Keuchhusten: Die am häufigsten gestellten Fragen

Diese Fragen wurden in letzter Zeit am häufigsten zu Keuchhusten gestellt

Close Up einer Frau, die hustet und sich die Hand vor dem Mund hält
Keuchhusten ist derzeit auf dem Vormarsch. (Symbolbild: Getty Images)

Keuchhusten, auch Pertussis genannt, ist hochansteckend und beginnt oft mit erkältungsähnlichen Symptomen. Doch anders als eine gewöhnliche Erkältung verläuft diese Infektion in drei Stadien und kann bis zu zehn Wochen andauern. In diesem Jahr erkranken besonders viele Menschen in Europa an Keuchhusten. Auch in Deutschland sind die Fallzahlen hoch: Dem Robert-Koch-Institut (RKI) wurden allein bis Mitte Mai rund 4500 Keuchhustenfälle gemeldet. Im Jahr 2023 waren es im gleichen Zeitraum nur etwa 1500 Fälle.

Experten zufolge sind die steigenden Keuchhustenfälle auf sogenannte Nachholeffekte zurückzuführen. Während der Corona-Pandemie hätten viele Menschen aufgrund der Infektionsschutzmaßnahmen keinen Kontakt mit dem Keuchhusten-Erreger gehabt, wodurch die Immunität in der Bevölkerung gesunken ist und sich der Erreger leichter verbreiten konnte. Diese Fragen wurden in den vergangenen sieben Tagen am häufigsten zu Keuchhusten im Netz gestellt. Wir haben die Antworten dazu.

Keuchhusten wird durch das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst. Dieses Bakterium vermehrt sich auf den Schleimhäuten der Luftwege und kann das umliegende Gewebe schädigen. Zudem schwächt es die Abwehrkräfte des Körpers, wodurch die Anfälligkeit für andere Infektionen steigt. Keuchhusten kann zu extremen Hustenanfällen führen, die so intensiv sind, dass sie Leisten- oder Rippenbrüche verursachen können.

Bei Erwachsenen äußert sich Keuchhusten oft nur mit leichten Beschwerden, die einer Erkältung ähneln. Das macht die Infektion besonders heimtückisch, da sie leicht unerkannt bleibt und an Säuglinge sowie ältere Menschen weitergegeben werden kann.

Auch bei Säuglingen treten eine bis zwei Wochen nach der Ansteckung zunächst unauffällige Symptome auf, die leicht mit einer einfachen Erkältung verwechselt werden können. Dazu gehören Schnupfen, gelegentlicher trockener Husten und Heiserkeit. Manchmal kommen auch leichtes Fieber und gerötete Augen hinzu. Wenn es um Keuchhusten geht, sind Säuglinge besonders gefährdet. Zu den häufigsten Komplikationen zählen Lungen- und Mittelohrentzündungen. Die schwerwiegendste Folge ist jedoch die Keuchhusten-Enzephalopathie, die zu Krämpfen, Bewusstlosigkeit und bleibenden Schäden wie Lähmungen sowie Seh- oder Hörproblemen führen kann.

Die Husten-Erkrankung selbst dauert bei Kindern in der Regel vier bis sechs Wochen. Danach folgt eine sechs- bis 10-wöchige Erholungsphase, in der die Hustenattacken allmählich abklingen.

Bei Säuglingen ist es ein wenig anders. Die sogenannte Erkältungsphase dauert normalerweise ein bis zwei Wochen, wobei die Krankheit bereits in diesem Stadium hochansteckend ist. Nach der Erkältungsphase folgen noch zwei weitere Phasen: die Anfallphase und die Erholungsphase.

Ärztin bereitet Impfung für Baby vor
Für Säuglinge ist Keuchhusten besonders gefährlich. (Symbolbild: Getty Images)

In der zweiten Phase, die etwa vier bis sechs Wochen dauert, zeigt sich der typische keuchende Husten. Diese Phase ist geprägt von wiederholten, krampfartigen Hustenanfällen, die bis zu 50 Mal pro Tag auftreten können. Die Hustenanfälle sind oft lang und rhythmisch und enden mit einem pfeifenden Geräusch beim Einatmen, verursacht durch einen Kehlkopfkrampf. Die Anfälle zeigen sich oft verstärkt nachts und können durch körperliche Belastung oder Stress ausgelöst oder verschlimmert werden. Die Hustenattacken führen manchmal auch zum Herauswürgen von zähem Schleim und anschließendem Erbrechen.

In der dritten Phase verringert sich die Anzahl der Hustenanfälle allmählich. Es kann jedoch sechs bis zehn Wochen dauern, bis die Krankheit vollständig abgeklungen ist. Auch nach mehreren Monaten können Kälte, Zigarettenrauch oder körperliche Anstrengung bei den Betroffenen noch Reizhusten auslösen.

