Cannabis-Legalisierung: Gefahr für tierische Mitbewohner – so schützen wir Hund, Katze und Co.

PETA fordert Schutz für Haustiere

Katze schnüffelt an einem Cannabisblatt
Kiffen ohne Katze, bitte! Sind Haustiere dem Qualm von Cannabis ausgesetzt oder fressen versehentlich schädliche Substanzen, kann dies schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. (Symbolbild: Getty Images)

Wie schädlich passives Rauchen für Hund, Katze und Co. ist, haben wir bereits mit Tierärztin Dr. Tina Hölscher erörtert. Haustiere, die in einem Raucherhaushalt leben, haben ein erhöhtes Risiko an Krebs zu erkranken – ebenso wie die Besitzer*innen selbst auch.

Katzen sind hierbei doppelt von einer möglichen Intoxikation, sprich Vergiftung, bedroht: Katzen betreiben den ganzen Tag über Fellpfleg, sie atmen die Giftstoffe also nicht nur ein, sondern nehmen sie auch noch oral über den Mund und den Magen-Darm-Trakt zu sich.

Seit dem 1. April 2024 ist der Konsum von Cannabis erwachsenen Menschen in Deutschland erlaubt. Deshalb warnen Tierschützer*innen: "Die psychoaktiven Stoffe der Hanfpflanze können für tierische Mitbewohner wie Katzen und Hunde enorm gefährlich werden", so Annika Lewald, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA Deutschland e. V..

Dabei ist es egal, ob man Tabak oder Cannabis konsumiert – für Haustiere bedeutet das: Mitgehangen, mitgefangen. Doch durch das niedrigere Körpergewicht im Vergleich zu Erwachsenen, ist Cannabis für Hund und Katze" potentiell lebensgefährlich", wie Annika Lewand erklärt. "Deshalb dürfen Tiere THC niemals schlucken oder den Rauch einatmen." Sie können dadurch tatsächlich high, also berauscht werden – doch da Hunde und Katzen über keinen präfrontalen Kortex verfügen, können sie Rausch bezogene Merkmale wie Koordinationsstörungen, Zittern oder Benommenheit nicht einordnen. Die Folge: massives Unwohlsein bis hin zu Angst- und Panikzuständen.

Eine Überdosierung von THC kann zu einer Vergiftung mit Cannabis führen, schwerwiegende Symptome können sein: Bewegungsstörungen, große Pupillen, vermehrter Speichelfluss, Erbrechen, Krampfanfälle und weitere neurologische Symptomatiken, bis hin zu epileptischen Anfällen und Koma.

Um die Haustiere zu schützen, rät die Tierschutz-Expertin folgendes: "Um Passivrauchen zu vermeiden, sollten Menschen niemals in geschlossenen Räumen rauchen, in denen sich Tiere aufhalten. Auch im Freien darf nur außer Reichweite von Tieren konsumiert werden. Nicht zuletzt müssen Cannabisprodukte jeglicher Art immer gut verschlossen und so aufbewahrt werden, dass Vierbeiner sie nicht erreichen können."

Hat ein Tier dennoch Cannabis aufgenommen, sollten sie laut Lewand umgehend zur*m Tierärzt*in gebracht werden. "Auch wenn Tierhaltende sich nicht sicher sind, ob ihr Hund oder ihre Katze tatsächlich THC aufgenommen haben, sollten sie im Zweifelsfall eine tierärztliche Praxis aufsuchen. Vor Ort können die Vierbeiner überwacht und mit Medikamenten zum Erbrechen gebracht werden – dies sollte so schnell wie möglich nach der Aufnahme erfolgen. So verlässt der Wirkstoff den Magen und es gelangt möglichst wenig der Substanz ins Blut", erläutert die Expertin.

Etwas anders verhält es sich bei Tierhalter*innen, die ihren Fellnasen zu medizinischen Zwecken CBD (Cannabidiol) verabreichen: Dies ist ein Wirkstoff der Hanfpflanze, der in einigen veterinärmedizinischen Präparaten als Schmerz- und Entspannungsmittel enthalten ist. Er wird unter anderem bei Hunden mit chronischen Beschwerden eingesetzt und ist in der Regel gut verträglich. Doch auch hier gilt: "CBD sollte nichtsdestotrotz niemals eigenverantwortlich verabreicht oder dosiert werden. Die Gabe von CBD muss immer unter Anleitung einer tierärztlichen Fachkraft und nur mithilfe geeigneter Medikamente erfolgen", erinnert Annika Lewand.

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