit einen medizinischen Notfall wie einen Herzstillstand erleiden, wird ihnen seltener geholfen als Männern. Das ergab eine Untersuchung von kanadischen Ärzten.

Im Notfall sollte sofort der Rettungsdienst über die Nummer 112 alarmiert werden. (Bild: Getty Images)
Im Notfall sollte sofort der Rettungsdienst über die Nummer 112 alarmiert werden. (Bild: Getty Images)

Die häufigste Todesursache in Deutschland ist eine Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems. Das war laut Statista die Ursache für mehr als ein Drittel der rund eine Million Todesfälle im Jahr 2021. Demnach verstarben rund 340.000 Menschen an Herz-Kreislauferkrankungen – vor allem an ischämischen Herzkrankheiten und Herzinfarkten.

Wenn es zu einem medizinischen Notfall wie einem Herzstillstand kommt, ist schnelle Hilfe gefragt.

Statistik: Anzahl der Todesfälle nach den häufigsten Todesursachen in Deutschland in den Jahren 2019 bis 2021 | Statista
Statistik: Anzahl der Todesfälle nach den häufigsten Todesursachen in Deutschland in den Jahren 2019 bis 2021 | Statista


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Wissenschaftler untersuchten 40.000 Fälle

Passiert das in der Öffentlichkeit, gibt es offenbar Unterschiede, ob einer Person geholfen wird oder nicht. Zu diesem Ergebnis kamen kanadische Forscher im Rahmen einer Studie, wie Daily Mail berichtet.

Die Studie basiert auf Daten bezüglich registrierter Herzinfarkte aus den Jahren 2005 bis 2015 in den USA und Kanada. Die Wissenschaftler untersuchten 40.000 Fälle, die außerhalb von Krankenhäusern stattfanden.

Ergebnis: Bei Herzinfarkten in der Öffentlichkeit erhielten 61 Prozent der Frauen und 68 Prozent der Männer eine Herzdruckmassage. Demnach haben Frauen ein höheres Risiko, nach einem Herzinfarkt zu versterben.

Ärzte vermuten soziologische Gründe

Alexis Cournoyer, Notarzt am Sacré-Coeur-Krankenhaus in Montréal, der die Studie leitete, erklärt dazu: "Wir wissen nicht, warum das so ist. Es könnte sein, dass die Menschen Angst davor haben, Frauen zu verletzen oder zu berühren, oder dass sie glauben, dass die Wahrscheinlichkeit eines Herzstillstands bei einer Frau geringer ist."

Bei einem Herzstillstand muss schnell gehandelt werden. (Symbolbild: Getty)
Bei einem Herzstillstand muss schnell gehandelt werden. (Symbolbild: Getty)

Dr. Stuart Fischer, ein Arzt für Innere Medizin in New York vermutet soziologische Gründe. "Männer scheuen möglicherweise davor zurück, eine Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Frauen durchzuführen, weil sie möglicherweise rechtliche oder emotionale Konsequenzen fürchten", sagte er gegenüber Daily Mail.

Männern sei es eventuell unangenehm, vor einer Frau auf dem Bürgersteig auf die Knie zu gehen, die einen schweren Notfall hat. Doch das sei kein gesellschaftlicher Anlass, sondern ein medizinischer Notfall.

Das ist im Notfall zu tun

Erleidet jemand einen Herzinfarkt, ist es in erster Linie wichtig, professionelle Hilfe zu rufen und den Rettungsdienst über die Notrufnummer 112 zu alarmieren.

Laut Deutscher Herzstiftung, sollten Betroffene bequem mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden, um das Herz zu entlasten. Enge Kleidung sollte geöffnet und beruhigend auf die Person eingewirkt werden.

Bei einem Kreislaufstillstand sollte die Person zunächst angesprochen werden. Reagiert sie nicht und der Brustkorb bewegt sich nicht, sollte sofort mit der Herzdruckmassage begonnen werden.

Wie das funktioniert, erklärt ein Youtube-Video des DRK:

Weitere Informationen zum richtigen Verhalten bei Herzinfarkt und Herzstillstand finden Sie auch hier auf den Internetseiten der Deutschen Herzstiftung.

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