Heuschnupfenfrei durch den Frühling: Die Behandlungsmethoden im Überblick
Pollenallergie: Das hilft gegen Heuschnupfen
Heuschnupfen ist auf dem Vormarsch – und dieses Jahr sogar früher als sonst. Der Grund: Die ersten Pollen sind wegen des Klimawandels früher und zahlreicher unterwegs – und das kann für Allergiker ziemlich unangenehm werden. Wenn die Nase läuft, die Augen jucken und das Niesen gar nicht mehr aufhören will, ist Heuschnupfen längst keine Lappalie mehr, sondern eine Erkrankung, mit der Betroffene stark zu kämpfen haben.
Laut Angaben des Allergieinformationsdienstes leidet etwa ein Drittel der Deutschen unter einer Allergie. Sieben Millionen davon haben mit einer Pollenallergie zu kämpfen. Dem Robert-Koch-Institut zufolge entwickeln rund 15 Prozent der Erwachsenen und etwa neun Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland eine Pollenallergie oder Heuschnupfen. Und während Jungs im Kindesalter häufiger von Heuschnupfen und Asthma betroffen sind als Mädchen, trifft es im Erwachsenenalter mehr Frauen als Männer.
Heuschnupfen: Die Behandlungsmethoden im Überblick
Auch du leidest unter Heuschnupfen? Nicht verzagen! Denn die Behandlungsmethoden gegen die Allergie sind mit den Jahren immer effektiver geworden und versprechen eine Linderung der Symptome. Hinweis: Alle Behandlungsmethoden sollten vorher immer mit dem zuständigen Arzt abgesprochen werden!
Antihistaminika
Lokal wirksame Antihistaminika
Schnelle Hilfe bei Heuschnupfen bieten Antihistaminika, die bereits nach etwa 15 Minuten ihre Wirkung zeigen. Bei akuten Beschwerden wie Fließschnupfen, Juckreiz oder tränenden Augen sind vor allem Nasensprays oder Augentropfen mit Wirkstoffen wie Azelastin und Levocabastin sinnvoll. Antihistaminika werden zur Linderung typischer Allergiesymptome eingesetzt, da sie die H1-Rezeptoren an den Schleimhautzellen blockieren und so verhindern, dass der entzündungsfördernde Botenstoff Histamin dort andocken kann.
Systemische Antihistaminika
Als systemische Medikamente werden Allergie-Tabletten bezeichnet, die vom gesamten Körper aufgenommen werden. Die neueren Allergieprodukte sind meist als Antihistaminika der zweiten oder dritten Generation bekannt. Im Vergleich zur älteren, der sogenannten ersten Generation, zeichnen sie sich durch weniger unerwünschte Nebenwirkungen und weniger Müdigkeitserscheinungen aus. Cetirizin und Loratadin sind die prominentesten Vertreter dieser Wirkstoffe der sogenannten zweiten Generation. Die meisten Antihistaminika-Tabletten können kurzfristig angewandt werden. Dank ihrer langen Wirkdauer müssen sie häufig nur einmal täglich eingenommen werden. Eine neue Umfrage zeigt, dass systemische Antihistaminika die bevorzugte Wahl der Ärzte im Kampf gegen Heuschnupfen ist.
Abschwellende Nasensprays und Präparate mit reinigender Wirkung
Bei einer verstopften Nase können auch abschwellende Nasensprays verwendet werden. Abschwellende Mittel für die Nasenschleimhaut bewirken, dass sich die erweiterten Blutgefäße, die infolge der Entzündung auftreten, verengen, wodurch die Schwellung in der Nasenschleimhaut abnimmt. Das erleichtert die Nasenatmung. Zu den bekanntesten abschwellenden Mitteln, auch als Dekongestiva bekannt, gehören Nasensprays oder -tropfen mit dem Wirkstoff Oxymetazolin. Allerdings sollte man solche Nasensprays nicht länger als zehn Tage in Folge benutzen, da sie bei langfristiger Anwendung die Schleimhäute austrocknen können und so schnell eine Abhängigkeit von Nasensprays entstehen kann.
Ebenfalls gut für Nasenspülungen eignen sich Kochsalzlösungen. Durch die Spülung werden Allergene von der Nasenschleimhaut weggespült, was ebenfalls zu einer leichteren Nasenatmung führt. Gegen juckende und tränende Augen kann der Gemeine Augentrost (Euphrasia officinalis) helfen. Praktisch zur Vorbeugung und für unterwegs sind Meersalzsprays.
Kortison
Wenn Antihistaminika oder Mastzellstabilisatoren keine Wirkung zeigen, können Nasensprays mit Kortison oder sogenannten Glukokortikoiden eingesetzt werden, da sie die Entzündung in der Nasenschleimhaut hemmen. Sie entfalten ihre volle Wirkung erst nach zwei bis vier Tagen. Obwohl der Wirkstoff nur in geringem Maße ins Blut aufgenommen wird und deshalb selten Nebenwirkungen für den Körper auftreten, kann es dennoch zu Nasenbluten und einer trockenen, brennenden Nasenschleimhaut kommen. Deshalb sollten Kortison-Nasensprays möglichst nicht länger als zwei bis drei Monate eingesetzt werden. In der Regel werden Glukokortikoide bei Heuschnupfen lokal angewendet, meistens in Form von Nasensprays. Seltener werden sie systemisch eingenommen, zum Beispiel in Tablettenform.
