Experte: Bei diesen Anzeichen für Demenz sollte man einen Arzt aufsuchen

Vor allem bei einer fortgeschrittenen Demenz treten häufig Schluckbeschwerden auf und machen die Nahrungsaufnahme zu einem ernsthaften Problem (Bild: Getty).
Vor allem bei einer fortgeschrittenen Demenz treten häufig Schluckbeschwerden auf und machen die Nahrungsaufnahme zu einem ernsthaften Problem (Bild: Getty).

Ein allgemein weniger bekanntes Symptom für Demenz können Schluckbeschwerden sein. Laut einem Experten sollte man in einem solchen Fall deshalb besser einen Arzt aufsuchen.

Im Jahr 2021 lebten in Deutschland schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz. Da die Menschen immer älter werden, dürften die Zahlen in Zukunft sogar noch weiter steigen: Laut Schätzungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft könnte die Anzahl der Betroffenen ab 65 Jahren im Jahr 2030 auf bis zu 2 Millionen ansteigen und im Jahr 2050 sogar bis zu 2,4 Millionen erreichen.

Umso wichtiger ist die Auseinandersetzung mit der "Volkskrankheit" Demenz und ihren Symptomen. Die meisten kennen einige der bekannten Symptome der Demenz: Gedächtnisverlust, eine verminderte Denkgeschwindigkeit und Schwierigkeiten bei der Verrichtung alltäglicher Aufgaben gehören zu den bekanntesten Symptomen.

Schluckbeschwerden: Ein weniger bekanntes Symptom der Demenz

Es gibt jedoch auch einige weniger bekannte Anzeichen, die auf eine Demenzerkrankung hinweisen können, auf die nun ein Experte der Universität Teesside hinweist. Laut Dr. Ahmad Khundakar, Dozent für Biomedizin an der Universität Teesside, gehören Schluckbeschwerden dazu. "Bei Demenzkranken können Muskelschwäche, Koordinationsprobleme und ein vermindertes Gefühl im Hals auftreten, was zu Schluckbeschwerden führen kann. Sie entstehen durch die Schädigung von Hirnregionen, die für Bewegung und Koordination zuständig sind, einschließlich derjenigen, die den Schluckreflex steuern", erklärte der Experte nun gegenüber Express.co.uk.

Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft treten Schluckbeschwerden, auch Dysphagie genannt, insbesondere bei einer fortgeschrittenen Demenz häufig auf - und machen die Nahrungsaufnahme der Betroffenen zu einem ernsthaften Problem.

Das Symptom und seine Folgen werden auch durch die Alzheimer Society mit Sitz in Großbritannien beschrieben: "Mit fortschreitender Demenz werden Schluckbeschwerden (Dysphagie genannt) häufiger, obwohl sie von Person zu Person unterschiedlich sind. Zu den Schwierigkeiten kann gehören, dass die Person ständig kaut oder die Nahrung im Mund behält", heißt es auf der Website der Vereinigung. Und weiter: "Schluckbeschwerden können zu Gewichtsverlust, Unterernährung und Dehydrierung führen".

Infografik: Alzheimer-Diagnosen haben sich seit 2001 fast verdoppelt | Statista
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Besuch beim Arzt erforderlich

Wenn jemand Symptome einer Dysphagie zeigt, ohne die Ursache dafür zu kennen, sei deshalb wichtig, umgehend einen Arzt aufzusuchen, rät Dr. Khundakar. Dysphagie könne zu ernsthaften Komplikationen wie Unterernährung oder Erstickung führen, wenn sie nicht richtig behandelt werde.

"Fachleute aus dem Gesundheitswesen, wie z. B. Sprachtherapeuten, können die zugrunde liegende Ursache beurteilen und Maßnahmen zur Verbesserung der Schluckfunktion anbieten", so der Experte. Als weitere Symptome der Demenz nannte er Gedächtnisverlust und Probleme mit dem Denken und der Aufmerksamkeit.

Laut dem Bundesministerium für Gesundheit können außerdem folgende Beschwerden auf eine Demenzerkrankung hindeuten:

  • Vergessen kurz zurückliegender Ereignisse

  • Schwierigkeiten, gewohnte Tätigkeiten auszuführen

  • Sprachstörungen

  • nachlassendes Interesse an Arbeit, Hobbys und Kontakten

  • Schwierigkeiten, sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden

  • fehlender Überblick über finanzielle Angelegenheiten

  • Fehleinschätzung von Gefahren

  • ungekannte Stimmungsschwankungen, andauernde Ängstlichkeit, Reizbarkeit und Misstrauen

  • hartnäckiges Abstreiten von Fehlern, Irrtümern oder Verwechslungen

Wer diese Symptome an sich oder Angehörigen bemerkt und den Verdacht hat, dass eine Demenzerkrankung vorliegen könnte, sollte deshalb am besten seinen Hausarzt aufsuchen, der oftmals die Erstdiagnose einer Demenz stellt. Im weiteren Schritt kann dann dann gegebenenfalls ein Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie oder Nervenheilkunde hinzugezogen werden, um die Symptome abzuklären.

Auch wenn es in Bezug auf das Krankheitsbild noch sehr viele offene Fragen gibt, gibt es laut Dr. Khundakar übrigens durchaus einige Dinge, die man präventiv tun kann, um das Risiko einer Erkrankung zu minimieren. "Zur Senkung des Demenzrisikos gehört nicht nur ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung, Verzicht auf Rauchen und Einschränkung des Alkoholkonsums, sondern auch geistige Anregung und soziale Kontakte", so der Experte.

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