Netflix-Serientipp: „Nobody Wants This“ mit Adam Brody
Ist es nur der Algorithmus sämtlicher Millennials? Oder ist die neue Netflix-Serie „Nobody Wants This“ mit Adam Brody – ehemals Seth Cohen in „O.C. California“ – als attraktiver Rabbiner gerade omnipräsent? Sicher ist: Wer leichte Liebeskomödien mag, wird sicherlich Gefallen an der neuen Serie von der US-amerikanischen Schauspielerin und Autorin Erin Foster finden. Die Serie ist stark von Fosters eigener Liebesgeschichte inspiriert. Zwar ist Erin Foster, die zum Judentum konvertierte, nicht mit einem Rabbi verheiratet, aber mit einem jüdischen Mann, Simon Tikhman. Und genau wie in der Serie stammen die Eltern ihres Mannes aus der ehemaligen Sowjetunion. Die Zeitung „Los Angeles Times“ schrieb jüngst, dass Simon Tikhman erst erschrocken war, als seine Frau ein Serien-Drehbuch verkauft hatte, welches von ihrer eigenen Geschichte inspiriert war. Foster soll dann sogar zunächst gehofft haben, dass die Produzent*innen ihr eingereichtes Skript vergessen würden. Das taten sie aber nicht. Schließlich änderte Foster die Show noch ein wenig ab, so dass ihr Mann der Hauptfigur Noah weniger ähnelte.
Adam Brody als Rabbi: Worum geht es bei „Nobody Wants This“?
Die Serie dreht sich um die Liebesgeschichte zwischen der Podcasterin Joanne (Kristen Bell) und dem Rabbiner Noah (Adam Brody). Joanne, Single, hostet einen Sex-Podcast zusammen mit ihrer ebenso alleinstehenden Schwester. Noah ist in einer gefestigten Beziehung, als ihre Lovestory beginnt. Es geht um die Hürden, die die beiden nehmen müssen, da ihre Backgrounds so verschieden sind. Die Story ist nicht frei von Klischees: Die blonde Nichtjüdin, die „Shiksa“ (jiddischer Begriff für eine nichtjüdische Frau, die fürs Heiraten nicht infrage kommt), verdreht dem jüdischen Mann, der selbstverständlich sehr eng mit seiner Mutter ist, den Kopf. Zum Kennenlernen der koscher essenden Familie bringt sie Prosciutto mit, denn sie denkt, es handle sich um Rind. Wirklich? Fragt man sich an manch einer Stelle. Und auch Noah scheint surreal attraktiv, gleichzeitig verständnisvoll, verletzlich und dann auch noch unheimlich männlich. Wie häufig ist diese Kombination im realen Leben? Aber irgendwie ist der Realitätsfaktor dann nebensächlich, denn die Serie ist vor allem eins: lustig. Und Millennial-Super-Liebling Adam Brody, einst Teenie Seth Cohen, jetzt erwachsener Rabbi, ist schön wiederzusehen. Apropos Realität: Wenn es dann doch stellenweise minimal konstruiert wirkt, erinnert man sich, dass Erin Foster, Autorin der Serie, eben eine ganz ähnliche Geschichte erlebt haben muss.
Wieso ist „Nobody Wants This“ so sehenswert?
Das Besondere der Rom-Com ist die moderne Art der Liebesgeschichte, die hier erzählt wird. Gerade für Frauen, die durch Serien wie „Sex and the City“ in jungen Jahren begleitet wurden – sprich: Millennials – ist „Nobody Wants This“ geradezu heilsam. Während Hauptfigur Carrie (Sarah Jessica Parker) sich größtenteils verstellen musste, um als Single-Frau „einen guten Mann im umkämpften Big Apple zu ergattern“, darf Serienheldin Joanne einfach sie selbst sein. Egal, ob sie nun mit ihrer Schwester die Sachen der Ex ihres Partners durchwühlt oder zugibt, besessen von dieser zu sein – Rabbi Noah hat für alles Verständnis. Die zwei diskutieren jedwede Befindlichkeit und legen all ihre Gefühle maximal offen. Wie erfrischend. Willkommen im Jahr 2024! In den frühen Nullerjahren hätten Gespräche in einer Liebeskomödie sicherlich anders geklungen. Hoffentlich gibt es einen zweiten Teil von „Nobody Wants This!“ Das Ende lässt viele Fragen offen.