Zweifelsfrei feststellen lässt sich Keuchhusten durch einen Nasen-Rachen-Abstrich und eine Blutuntersuchung. Ein erhöhtes Vorkommen von weißen Blutkörperchen kann auf die Erkrankung hinweisen. Pertussis ist das ganze Jahr über präsent, aber laut dem Robert Koch-Institut (RKI) steigt die Anzahl der Fälle im Herbst und Winter leicht an.

Säuglinge sollten bei Keuchhusten immer ins Krankenhaus, da sie sich nicht aufsetzen können, um den Schleim abzuhusten. Das erhöht das Risiko von Erstickungsanfällen und lebensbedrohlichen Atemaussetzern (Apnoe-Anfällen). In der Klinik kann der Schleim abgesaugt werden, um diese Gefahren zu minimieren. Zusätzlich werden häufig entzündungshemmende Medikamente mit Kortison eingesetzt, um die Entzündungen zu lindern.

Erwachsene bekommen in der Regel Antibiotika verschrieben, um die Infektion zu bekämpfen. Zudem wird empfohlen, viel zu trinken und flüssig-breiige Nahrung zu sich zu nehmen, um den Hals zu schonen. Eine aufrechte Sitzhaltung während der Hustenanfälle kann helfen, die Atmung zu erleichtern und das Risiko von Atemaussetzern zu reduzieren.

Die höchsten Antikörper-Titer werden laut dem Labor Becker acht bis zehn Wochen nach Beginn der Erkrankung gemessen. Ein serologischer Antikörpernachweis ist daher besonders bei länger bestehenden Krankheitsbildern und möglicherweise atypischem Krankheitsverlauf sinnvoll, vorausgesetzt, es wurde im vergangenen Jahr keine Impfung durchgeführt.

Die Impfung gegen Keuchhusten heißt Pertussis-Impfung. Sie erfolgt im Rahmen der Grundimmunisierung mit einem Sechsfach-Impfstoff (DTaP-IPV-Hib-HepB), der auch gegen Diphtherie, Tetanus, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B schützt. Es handelt sich um einen Totimpfstoff, der gut verträglich ist.

Behandlung nach einer Keuchhusten-Impfung
Eine Impfung kann gegen Keuchhusten schützen. (Symbolbild: Getty Images)

Schon nach der ersten Impfdosis haben Babys, verglichen mit ungeimpften Säuglingen, ein um etwa 40 Prozent geringeres Risiko, an Keuchhusten zu erkranken. Nach der zweiten Impfung steigt der Immunschutz auf über 80 Prozent. Mit der dritten Impfung und damit der Vollendung der Grundimmunisierung, liegt der Immunschutz in über 90 Prozent der Fälle vor.

Die Keuchhusten-Impfung wird normalerweise im Kleinkindalter als Grundimmunisierung mit einem Kombinationsimpfstoff durchgeführt. Sie besteht aus drei Teilimpfungen im Alter von zwei, vier und elf Monaten. Frühgeborene erhalten vier Impfstoffdosen im Alter von zwei, drei, vier und elf Monaten, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten.

Die Impfung empfiehlt sich besonders für Frauen im gebärfähigen Alter und für Personen, die im gleichen Haushalt wie ein Neugeborenes leben oder Kontakt zu einem Neugeborenen haben. Ebenso sollten alle, die Neugeborene betreuen oder im Gesundheitsdienst bzw. in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten, geimpft sein.

Im Alter von fünf bis sechs Jahren wird eine Auffrischimpfung mit einem Kombinationsimpfstoff empfohlen. Der Impfschutz sollte im Alter von neun bis 16 Jahren nochmals aufgefrischt werden. Kinder und Jugendliche, die bisher keine Impfung erhalten haben, können diese bis zum 18. Lebensjahr nachholen.

Der Immunschutz gegen Keuchhusten hält bei Erwachsenen nach einer Erkrankung etwa sieben bis 20 Jahre und nach einer Impfung etwa 3,5 bis zwölf Jahre an. Die Stiko empfiehlt Erwachsenen deshalb, sich alle zehn Jahre erneut gegen Pertussis impfen zu lassen, am besten in Kombination mit einer Auffrischungsimpfung gegen Diphtherie und Tetanus.

Die Keuchhusten-Impfung wird von der Stiko für schwangere Frauen ab dem dritten Schwangerschaftsdrittel, also ab dem siebten Monat der Schwangerschaft, empfohlen. Falls ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt besteht, sollte die Impfung sogar schon im zweiten Schwangerschaftsdrittel, also ab dem vierten Monat, erfolgen.