Fenster austauschen und erneuern

Das Austauschen von Fenstern senkt den Energieverbrauch und sorgt dafür, dass Ihre Räume immer angenehm warm bleiben.
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Wer in einem Altbau Energie sparen will, kommt oft nicht drumherum, die Fenster auszutauschen. Lesen Sie hier alles, was Sie für die nötigen Entscheidungen bei einem Austausch der Fenster wissen müssen, mit welchen Kosten Sie für diese Maßnahme rechnen müssen und mehr.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Austausch alter Fenster steigert die Energieeffizienz erheblich. Modernes Isolierglas und Dreifachverglasung verbessern die Dämmung und werden oft finanziell gefördert.

  • Die richtige Auswahl der Verglasung minimiert Wärmeverlust und verhindert Schimmelbildung, wobei das gesamte Gebäude energetisch betrachtet werden sollte.

  • Unterschiedliche Rahmenmaterialien bieten spezifische Vorteile: Holz verleiht eine klassische Optik, Kunststoff ist pflegeleicht und Aluminium robust.

  • Professioneller Einbau nach dem Gebäudeenergiegesetz ist entscheidend, wobei der U-Wert den Wärmeverlust angibt und für optimale Energieeffizienz sorgt.

Warum die Fenster austauschen?

Alte Fenster sind oft nicht mehr richtig dicht. Aus diesem Grund setzt sich schnell Feuchtigkeit ab – bei kalter Außentemperatur wachsen manchmal sogar Eisblumen. Teure Heizenergie wird vergeudet, in Fensternähe ist es trotzdem kalt und ungemütlich. Einfach verglaste Fenster ohne Isolierglas verschenken jede Saison pro Quadratmeter Wärmeenergie im Gegenwert von rund 55 Litern Heizöl. Im Einfamilienhaus, das durchschnittlich 25 Quadratmeter Fensterflächen hat, addiert sich das zu 1.375 Litern. Zudem entstehen beim Verbrennen von einem Liter Öl 2,6 Kilogramm CO2. Damit sind alte Glasfenster nicht nur teuer im Energieverbrauch, sondern auch wenig umweltfreundlich. Sie tragen nicht gerade zur CO2-Einsparung bei.

Durch undichte Fenster mit simpler Verglasung verschwindet kostbare und teure Heizenergie nach draußen. Wer sie ersetzt, senkt die Heizkosten im Schnitt um etwa 500 Euro – und das jedes Jahr. Außerdem wird jährlich gut eine Tonne CO2 weniger ausgestoßen. Weniger als vierzig Prozent der deutschen Fenster sind mit Wärmedämmglas ausgestattet, das seit Mitte der 90er-Jahre eingebaut wird. Es hat mehr als die doppelte Dämmkraft der ersten Isoliergläser, die es bereits seit den siebziger Jahren gibt. Noch effektiver ist 3-Scheiben-Wärmedämmglas – es verliert nur ein Zehntel der Heizwärme, die durch Einfachglas entweicht.

Fenster austauschen: Welche Verglasung wählen?

Im Neubau hat sich die Dreifachverglasung durchgesetzt. Noch effizienter ist Passivhausverglasung. Sie bietet die beste Dämmung gegen Wärmeverlust. Bei der Dreifachverglasung befindet sich zwischen den Scheiben ein luftgefüllter Hohlraum, der für die Wärmeisolierung sorgt. Bei Passivhausfenstern ist der Hohlraum mit einem noch stärker isolierenden Edelgas gefüllt und die Scheiben sind gegen Wärmeverlust zusätzlich beschichtet. In Sanierungsprojekten werden dagegen auch noch Fenster mit Zweifachverglasung eingesetzt.

Gerade bei sehr alten Immobilien regulieren die – meist undichten – Fenster mit Einfachverglasung den Luftaustausch im Raum. Bei neuen, hocheffizienten Fenstern muss dieser Luftaustausch durch manuelles Lüften oder eine Lüftungsanlage hergestellt werden, um Schimmel zu vermeiden. Es kann daher sinnvoll sein, als Kompromiss zweifach verglaste Fenster einzusetzen, die den Wärmeverlust aber weniger verringern. Vorsicht ist auch geboten, wenn die Fassade schlecht gedämmt ist. Werden im Zuge der Erneuerung zu dichte Fenster eingebaut, kann auf der kühleren Wand Feuchtigkeit kondensieren und Schimmel entstehen. Bei einer energetischen Sanierung eines alten Hauses beziehungsweise einer Wohnung sollte daher immer das Gebäude als Ganzes betrachtet werden. Erkundigen Sie sich bei einem Energieberater, welche Maßnahmen für Ihre Immobilie lohnt.

