Oberste Geschossdecke dämmen
Durch Dämmen der obersten Geschossdecke kann man Heizkosten sparen und dennoch eine aufwendige und teure Dämmung der Dachschrägen umgehen. Der Dachboden muss nur bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
Das Wichtigste in Kürze
Dämmmaßnahmen am Gehbelag des Dachgeschosses bringt Ihnen Einsparungen von Heizkosten, da weniger Energie- und Wärmeverlust im Gebäude entsteht.
Diese Maßnahme der Wärmedämmung ist für den Eigentümer außerdem günstiger als eine komplette Dachdämmung.
Man unterscheidet zwischen der begehbaren und nicht begehbaren Dämmung.
Die drei gängigen Methoden zur Geschossdeckendämmung sind: Einblasdämmung, Schüttgut oder Dämmmatten und -platten.
Für die Dämmung der oberen Geschossdecke eignen sich die ökologischen Dämmstoffe Zellulose oder Holzfaser.
Eine komplette Dachdämmung ist zwar effektiv, aber nur sinnvoll, wenn der Dachboden auch beheizt und als Wohnraum genutzt werden soll. Sonst ist die Geschossdeckendämmung – also der Dämmung des Fußbodens vom Dachboden – die einfachste und auch preiswerteste Möglichkeit der Dachdämmung. Dabei verlieren Sie nicht zwangsläufig den Dachboden als Stauraum, denn es gibt auch voll begehbare Dämmstoffe.
Was bringt die Dämmung der obersten Geschossdecke für Vorteile?
Man spart mit der Dachbodendämmung im Vergleich zur kompletten Dachdämmung Geld, erfüllt aber gleichzeitig die gesetzlichen Auflagen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), wonach die dämmtechnische Nachrüstung aller ungenügend gedämmten Dachböden vorgeschrieben ist. Danach soll die Dämmung der obersten Geschossdecke einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von 0,24 W/m²K erreichen oder diesen Wert unterschreiten.
Die Fläche des Dachs ist natürlich viel größer als die der Geschossdecke beziehungsweise Fußbodenfläche des Dachraums. Das macht die Dämmung der obersten Geschossdecke wesentlich effizienter – und da man weniger Material und Arbeitszeit braucht auch billiger als die Dämmung der ganzen Dachfläche. Für eine gleiche Dämmleistung müsste man das Dach zum Beispiel gut doppelt so dick dämmen. Neben dem Wärmeschutz verbessert die Dämmung der obersten Geschossdecke auch den Schall- und üblicherweise auch den Brandschutz.
Tipp
Die Dachbodendämmung ist für geschickte Heimwerker in Eigenleistung möglich, darüber hinaus gibt es eine große Auswahl an Dämmstoffen und auch umweltfreundlicher Naturdämmstoffe.
Was kostet die Dämmung der obersten Geschossdecke?
Für eine nicht begehbare Dämmung können Sie mit Kosten von 15 bis 20 Euro pro Quadratmeter rechnen. Möchten Sie die Fläche betreten, um den Dachraum als Lager oder später als Wohnraum zu nutzen, fallen rund 50 Euro an. Es kommt außerdem darauf an, ob Sie eine Einblasdämmung wählen. Die Kosten einer Einblasdämmung sind generell geringer als die Kosten, die beim Legen von Platten anfallen.
Wird die Dämmung der obersten Geschossdecke gefördert?
Ist die oberste Geschossdecke gedämmt, geht weniger Heizenergie durch das Dach bzw die Gebäudehülle flöten, so dass die Dämmung gut 10 Prozent Heizkosten spart. Außerdem gibt es über die KfW-Bank entweder einen Steuerbonus oder eine Förderung. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt eine Dachgeschossdämmung mit dem Wohngebäude-Kredit 261. Eine Kreditsumme bis zu 150.000 Euro je Wohneinheit für ein Effizienzhaus ist hier für die Sanierung möglich. Hinzu kommt ein Tilgungszuschuss von 5 bis 45 Prozent. Verpflichtend ist die Zusammenarbeit mit einem Energieberater. Der wird aber ebenfalls bezuschusst. Für eine KfW-Förderung muss die Dachbodendämmung übrigens einen besseren U-Wert als den gesetzlich vorgeschriebenen haben, nämlich 0,14 W/m²K statt 0,24 W/m²K.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert zudem Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle, wozu auch die Geschossdecke zählt. Die Höchstgrenze der förderfähigen Ausgaben für die energetische Sanierung beträgt 30.000 Euro pro Wohneinheit. Gibt es für die Maßnahme darüber hinaus einen individuellen Sanierungsfahrplan in Zusammenarbeit mit einem Energieberater, erhöht sich diese Summe auf 60.000 Euro. Für den Energieberater gibt es eine weitere 5 Prozent Förderung.
