Fußbodenheizung einstellen: So geht's

Um auch im Winter barfuß über Ihren Boden laufen zu können, sollten Sie Ihre Fußbodenheizung richtig einstellen.
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Die Fußbodenheizung sorgt für warme Füße und behagliche Raumtemperaturen – wenn sie richtig eingestellt ist. Wie Sie Ihre Heizung selbst einstellen können und wann lieber ein Fachmann ran sollte, erfahren Sie hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Verbraucher haben in der Regel die Möglichkeit, eine Fußbodenheizung über den Raumthermostat einzustellen, wobei einige Faktoren beachtet werden müssen.

  • Zusätzlich kann bei einer Fußbodenheizung auch das Heizsystem an sich eingestellt werden. Dies betrifft etwa Faktoren wie die Vorlauftemperatur, die Heizkurve und den hydraulischen Abgleich.

  • Indem die Heizungsanlage optimal eingestellt wird, können Energieverbrauch und Kosten gesenkt werden.

  • Für solche Einstellungen sollte in der Regel ein Fachbetrieb beauftragt werden.

Spätestens wenn draußen die Temperaturen wieder in den Minusbereich rutschen, freut man sich besonders über sie: die Fußbodenheizung. Mit ihrer gleichmäßigen Wärmeverteilung im gesamten Haus sorgt das Heizsystem überall für warme Füße und behagliche Raumtemperaturen. Eine wichtige Voraussetzung ist allerdings, dass die Fußbodenheizung auch richtig eingestellt ist – ansonsten könnten Sie unnötig viel Energie verschwenden und die Räume werden Ihnen zu kalt oder zu warm.

So heizt die Fußbodenheizung

Die Fußbodenheizung gehört zu den modernen Heizsystemen und wird direkt unterhalb des Fußbodens verlegt. Die Rohre oder Leitungen transportieren die Wärme durch alle Räume eines Gebäudes und heizen diese mithilfe der Wärmestrahlung auf. Welche Temperatur in den Räumen erreicht werden, hängt von den eingestellten Temperaturen am Thermostat sowie der Außentemperatur ab. Es gibt dabei zwei unterschiedliche Arten an Fußbodenheizungen: die wassergeführte und die elektrische Heizung.

Bei einer Warmwasser-Fußbodenheizung wird wie beim klassischen Heizkörper das Heizwasser durch die Rohre geleitet und dadurch die Wärme in den Raum abgegeben. Die elektrische Fußbodenheizung wandelt Strom in Wärme um. Weil Fußbodenheizungen auch mit niedrigeren Vorlauftemperaturen als klassische Heizkörper heizen können, eignen sie sich optimal für Wärmepumpen.

Fußbodenheizung richtig einstellen: Die wichtigsten Faktoren

Jede Fußbodenheizung lässt sich heutzutage mit einem Raumthermostat, auch Raumregler genannt, direkt einstellen. Nur bei älteren Modellen kann es sein, dass die Temperaturregelung nur über die Einstellventile im Heizkreisverteiler möglich ist. In diesem Fall lohnt es sich, die Heizung nachzurüsten und mit Raumthermostaten auszustatten.

Einstellungen, die über den Thermostat hinausgehen, sollten Sie lieber von einem Fachbetrieb erledigen lassen.
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Die passende Raumtemperatur einstellen

Das Thermostat der Fußbodenheizung funktioniert in der Regel genau wie ein Drehthermostat am klassischen Heizkörper. Die fünf- oder sechsstellige Skala gibt die Raumtemperatur an, die erreicht werden soll. Die Stufe 1 steht in der Regel für fünf Grad Celsius, die Stufe 6 für 30 Grad Celsius. Welchem Wert die Skalastufen am Thermostat genau entsprechen, finden Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Heizsystems.

Wie beim klassischen Heizkörper sollten Sie am Thermostat für jeden Raum eine passende Zimmertemperatur einstellen. So reicht etwa für das Schlafzimmer auch eine Temperatur von 16 bis 18 Grad Celsius, während im Badezimmer eine Temperatur von 22 bis 24 Grad Celsius als ideal gilt. Letztendlich ist es aber natürlich auch eine individuelle Frage, welche Temperatur am besten für Ihr Empfinden geeignet ist.

Längere Aufwärm- und Abkühlungsphasen einer Fußbodenheizung beachten

Wichtig beim Einstellen einer Fußbodenheizung ist zu berücksichtigen, dass die Heizung wesentlich länger braucht, um warm zu werden oder um wieder abzukühlen. Als Flächenheizung muss hier bei der Fußbodenheizung mit einer Aufwärmphase von mindestens drei Stunden und bis zu zwei Stunden zum Abkühlen gerechnet werden.

