Fernbeziehungen mal anders: Dieser Trend ist bei Paaren in Japan angesagt

Nicht alle Paare wollen oder können zusammenleben, und wo es die einen genießen, die Beziehung aufregend und Treffen außergewöhnlich zu halten, fehlt den anderen der gemeinsame Alltag. In Japan versuchen immer mehr Verliebte, dieses Manko mit moderner Technik auszugleichen.

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Kontakt zum Partner über Skype oder Zoom? Manche Paare treiben das auf die Spitze (Symbolbild: Getty Images)

Ein Bericht in der TV-Sendung "Hatori Shinichi Morning Show" hat sich einem Trend gewidmet, mit dem anscheinend immer mehr Paare in Japan die räumliche Differenz bei Fernbeziehungen überbrücken wollen: "Remote cohabitation" nennt sich das Beziehungsmodell, was übersetzt in etwa "entferntes Zusammenleben" bedeutet.

Der Partner als Hintergrundgeräusch

Wie die Paare das anstellen? Sie nutzen Kommunikationstools wie Skype oder Line, mit denen sie stundenlang umsonst videotelefonieren können. Dabei geht es nicht nur darum, sich ständig miteinander zu unterhalten, gemeinsam Filme zu gucken oder zu Abend zu essen.

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Die Apps laufen auch einfach im Hintergrund, während der oder die eine gerade duscht, die Spülmaschine ausräumt, den Staubsauger anschmeißt oder einfach nur schläft. Auf die Art teilen die Partner ihren Alltag und fühlen sich trotz Abwesenheit miteinander verbunden. Ausgeschaltet werden die Apps oft nur während der Arbeitszeiten.

In Corona-Zeiten ein Segen …

Die Corona-Pandemie mit ihren Reise- und Kontaktbeschränkungen, die vor allem getrenntlebende und Paare in Fernbeziehungen hart getroffen haben, soll den Trend befeuert haben. Und doch ist es nicht so, dass nur Paare das "entfernte Zusammenleben" zelebrieren, die dazu aufgrund von äußeren Umständen quasi gezwungen sind. Offenbar übt diese Form des Zusammenlebens ihren Reiz auch auf Paare aus, die sich ganz bewusst dagegen entscheiden, zusammenzuziehen.

… kann daraus auch eine totale Überwachung werden

Diese könnten damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Auf der einen Seite die Freiheit behalten das zu tun, was man selbst gerade möchte. Und auf der anderen Seite trotzdem das Gefühl zu haben, sein Leben mit einer anderen Person zu teilen.

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Gerade für Frischverliebte könnte das Modell ein guter Weg sein, um auszuprobieren, ob man auch im Alltag miteinander harmoniert. Und doch berge das ständige Verbundensein auch die Gefahr der "totalen gegenseitigen Überwachung", wie der Moderator der TV-Sendung anmerkte.

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