Hyposensibilisierung
Wenn herkömmliche Präparate nicht die gewünschte Linderung verschaffen und allergische Beschwerden seit mehr als zwei Jahren bestehen, gibt es die Möglichkeit, eine spezifische Immuntherapie durchzuführen. Eine Umfrage hat gezeigt, dass die Hyposensibilisierung in den letzten zehn Jahren an Bedeutung gewonnen hat: Rund 75 Prozent der Ärzte berichten von einer deutlichen Zunahme. Bei der Hyposensibilisierung soll das Immunsystem an die Allergieauslöser gewöhnt werden. Man unterscheidet zwischen der subkutanen und der sublingualen Immuntherapie.
Subkutane Immuntherapie
Bei der subkutanen Immuntherapie werden die Allergene mithilfe von Injektionen verabreicht. Dafür sind regelmäßige Arztbesuche erforderlich. Zunächst wird das Allergen alle ein bis zwei Wochen verabreicht, später dann in größeren Abständen, üblicherweise alle vier Wochen.
Sublinguale Immuntherapie
Im Vergleich dazu werden die Allergene bei der sublingualen Immuntherapie als Tropfen oder Tablette unter die Zunge (sublingual) gegeben. Dort werden sie ein bis zwei Minuten gehalten und erst dann geschluckt. Die Tropfen oder Tabletten werden in der Regel täglich selbst eingenommen.
In beiden Fällen sollte eine Hyposensibilisierung nie auf eigene Faust durchgeführt werden, sondern nur unter ärztlicher Aufsicht! Außerdem kann es zu leichten Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder allergischen Reaktionen wie Niesen oder tränenden Augen kommen.
Mastzellstabilisatoren (Cromone)
Häufig zur Linderung allergischer Symptome werden auch Nasensprays und Augentropfen mit dem Wirkstoff Cromoglicinsäure verwendet. Mastzellstabilisatoren oder Cromone hemmen die Ausschüttung von Histamin und Leukotrienen aus den Mastzellen. Im Vergleich zu systemischer Anti-Histaminika dauert es jedoch länger, bis die Wirksamkeit eintritt, weshalb man schon mehrere Tage vor der Pollensaison mit der Einnahme starten sollte. Deshalb gehören sie nicht zur Standardtherapie bei Heuschnupfen und werden höchstens in Ausnahmefällen eingesetzt.
Vitamin D gegen Heuschnupfen
Vitamin D stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern wirkt sich laut einer neuen Studie auch positiv auf Heuschnupfen aus. Die Forscher fanden heraus, dass Personen mit Vitamin-D-Mangel signifikant häufiger unter Allergien wie Heuschnupfen leiden. Gleichzeitig zeigten Personen, die eine Hyposensibilisierung mit Vitamin-D-Einnahme durchführten, deutlich bessere Ergebnisse im Vergleich zu denen ohne Vitamin-D-Zugabe.
Hausmittel
Eine frühzeitige Anwendung von Schwarzkümmelöl kann in vielen Fällen zu einer deutlichen Linderung der Symptome führen. Das bewährte Hausmittel wirkt immunmodulierend und soll gegen Heuschnupfen vorbeugen. Um die besten Erfolge zu erzielen, sollte man mindestens drei Monate vor dem Pollenflug mit der Einnahme zu beginnen.
Scharfe Gewürze können dabei helfen, die Nebenhöhlen zu öffnen und die Augen zu befeuchten. Wer mit frischem Knoblauch, Ingwer, Wasabi, Senf, Meerrettich oder Chilischoten kocht, kann also ebenfalls Heuschnupfen vorbeugen. Diejenigen, die es nicht so scharf mögen, können stattdessen zu Kurkuma greifen: Das Gewürz soll aufgrund seiner entzündungshemmenden und immunanregenden Eigenschaften den Niesreiz lindern.
Gereizten Schleimhäuten vorbeugen kann man auch mit einem Tee der Wilden Malve, da ihre Blüten und Blätter reizlindernde Substanzen enthalten. Dampfinhalationen mit Meersalz oder Kräutern helfen, die Nase zu befeuchten und den Juckreiz zu lindern.
Heuschnupfen: Das kannst du im Alltag tun
Menschen mit Heuschnupfen können selbst auch schon vorbeugend einiges tun, um sich vor Pollen zu schützen. Wer abends von draußen nach Hause kommt, sollte am besten seine Kleidung außerhalb des Schlafzimmers ausziehen und in den Wäschekorb legen. Um allergische Reaktionen zu reduzieren, ist es ratsam, vor dem Schlafengehen zu duschen und die Haare zu waschen. Die beste Zeit zum Lüften ist morgens oder abends, wenn weniger Pollen fliegen. In der Stadt ist die Pollenkonzentration zwischen 6 und 8 Uhr morgens am niedrigsten, in ländlichen Gebieten abends zwischen 19 und 24 Uhr. Falls es draußen geregnet hat, sollte man etwa zehn Minuten warten, bis man lüftet, um das Eindringen der Pollen zu minimieren.
Ein Pollenschutzgitter am Schlafzimmerfenster ist eine gute Wahl, da es mindestens 85 Prozent der Pollen abhält. Beim Autofahren sollten die Fenster am besten geschlossen bleiben. Eine Sonnenbrille ist nicht nur ein modisches Accessoire, sondern auch ein guter Schutz vor Pollen. Eine Nasendusche kann helfen, die Nasenschleimhaut von Pollen zu reinigen und Beschwerden zu lindern. Regelmäßiges Staubwischen und Saugen verringert die Belastung durch Pollen. Es ist außerdem empfehlenswert, Kleidung nicht im Freien zu trocknen, um den Kontakt mit Pollen zu vermeiden.