Experten( )Wissen: 5 Dinge, die ich meiner Haut nicht antun würde
Dermatologe Dr. Uwe Schwichtenberg im exklusiven Interview
Ohne Sonnencreme das heiße Wetter genießen, Muttermale Muttermale sein lassen oder einfach eine beliebige Creme benutzen, in der Duftstoffe enthalten sind? Genau das und noch mehr würde der Dermatologe Dr. Uwe Schwichtenberg sein lassen. Wir haben mit dem Experten darüber gesprochen, was man seiner Haut nicht antun sollte, und die besten Tipps zusammengefasst.
1. Ohne Sonnencreme Sonnenbaden gehen
Sonnencreme schützt unsere Haut vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung und kann Sonnenbrand verhindern. Sonnenbrand ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann auch langfristige Schäden verursachen. Durch das Auftragen von Sonnencreme mit einem angemessenen Lichtschutzfaktor (LSF) kann ich die Wahrscheinlichkeit von Sonnenbrand deutlich reduzieren.
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Wiederholte Sonnenbrände erhöhen auch das Risiko von Hautkrebs erheblich. Hautkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten weltweit, und übermäßige Sonnenexposition ist einer der Hauptauslöser dafür. Darüber hinaus hilft Sonnencreme, vorzeitige Hautalterung durch UV-Strahlen zu verhindern. Diese führen zur Bildung von Falten, feinen Linien und dunklen Flecken auf der Haut. Sonnencreme hilft also, die Haut vor diesen schädlichen Auswirkungen zu schützen und ein jugendlicheres Erscheinungsbild bewahren. Des Weiteren schützt Sonnencreme auch vor anderen schädlichen Wirkungen der Sonnenstrahlung wie Sonnenallergien und Sonnenflecken.
2. Muttermale unkontrolliert lassen
Regelmäßige Untersuchungen der Muttermale ist für die Früherkennung von Hautkrebs entscheidend. Wird er früh erkannt, ist er oft heilbar. Seit Juli 2008 ist die Hautkrebsfrüherkennung im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) festgeschrieben. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten des Hautkrebsscreenings ihrer Versicherten als Standardleistung ab einem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre. Wenn ein Muttermal wächst, seine Form verändert, juckt oder blutet, sollte es auch außerhalb des regelmäßigen Kontrolltermins umgehend ärztlich untersucht werden.
Die Hautärztin oder der Hautarzt begutachtet die Muttermale nach Form, Beschaffenheit der Ränder, nach der Farbgebung, der Größe und der Symmetrie. Auffällige Muttermale können meist leicht entfernt werden. Bei unklaren Veränderungen kann gegebenenfalls eine Biopsie durchgeführt werden, um festzustellen, ob eine Behandlung erforderlich ist.
3. Bei empfindlicher Haut Cremes mit Duftstoffen verwenden
Menschen mit empfindlicher Haut sollten Cremes mit Duftstoffen vermeiden, insbesondere im Gesicht. Duftstoffe können bei empfindlicher Haut Reizungen und allergische Reaktionen hervorrufen. Sie können die Hautbarriere durchdringen und zu Rötungen, Brennen, Juckreiz und Hautausschlägen führen. Besonders im Gesicht, wo die Haut besonders sensibel ist, besteht ein erhöhtes Risiko für diese Reaktionen.
Duftstoffe können auch dazu führen, dass die Haut im Laufe der Zeit empfindlicher und sensibilisierter wird. Durch wiederholte Anwendung von duftstoffhaltigen Cremes kann sich eine Überempfindlichkeit entwickeln, sodass selbst geringe Mengen des Duftstoffs zu allergischen Reaktionen führen können. Bei Personen mit Hauterkrankungen wie Rosacea, Neurodermitis oder Akne kann die Verwendung von Cremes mit Duftstoffen zu einer Verschlimmerung der Symptome führen. Die Duftstoffe können die Haut reizen und die Entzündungsreaktionen verstärken.
