Experten( )Wissen: 5 Dinge, mit denen man seinem Gehirn etwas Gutes tun kann
Demenz-Expertin im exklusiven Interview
In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz, wobei die Fälle mit zunehmender Lebenserwartung immer mehr werden. Ganz verhindern lässt sich das nicht. Und doch gibt es einige Dinge, mit denen man das eigene Risiko zumindest verringern kann. Gegenüber Yahoo Life verrät Susanna Saxl-Reisen von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. ihre 5 besten Tipps.
1. Aktiv sein und bleiben
Menschen, die regelmäßig körperlich aktiv sind, geistig rege bleiben und den Kontakt mit anderen Menschen pflegen, erkranken deutlich seltener an einer Demenz als andere. Das ist ein guter Grund einmal zu überprüfen, wie aktiv man selbst ist. Es muss kein Leistungssport sein, denn schon regelmäßige, zügige Spaziergänge von 30 Minuten an fünf Tagen pro Woche haben einen Effekt. Noch besser ist es allerdings, wenn man seinen Puls regelmäßig ein wenig hochjagt.
Experten( )Wissen: Demenz - Wen sie betrifft, was sie bedeutet und wie du vorbeugen kannst
Mit geistiger Aktivität sind nicht Kreuzworträtsel oder Sudoku gemeint, sondern Herausforderungen, die möglichst mehrere Bereiche des Gehirns ansprechen. Wie wäre es mit einer neuen Fremdsprache oder vielleicht einem neuen Musikinstrument, das Sie gerne spielen lernen möchten? Auch Gespräche über Bücher, politische Themen usw. fordern den Geist. Und gleichzeitig stärken sie die sozialen Kontakte, die für die Demenzprävention ebenfalls wichtig sind. Eine gute Kombination aus allem bietet sich beim Tanzen. Dabei ist man körperlich aktiv, muss sich konzentrieren, neue Schritte und Bewegungen erlernen und hat gleichzeitig Kontakt zu anderen Menschen.
2. Sich gesund ernähren
Hier gilt die Regel: Was gut fürs Herz ist, ist auch gut für das Gehirn! Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung, wenig ungesättigte Fettsäuren, wenig Fleisch, regelmäßig Fisch bzw. Omega-3-Fettsäuren halten den Körper gesund und beugen auch einer Demenz vor. Dazu gehört auch ein nur geringer Alkoholkonsum.
3. Auf seinen Kopf aufpassen
Schädel-Hirn-Verletzungen stellen ein großes Risiko dar, später an einer Demenz zu erkranken. Das gilt ebenso für wiederholte Gehirnerschütterungen, zum Beispiel auch durch harte Kopfbälle beim Fußball. Man sollte seinen Kopf also schützen, indem man beispielsweise beim Fahrradfahren einen Helm trägt. Bei einer Gehirnerschütterung ist es wichtig, sie ernst zu nehmen und die verordnete Ruhezeit einzuhalten, um dem Kopf die notwendige Erholung zu ermöglichen.
4. Vorhandene Krankheiten behandeln lassen
Bluthochdruck, Diabetes und Herzrhythmusstörungen sind große Risikofaktoren für Durchblutungsstörungen des Gehirns. Diese spielen wiederum bei vielen Demenzen eine Rolle. Deshalb ist es wichtig, diese Erkrankungen gut zu behandeln. Weitere Risikofaktoren, die sich vermeiden oder verändern lassen, sind Übergewicht und Rauchen. Außerdem können eine Fehlfunktion der Schilddrüse oder ein andauernder Vitaminmangel zu Demenz-Symptomen führen. Beides sollte man im Rahmen der regelmäßigen Vorsorge oder spätestens bei Auftreten von Gedächtnisstörungen überprüfen lassen.
5. Schlechtes Hören nicht ignorieren
Dass Schwerhörigkeit einen wichtigen Risikofaktor für eine Demenz darstellt, ist noch nicht lange bekannt. Inzwischen gilt sie aber als einer der wichtigsten und mit am einfachsten zu korrigierenden Risikofaktoren. Wer also merkt, dass er den Fernseher immer lauter stellen und bei Gesprächen öfter nachfragen muss, sollte sich möglichst rasch an seinen Ohrenarzt wenden. Hörgeräte sind inzwischen ziemlich klein und praktisch geworden!
Unsere Expertin: Susanna Saxl-Reisen
Susanna Saxl-Reisen ist seit mehr als 20 Jahren bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft tätig. Zunächst lag ihr Schwerpunkt als Sozialarbeiterin in der Beratung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen am Alzheimer-Telefon. Mittlerweile ist sie als stellvertretende Geschäftsführerin unter anderem für die Broschüren und Informationsmaterialien des Vereins zuständig. Nach all den Jahren ist für sie eine Erkenntnis besonders wichtig: Es gibt ein gutes Leben auch mit Demenz!
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