Ist Ihnen ein Raum also zu kalt, bringt es nichts, das Raumthermostat auf die höchste Stufe zu stellen. Die Heizung wird dadurch nicht schneller wärmer. Stattdessen wird vielmehr das für die gewünschte Raumtemperatur benötigte Heizwasser vom Heizsystem nun durch die Leitungen geschickt und der Raum dadurch am Ende vielleicht sogar zu warm. Drehen Sie jetzt wieder den Thermostat runter, dauert es ebenfalls einen längeren Zeitraum, bis es wieder kühler wird – und am Ende eventuell sogar zu kühl. Dies kostet im Endeffekt nur unnötig viel Energie und treibt die Heizkosten in die Höhe.

Möchten Sie die Fußbodenheizung nachts drosseln, um Energie zu sparen, zum Beispiel durch die Nachtabsenkung, müssen Sie bei der Einstellung ebenfalls die längeren Laufzeiten beachten, insbesondere am Morgen. Möchten Sie es um 7 Uhr morgens wieder behaglich warm haben, muss eine Fußbodenheizung bereits spätestens um 4 Uhr morgens hochgefahren werden.

Fußbodenheizung einstellen: Hier sollte der Profi ran

Haben Sie die Raumthermostate Ihrer Fußbodenheizung korrekt eingestellt, aber die Wärmeverteilung in den Räumen fällt unterschiedlich aus oder Ihnen ist es schlicht zu kalt, kann auch das komplette Heizungssystem neu eingestellt werden. Die verschiedenen Werte der Heizungsanlage können so verändert werden, um den Komfort beim Heizen wieder zu erhöhen und den Energieverbrauch zu senken.

Wichtig

Solche Einstellungen im System sind in der Regel komplex und erfordern viel Fachwissen und Erfahrung. Für solche Fälle sollte deswegen lieber ein Fachbetrieb beauftragt werden.

Fußbodenheizung über Heizkurve einstellen

Moderne Fußbodenheizungen heizen nicht nur unter Berücksichtigung der eingestellten Wohlfühltemperatur mithilfe des Raumthermostats, sondern auch in Abhängigkeit davon, welche Temperaturen draußen herrschen. Dies wird durch die Heizkurve, auch Heizkennlinie genannt, gesteuert. Die Heizkurve bestimmt dabei das Verhältnis zwischen Außentemperatur und Vorlauftemperatur und sorgt dadurch dafür, dass der entsprechende Wärmebedarf durch die Fußbodenheizungen in den Räumen ankommt.

Durch eine Veränderung der Heizkurve ist es möglich, die Fußbodenheizung optimal auf die eigenen Bedürfnisse einzustellen. Dabei können zahlreiche Parameter eingestellt werden, die sich unterschiedlich auswirken.

Vorlauftemperatur und Rücklauftemperatur einstellen

Weiterhin gibt es die Möglichkeit, bei einer Fußbodenheizung nur die Vorlauf- und/oder die Rücklauftemperatur einzustellen. Die Vorlauftemperatur bestimmt, mit welcher Temperatur das Heizwasser aus dem Heizkessel durch die Leitungen geschickt wird und im Heizkreis ankommt. Die Vorlauftemperatur ist dabei abhängig von der Außentemperatur. Die Rücklauftemperatur wiederum beschreibt im System die Temperatur, mit der das Wasser zurück zum Wärmeerzeuger strömt. Diese ist niedriger als die Vorlauftemperatur. Man spricht hier von der sogenannten Spreizung.

Hydraulischen Abgleich durchführen

Sind einige Räume kälter oder wärmer als andere, obwohl die Raumthermostate alle gleich eingestellt sind, kann es sein, dass innerhalb der Heizungsanlage Fehler oder Defekte aufgetreten sind. Dies können bei einer Fußbodenheizung zum Beispiel ein Druckverlust, eine falsche Vorlauftemperatur oder falsch eingestellte Durchflussmengen sein. Gerade Fußbodenheizungen mit ihren komplexen Leitungssystemen und vielen Heizkreisen sind mit der Zeit anfälliger für eine fehlerhafte Wärmeverteilung.

In einem solchen Fall kann es sinnvoll sein, von einem Fachbetrieb einen hydraulischen Abgleich der Fußbodenheizung durchführen zu lassen. Bei diesem Abgleich werden alle relevanten Einstellungen und das Zusammenspiel des Heizsystems wieder optimiert und im Idealfall auf Ihre Bedürfnisse angepasst. Der hydraulische Abgleich sollte am besten regelmäßig bei der Wartung durchgeführt werden.