Neben Duftstoffen können aber noch weitere Inhaltstoffe von Cremes zu allergischen Reaktionen auf der Haut führen. Die Hautärztin oder der Hautarzt können zur Identifizierung des Auslösers einen sogenannte Epikutantest durchführen. Bei diesem Test werden die üblichen Verdächtigen in kleinen Testkammern auf den Rücken aufgeklebt und dann dort für 24 Stunden belassen. Danach erfolgen Testablesungen nach 48 und 72 Stunden.
So sieht ein Epikutantest in der Praxis aus:
4. Eine chronische Hauterkrankung wie Neurodermitis oder Schuppenflechte unbehandelt lassen
Chronische Hauterkrankungen können mit einer Reihe von unangenehmen Symptomen einhergehen, wie Juckreiz, Rötungen, Schuppenbildung oder Trockenheit. Durch eine regelmäßige Behandlung können diese Symptome reduziert oder kontrolliert werden. Medikamente, topische Cremes oder Salben sowie spezielle Hautpflegeprodukte können helfen, die Beschwerden zu lindern und das Hautbild zu verbessern. Mittlerweile gibt es vor allem für Schuppenflechte und Neurodermitis mehrere moderne, innerlich wirkende Medikamente.
Darüber hinaus kann eine unbehandelte oder unzureichend behandelte chronische Hauterkrankung zu Komplikationen führen. Offene Wunden, Infektionen, Hautverdickungen oder Narbenbildung können auftreten, wenn die Erkrankung nicht angemessen behandelt wird. Durch die regelmäßige Behandlung und Kontrolle kann das Risiko von Komplikationen minimiert werden.
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Es ist wichtig, einen Dermatologen oder einen anderen spezialisierten Arzt aufzusuchen, um eine angemessene Behandlung für die spezifische Hauterkrankung zu erhalten. Der Arzt kann eine individuell angepasste Therapie empfehlen, die möglicherweise innerliche verabreichte Medikamente, äußerliche Präparate, Lichttherapie oder andere Behandlungen umfasst. Die Einhaltung des empfohlenen Behandlungsplans und regelmäßige Nachsorgetermine sind entscheidend, um die bestmögliche Kontrolle der Erkrankung zu erreichen und die damit verbundenen Symptome zu minimieren.
5. Mit heller Haut regelmäßig in ein Solarium gehen
Menschen mit heller Haut haben eine geringere Menge an Melanin, dem Pigment, das die Haut vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung schützt. Daher sind sie anfälliger für Sonnenschäden und haben ein höheres Risiko, Hautkrebs zu entwickeln. Die intensive UV-Strahlung in Solarien kann das Hautkrebsrisiko weiter erhöhen, insbesondere bei regelmäßiger und langfristiger Nutzung.
Die intensive UV-Bestrahlung im Solarium kann auch zu vorzeitiger Hautalterung beitragen. Feine Linien, Falten, Elastizitätsverlust und Pigmentstörungen können auftreten, da die Haut durch die künstliche UV-Strahlung geschädigt wird. Menschen mit heller Haut zeigen oft schneller Anzeichen von vorzeitiger Hautalterung. Der geringere natürliche Schutz gegen UV-Strahlen bei heller Haut kann zudem zu Sonnenflecken und Pigmentstörungen führen. Diskutiert wird auch ein Zusammenhang zwischen Solariumnutzung und einem erhöhten Risiko für Augenerkrankungen wie Katarakte und Bindehautentzündungen.
Unser Experte: Dr. Uwe Schwichtenberg
Dr. Uwe Schwichtenberg hat seine Ausbildung zum Facharzt für Dermatologie & Allergologie in Hamburg, Ulm und an der Hautklinik des Klinikums Bremen-Mitte absolviert. Er ist Vorsitzender des Landesverbandes der Bremer Dermatologen und Leitender Arzt der Derma Nord Hautarztpraxen. Außerdem ist er Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD) und unterstützt die Initiative "In meiner Haut".
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