Wer den Steuerbonus wählt, braucht nicht zwangsläufig eine Energieberatung, bekommt aber bei der Dachbodendämmung unterm Strich meist weniger Geld raus.
Welche Dämmarten kommen bei der obersten Geschossdecke infrage?
Begehbar und nicht begehbar – generell gibt es bei der obersten Geschossdecke drei gängige Methoden zur Dämmung: Einblasdämmung, Schüttgut oder Dämmplatten und -matten. Auf weichen Dämmplatten kann man nicht laufen, erst eine eingebaute, lastenverteilende Beschichtung der Platten oder ein Gitterwerk von Holzbalken mit aufgeschraubten Holzplatten über der Dämmschicht machen die Fläche begehbar. Das ist für jede der Dämm-Arten möglich.
Je nach Dämmstärke erhöht sich natürlich das Bodenniveau und der nutzbare Raum – besonders unter den Dachschrägen – wird kleiner. Die Böden sind normal belastbar, richtig schwere Sachen halten die Dämmstoffe natürlich nicht aus, aber wer will die auch auf den Dachboden schleppen.
Geschossdecke aus Beton
Für Betondecken kommen alle Varianten zur Dämmung infrage, wobei man aber meist auf Dämmplatten zurückgreift, die man mit etwas Geschick auch in Eigenregie verlegen kann. Für eine Einblasdämmung bei einer Betondecke stellt man auf Beton erst sogenannte senkrechte Dämmhülsen auf, die als Träger für Balken und Holzplatten dienen. Das Dämmmaterial wird dann in die entstandenen Hohlräzme bzw. Zwischenräume geblasen.
Holzbalken als oberste Geschossdecke
Holzbalkendecken sind zwischen den Balken meist hohl, weshalb es wenig effizient ist, einfach irgendwelche Platten darüber zu legen. Man füllt die Hohlräume der Holzbalkendecke stattdessen mit Dämmmatten oder losen Dämmstoffen wie Zellulose, aber auch Steinwolle, Polystyrol oder Glaswolle. Diese kann man bei offenen Decke aus Holz einfach hineinschütten, bei geschlossenen Decken werden die Dämmstoffe mit Gebläsen in die Hohlräume gedrückt. Das geht schneller und ist daher billiger als das Verlegen von Dämmplatten.
Prinzipiell kommen für die Dachbodendämmung alle gängigen Produkte infrage, von Steinwolle über Mineralwolle und ökologischen Dämmstoffen wie Holzwolle oder Hanf bis hin zu festen Dämmplatten aus Styropor oder Steinwolle.
Zusätzlicher Aufbau über Holzbalken
Besteht die oberste Geschossdecke aus Balken, sind diese maximal 16 Zentimeter dick, meist sogar noch weniger. Wenn das für eine bestimmte Dämmleistung nicht ausreicht, etwa weil man mit einer geringeren Dämmstärke keine staatlichen Förderungen bekommt, kann man auf die Holzbalken eine zusätzliche Dämmung legen und sie bei Bedarf mit Holz-Platten oder ab Werk beschichteten Dämmplatten begehbar machen. Die Kosten erhöhen sich dann ungefähr um 20 bis 25 Euro pro Quadratmeter.
Wie wird die oberste Geschossdecke gedämmt?