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Undichte alte Fenster lüfteten ständig. Neue hingegen halten dicht, also müssen die Bewohner ganz bewusst lüften, um das Raumklima zu verbessern und Schimmelbildung zu verhindern. Zentrale Lüftungsanlagen oder in das Fenster integrierte Elemente wie Fensterfalz-Lüftungen und Lüftungsklappen übernehmen diskret den Luftaustausch.

Welche Verglasung haben Ihre alten Scheiben?

Das finden Sie mithilfe eines einfachen Feuerzeug-Tests heraus: Halten Sie einfach die Flamme vor das Fenster, wenn es abends draußen dunkel ist. Beobachten Sie nun die Spiegelungen der Flamme. Jede Glasscheibe reflektiert die Flamme etwas versetzt und bewirkt ein zusammenstehendes Spiegelpaar der Flamme. Bei einer zweifachen Verglasung sehen Sie also vier Flammen. Wenn Ihr Fensterglas eine Wärmeschutzverglasung besitzt, muss eine Reflexion eine andere Farbe besitzen als die übrigen. Dieser Effekt entsteht durch moderne Wärmeschutzverglasungen, bei denen sich im Zwischenraum der Fenstergläser kein Vakuum, sondern Edelgase befinden.

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Auch über das Baujahr können Sie Rückschlüsse auf die Qualität der vorhandenen Wärmedämmung ziehen. Hierfür orientieren Sie sich am Typenschild des Fensters, welches sich normalerweise auf der oberen Seite einer Fensterkante oder dem Distanzhalter zwischen den Scheiben befindet. Ein Baujahr vor 1995 deutet in aller Regel darauf hin, dass Ihre Fenster keine Wärmeschutzverglasung haben. In diesem Fall sollten Sie über einen Tausch der Fenster nachdenken.

Wichtig beim Fenstertausch: Der U-Wert

Der U-Wert gibt Auskunft über die Energieeffizienz von Bauteilen, unter anderem von Fenstern. Dieser Wert beziffert den Wärmeverlust bei Bauteilen. Je niedriger er ist, desto besser also die Energieeffizienz. Bei einem Effizienzhaus 70 (es benötigt nur etwa 70 Prozent der Energie des von der KfW festgelegten Referenzhauses) haben die Fenster in der Regel einen U-Wert von 0,9 bis 1,6 W/(m²K). Das bedeutet, dass bei einer Fensterfläche von einem Quadratmeter und einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin zwischen innen und außen 0,9 bis 1,6 Watt Wärme verloren gehen.

Transparentes Glas oder Dekorglas bei den neuen Fenstern?

Wenn Fenster blickdicht sein sollen, kommt Dekorglas beim Fensteraustausch zum Einsatz: Gerade in Bädern oder Treppenhäusern ist Milchglas oder Strukturglas/Ornamentglas beliebt. Matt sandgestrahltes Glas hat eine stumpfe, blickdichte Oberfläche, die Schatten und Schemen zulässt. Ornamentglas lässt dagegen die Konturen verschwimmen. Der Vorteil bei den blickdichten Glasarten ist, dass sie den Raum nicht verdunkeln, sondern nach wie vor Tageslicht hineinlassen.

Die Glasart ist für die Energieeffizienz der neuen Fenster nicht relevant und jede Verglasung kann blickdicht ausgeführt werden – sofern der Hersteller es anbietet. Wenn Sie sich im Zuge eines Fensteraustausches nicht für eine Glasvariante entscheiden können, sind aufgeklebte Glasfolien als Sichtschutz eine Alternative. Sie können je nach Geschmack immer wieder gewechselt und auch nur halbhoch angebracht werden.

Die Funktion des neuen Fensters

Die Funktion spielt bei der Auswahl des Fensters natürlich eine wichtige Rolle: Welche Öffnungsweise soll es haben? Besonders häufig gefragt sind sogenannte DK-Fenster (für „DrehKipp“). Das heißt, der Flügel kann sowohl komplett geöffnet als auch gekippt werden. Fenster können aber auch nur zum Kippen (beispielsweise Kniestockfenster, die zur Sicherheit nicht vollständig geöffnet werden sollen) oder auch nur als Drehfenster ausgeführt werden. Bei doppelflügeligen Terrassentüren ist der Hauptflügel oftmals ein Dreh-Kipp-, der zweite Fensterflügel dagegen nur ein Drehfenster. Soll das Fenster gar nicht geöffnet werden, kann man auch Festverglasungen verbauen. Durch den fehlenden Öffnungsflügel ist die Glasfläche hier größer.

Terassentüren

Bei Terrassentüren sind auch Schiebeelemente möglich. Diese unterscheiden sich in Parallel-Schiebe-Kipp-Türen (PSK-Tür) und Hebe-Schiebe-Anlagen/- Elemente (HSA oder HSE). PSK-Türen können zum Lüften gekippt werden, haben auf dem Boden allerdings den Rahmen, der überstiegen werden muss. Bei der Hebe-Schiebe-Anlage wird die Tür beim Öffnen durch einen Mechanismus angehoben und gleitet auf einer ebenerdigen Schwelle entlang. Sie ist daher auch für barrierefreies Bauen geeignet.

Schiebetüren haben den Vorteil, dass sie zum Öffnen nicht in den Raum hineindrehen und somit weniger Platz benötigen. Allerdings bestehen sie immer aus zwei Elementen: einem fest stehenden und einem Schiebe-Element, das sich vor das fest stehende schiebt. Die mögliche Öffnung beträgt daher immer etwas weniger als 50 Prozent der Gesamtfensterbreite.

Arten von Fensterrahmen für den Fenstertausch

Bleibt die Frage nach dem Rahmen. Verschiedene Materialien stehen bei einem Austausch zur Auswahl: Holz, Aluminium oder Kunststoff. Holzfenster sind vor allem noch bei älteren Immobilien verbaut. Sie verleihen Fassaden eine warme Optik, wenn ihr natürlicher Holzton nicht farbig überstrichen wird. Im Durchschnitt rechnet man bei Holzfensters mit einer Lebensdauer zwischen 25 bis 50 Jahre. Hochwertige Fenster aus Hartholz wie Eiche oder Mahagoni können aber auch deutlich länger halten. Um eine lange Lebensdauer zu gewährleisten, müssen Holzfenster allerdings regelmäßig gestrichen werden.

Kunststofffenster machen im Neubau den Großteil aus. Die Bezeichnung ist allerdings irreführend, denn die Rahmen bestehen aus kunststoffbeschichteten Stahlprofilen. Sie sind rund 15 bis 25 Prozent Prozent günstiger als Holzfenster, sehr pflegeleicht und haben hervorragende Dämmeigenschaften. Sie können in nahezu allen Farben foliert werden – nicht nur außen, sondern auch innen, und so auch Akzente im Wohnraum setzen.

Aluminiumfenster werden vorwiegend im Businessbau eingesetzt, kommen designbedingt aber auch immer mehr bei Einfamilienhäusern zum Einsatz. Das Material ermöglicht schmale und besonders kantige Rahmen, für eine sehr moderne und minimalistische Optik. Erhältlich sind auch Holz-Aluminium-Fenster. Das Rahmeninnere besteht aus Holz, auf der Außenseite ist eine Aluminiumschale aufgebracht. Holz-Alu-Fenster sind besonders robust und punkten mit ihrer langen Lebensdauer. Die Außenseite aus Aluminium benötigt kaum Pflege. Die Kosten dafür liegen etwa 20 bis 30 Prozent über denen für reine Holzfenster. Für alle Rahmenarten gilt: Da Glas von außen dunkel wirkt, lassen dunkle Rahmen die Fenster eines Hauses größer erscheinen, während helle Rahmen das Fenster optisch verkleinern.

Fensterrahmen aus Holz.
Schüco International KG / Jochen Helle, Markus Traub

Holzfenster

Holzfenster punkten mit klassischer Optik. Als Sprossenfenster passen sie perfekt ins Landhaus. Fensterrahmen aus Holz sind teurer und pflegeintensiver als Kunststoffrahmen. Lasierte Fensterrahmen müssen regelmäßig nachgestrichen werden. Mit Pflegemitteln, die vor der Witterung schützen, kann ein neuer Anstrich allerdings ein paar Jahre hinausgezögert werden. Zudem gilt: Je heller die Lasur ist, desto öfter muss nachgearbeitet werden.

Fensterrahmen aus Kunststoff.
Schüco International KG / Jochen Helle, Markus Traub

Kunststofffenster

Kunststofffenster müssen heute nicht mehr langweilig weiß sein. Mit einer Folierung in der Wunschfarbe sind der Kreativität nahezu keine Grenzen gesetzt. Dem Rahmen kann auch eine Holzstruktur verliehen werden, er unterscheidet sich optisch kaum von einem echten Holzfenster. Grautöne – auch mit Metallic-Effekt – sind zurzeit in Mode. Wenn Ihnen der aktuell gefragte Anthrazit-Ton zu dunkel ist, schauen Sie sich mal Metbrush Silver oder Basaltgrau an.