Bei manchen Dämmstoffen ist zunächst eine Dampfbremse empfehlenswert, die das Material vor aufsteigender Feuchtigkeit von unten schützt. Diese Dampfbremse ist bei begehbarer Dämmung wichtig, da deren Beschichtung oder die Abdeckung aus OSB-Platten selber wie eine Dampfsperre wirken und sonst Schimmelgefahr besteht. Für offen liegende Matten aus Steinwolle oder Mineralwolle ist das nicht nötig. Für die Dampfbremsfolie muss der Boden völlig eben und frei von Steinchen sein, sonst geht die Folie kaputt. Zum Fixieren der Folienbahnen nehmen Sie Klebeband und an den Rändern Dichtkleber aus Kartuschen, die Folie muss an den Rändern nach oben überstehen.
Gut zu wissen
Die Begriffe Dampfbremse und Dampfsperre werden häufig synonym gebraucht, was aber nicht ganz korrekt ist. In der Fachsparche unterscheidet man zwischen diffusionsdichten Schichten (Dampfsperre) und diffusionsoffenen Schichten (Dampfbremse). Diffusionsdichte Schichten haben einen sd-Wert von mindestens 1.500 Metern und gelten daher als wasserdampfundurchlässige Schichten. Hier liegt die Vermutung nahe, dass diese Methode ein Gebäude besser vor Feuchtigkeit schützt als die diffusionsoffeneren Dampfbremsen. Oft ist es aber so, dass die sehr dichten Dampfsperrfolien in vielen Fällen der Grund für gravierende Feuchtschäden sind. Wird eine Dampfsperre nämlich nicht zu 100 Prozent luftdicht verlegt, kann es zu Schimmelbildung, Wärmeverlust oder Herabsetzung der Dämmfunktion kommen.
Für eine Schüttdämmung oder Einblasdämmung als Dachbodendämmung brauchen Sie erst eine belastbare Holzkonstruktion, schütten Sie dann das Material hinein und schrauben wahlweise Holz-Platten als Gehbelag auf. Die Einblasdämmung ist als Dachbodendämmung aber nur etwas für Fachbetriebe, Dämmplatten kann man dagegen mit etwas Geschick selber verlegen. Da man Dämmplatten für die oberste Geschossdecke zur Vermeidung von Wärmebrücken nahtlos und bis in jede Ecke der Fläche verlegt sollte, kommen Sie ums Zuschneiden nicht herum, alleine schon wegen der Aussparungen für die Dachbalken. Je nach Material geht das mit einem Cuttermesser oder einer Stichsäge.
Anleitung: Dämmplatten oder -matten für die Dachbodendämmung verlegen Untergrund vorbereiten
Der Boden muss eben, sauber und frei von möglichen Altbelägen sein. Sehr schiefe Böden gleichen Sie mit einer Ausgleichsschüttung aus. Dann folgt, wenn nötig, die Dampfbremse.
Nicht begehbare Dämmmatten verlegen
Nicht begehbare Dämmmatten oder -platten legen Sie lose, mehrlagig und versetzt zueinander aus, bis die ganze Fläche in gewünschter Stärke bedeckt ist, das war es schon. Beginnen Sie in einer hinteren Ecke und arbeiten Sie sich in Richtung Aufgang oder Tür. Möchten Sie den Dachboden teilweise betreten, können Sie auch Laufstege aus begehbaren Hartschaumstoff-Platten gleicher Dicke verlegen.
Begehbare Dämmmatten verlegen
Begehbare Dämmplatten mit entsprechender Beschichtung legen Sie einfach im Verbund nebeneinander aus. Als Gehbelag können Sie drauf auch Laminat oder Ähnliches legen.
Abdeckung aufschrauben
Wenn Dämmplatten an sich stabil sind, aber keine begehbare Seite haben, können Sie darauf bei Bedarf OSB-Platten schwimmend auflegen. Hat die Dämmung eine Holzrahmenkonstruktion, schrauben Sie zum Schluss die Abdeckplatten auf.
Einen gedämmten Dachboden begehbar machen
In einem Neubau ist die oberste Geschossdecke in der Regel gedämmt, um die Anforderungen der KfW-Energiesparhäuser zu erfüllen. Um Geld zu sparen, entscheiden sich die meisten Bauherren für einen nicht-begehbaren Dachboden – möchten ihn aber trotzdem als Stauraum für Kisten und Krempel nutzen. In diesem Fall können Sie den gedämmten Dachboden begehbar machen. Hierfür schrauben Sie eine Querlattung auf die offen liegenden Holzbalken und schrauben darauf lange, etwa 18 Zentimeter breite Holz-Platten mit einem Abstand von circa 14 Millimetern zueinander fest. So kann die Luft immer noch zirkulieren und Sie beugen Schimmel vor.
Außerdem sollten Sie lieber auf die günstigen OSB-Platten verzichten, da diese anfälliger für Feuchtigkeit und Schimmelbildung sind. OSB-Platten wurde auch lange nachgesagt, dass der Formaldehyd in den verwendeten Klebstoffen zu gesundheitlichen Problemen führen könnte, allerdings ist das Risiko eher gering – der Leimanteil liegt bei nur 3 bis 6 Prozent. Ein größeres Problem kann jedoch die erhöhte Menge an Terpenen (pflanzliche Sekundärstoffe) aus den Nadelhölzern – überwiegend Fichte und Kiefer – darstellen. Diese können unter Umständen Hautreizungen verursachen.
Verwenden Sie stattdessen Massivholzplatten heimischer Holzarten. Die sind zwar teurer, dafür aber diffusionsoffen und nachhaltiger sowie gesundheitlich völlig unbedenklich. Neben hoher Stabilität überzeugen die Platten zusätzlich durch ihre antibakterielle Wirkung. Gleichzeitig verhindern sie eine elektrostatische Aufladung von Staubpartikeln, so dass diese weniger schnell in die Raum- und Atemluft gelangen können.
Anschließend sollten Sie beim Ein- und Aufräumen des Dachbodens die Lüftungsschlitze nach Möglichkeit offen lassen oder zumindest nicht ganz zustellen, da die Hinterlüftung sonst wieder unmöglich ist.
Ökologische Dämmstoffe für die oberste Geschossdecke
Die Nachfrage nach ökologischen Dämmstoffen hat zugenommen. Das liegt vor allem an ihrer guten Ökobilanz. Es handelt sich nämlich überwiegend um nachwachsende Rohstoffe, die noch dazu häufig aus regionalem Anbau stammen. Weite Transportwege lassen sich so vermeiden. Zudem sind sie weitestgehend schadstofffrei, wenn sie nicht mit Zusatzstoffen behandelt wurde, und schimmelresistent. Für die Dämmung der oberen Geschossdecke eignen sich etwa Zellulose oder Holzfaser als Einblasdämmung – beide weisen gute Dämmwerte und eine hohe Wärmeleitfähigkeit auf.
Zellulose ist ein relativ günstiger nachhaltiger Dämmstoff, der aus aus recyceltem Zeitungspapier hergestellt wird. Beim Rohstoff handelt es sich um ein Abfallprodukt, es müssen keine Stoffe mit hohem Energieaufwand gewonnen werden, wodurch die Umwelt entlastet wird. Dämmmaterialien aus Zellulose sind zudem diffusionsoffen und schaffen ein angenehmes Raumklima. Gleichzeitig wirken sie feuchtigkeitsausgleichend und beugen der Bildung von Schimmel vor.
Holzfaser weist ebenfalls eine gute Ökobilanz auf, denn der Dämmstoff wird aus übrig gebliebenem Holz von Sägewerken hergestellt. Häufig betreiben diese Sägewerke auch noch eine nachhaltige Forstwirtschaft. Das Material hält die Innentemperatur in Räumen konstant, was sich positiv auf das Raumklima auswirkt. Zusätzlich fungiert es als Feuchtigkeitsbarriere und verfügt gute Brandschutzeigenschaften.
Weitere ökologische Dämmstoffe
Neben Holzfaser können auch Flachs, Hanf, Holzwolle, Jute, Kork, Neptunbälle, Schafwolle und Seegras als Dämmmaterial für die Geschossdämmung verwendet werden, um die Heizenergie im Gebäude zu halten.