Fenster mit Alurahmen.
Schüco International KG / Jochen Helle, Markus Traub

Aluminiumfenster

Aluminiumfenster überzeugen durch besondere Robustheit und einen guten Lärmschutz. Sie liegen preislich etwa auf dem Niveau hochwertiger Holzfenster (im Vergleich zu Kunststoff etwa 30 Prozent). Bei der Wärmedämmung haben sie leichte Nachteile. Sie können in allen möglichen Wunschfarben und -optiken foliert werden. Dank der normierten RAL-Farbcodierung können zum Beispiel Fensterrahmen, Haustür und Garagentor farblich genau aufeinander abgestimmt werden.

Fensterrahmen aus Holz-Alu.
Schüco International KG / Jochen Helle, Markus Traub

Holz-Aluminium-Fenster

Holz-Aluminium-Fenster werden immer beliebter. Sie vereinen die Vorteile eines Aluminiumrahmens außen – insbesondere die Witterungsbeständigkeit – und den Charme und die hervorragenden Dämmeigenschaften von Holzfenstern im Innenbereich. Auch den Dämmnachteil reiner Alufenster gleichen sie aus. Analog zu Aluminiumfenstern können sie in verschiedenen Farben lackiert werden, für ein einheitliches Gesamtbild des Hauses.

Die Kosten für einen Fensteraustausch

Die folgenden Preise sind nur grobe Richtwerte und gelten für ein Fenster mit den Standardmaßen 1,3 x 1,3 Meter für Einbau, Ausbau und Entsorgung der alten Fenster. Die Kosten variieren von Fall zu Fall. Ein erheblicher Faktor bei Holzfenstern ist etwa die Holzart. Wenn Sie mehrere Fenster austauschen lassen, wird es natürlich günstiger pro Stück.

Fensterart

Kosten bei Dreifachverglasung

Kunststofffenster

ca. 800 Euro

Holzfenster

ca. 1.100 Euro

Holz-Alu-Fenster

ca. 1.300 Euro

Aluminiumfenster

ca. 1.500 Euro

Eine Zweifachverglasung ist rund 10 Prozent günstiger.

Fenster austauschen: Wer übernimmt die Montage?

Der fachgerechte Einbau nach den Regeln des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) wird auch als RAL-Montage angeboten. Achten Sie bei der Auftragsvergabe darauf, dass der gewählte Fachbetrieb das „RAL-Gütezeichen Montage“ führt. Diese Handwerksbetriebe unterliegen der Fremdüberwachung durch das Institut für Fenstertechnik (ift) in Rosenheim. Wenn Sie eine energetische Sanierung mit einem Energieberater durchführen, kann dieser Ihnen auch einen guten Fachbetrieb vermitteln. Wer ein geübter Handwerker ist, kann hier nachlesen, wie man selbst Fenster einbauen und kann eventuell bei der Erneuerung auf den Fachmann verzichten. Ihre Fensterrahmen sind noch in einem sehr guten Zustand? Dann lesen Sie hier weiter, ob es sich lohnt, nur die Fensterscheiben auszutauschen.

Fördermöglichkeiten beim Fenstertausch

Sanierungsmaßnahmen wie der Austausch oder die Erneuerung der Fenster werden von KfW und BAFA gefördert. Die KfW fördert einen Austausch im Rahmen einer energetischen Sanierung, die mindestens die Anforder­ungen an ein Effizienz­haus 85 oder Effizienz­haus Denkmal erfüllt. Und auch die BAFA gewährt Förderungen bei Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle.

Gut fürs Raumklima und die Wohngesundheit

Ein Fenstertausch ist nicht nur gut für das allgemeine Klima, da so weniger Energie verlorengeht. Neue Fenster können sich auch positiv auf das Raumklima auswirken. Im Sommer lassen sie idealerweise die Wärme nicht hinein und im Winter nicht hinaus. Zusätzlich bewirken gut gedämmte Fenster eine geringere Luftzirkulation, es werden wird weniger Luft und somit Staubpartikel aufgewirbelt, was Milben-Allergiker freuen dürfte. 

Eine gute Fensterdichtung ist ebenfalls notwendig, damit keine Feuchtigkeit in den Raum eindringt, der dann später zu Schimmel führen könnte. Schimmelsporen in der Luft können nämlich zu gesundheitlichen Problemen wie Schleimhautreizungen oder Asthma führen.