Papierfischchen – die Schädlinge, die mit der Post kommen

Wenn ein kleines silbriges Insekt über den Boden wuselt, dann denken die meisten an Silberfischchen. Kann sein, aber es kann sich bei dem kleinen Wusler auch um den nahen Verwandten, das Papierfischchen handeln. Und wenn dies der Fall ist, hat man unter Umständen ein großes Problem.

Papierfischchen haben einen unbändigen Appetit auf Papier. (Bild: Getty Images)
Papierfischchen haben einen unbändigen Appetit auf Papier. (Bild: Getty Images)

Eigentlich sehen Papierfischchen völlig harmlos aus, doch sollte man das kleine grau-silbrige Insekt im Haus haben, hat man ein Problem. Denn sie tragen ihren Namen nicht umsonst. Einmal in Haushalten, Museen, Archiven oder Bibliotheken eingenistet, fallen sie über Bücher, Dokumente, Fotos oder auch Gemälde her und können dabei großen Schaden anrichten. Doch wie erkennt man, ob man einen Papierfischchen-Befall hat und wie wird man die Schädlinge dann wieder los?

Papier- und Silberfischchen – wo ist der Unterschied?

Papierfischchen gehören nicht nur der Familie der Silberfischchen an, sie sehen diesen optisch auch sehr ähnlich. Doch im Vergleich zu den Silberfischchen, sind Papierfischchen etwa einen bis 1,5 Zentimeter groß (ohne Anhänge) und damit größer als Silberfische. Sie besitzen deutlich längere, fadenförmige Schwanzanhänge, welche wie die Fühler länger als der Körper sind.

Zudem haben Papierfischchen graue Panzerschuppen und sind am Kopf und am Rumpf mit Borstenkämmen behaart, während die Panzerschuppen der Silberfische hingegen einen metallischen Glanz aufweisen und auch keine Borstenkämme besitzen.

Papierfischchen (rechts) sind größer als Silberfischchen und am Kopf und am Rumpf mit Borstenkämmen behaart. (Bilder: Getty Images)
Papierfischchen (rechts) sind größer als Silberfischchen und am Kopf und am Rumpf mit Borstenkämmen behaart. (Bilder: Getty Images)

Papierfischchen sind nachtaktiv und lichtscheu, wenn auch nicht so sehr wie Silberfische, verstecken sich gerne in dunklen Ecken und Ritzen und sind daher nur schwer zu finden. Ihre Verstecken verlassen Papierfischchen eigentlich nur zum Fressen oder wenn sie sich vermehren wollen.

Was Silberfische und Papierfische noch unterscheidet, ist ihre Vorliebe für unterschiedliche Umgebungen. Während es Silberfische gerne warm und feucht haben, sind diese hauptsächlich in Kellerräumen und Badezimmern vorzufinden. Papierfischchen bevorzugen es hingegen warm und trocken und fühlen sich bei Zimmertemperatur wohl. Während Silberfische eine Luftfeuchtigkeit zwischen 75 und 90 Prozent benötigen, können Papierfischen sogar bei einer geringen Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent überleben, was es schwierig gestaltet, sie loszuwerden.

Wie verbreiten sich die Schädlinge?

Papierfischchen werden quasi mit der Post geliefert, denn die silbrigen Insekten verstecken sich gerne in Kartonagen und kommen über Kartonverpackungen oder Umzugskartons ins Haus. Dabei verbergen sie sich in den Wellpappenrille oder den Faltklappen der Kartons. Mit dem Boom des Onlinehandels, bei dem man sich Unmengen an Kartons nach Hause liefern lässt, öffnet man damit ungewollt Papierfischen Tür und Tor.

Die Weibchen legen die Eier in dunkle Ritzen oder Spalten und an rauen Oberflächen ab. Die Larven entwickeln sich innerhalb von ein bis drei Jahren bis zur Geschlechtsreife und leben dann noch weitere zwei bis drei Jahre. Papierfischchen legen etwa 50 Eier pro Jahr, während es bei den Silberfischen nur 20 sind. Die Entwicklung findet dabei ohne Metamorphose statt. Zur Entwickelung der Eier und der Jungtiere benötigen Silberfische eine Temperatur zwischen 25 und 30 °C. Ist es kühler und trocken, ist keine Vermehrung möglich

Warum sind Papierfischchen so schädlich?

Während Silberfischchen eigentlich nur lästig sind, aber sonst nicht wirklich ein Gefahr von ihnen ausgeht, sind Papierfischen richtige Schädlinge, wenn auch nicht für den Menschen gefährlich, denn ihr Name ist Programm.

Sie lieben Papier und Produkte auf Papierbasis, sowie stärkehaltiges Material und Zellulose und machen mit ihrem Appetit weder vor Fotos, Büchern, Kartons, Tapeten oder auch Pergamente und wertvollen Dokumenten halt. Finden sie kein Papier zum Fressen, weichen sich auch schon mal auf synthetische Wäsche aus. Zudem können sie sich auch von Schimmelpilzen, Hausstaubmilben, Haaren und Hautschuppen ernähren. Weil Papierfischchen auch bei einer gewissen Helligkeit, einer durchschnittlichen Raumtemperatur von 20 Grad und 50 Prozent relativer Luftfeuchte aktiv sein können, sind sie auch für Archive in klimatisierten Räumen und Bibliotheken gefährlich.

Und wenn sie gerade nichts zum Fressen finden, können Papierfischchen eine Hungerphase von 300 Tagen überstehen.

Papierfischen können wichtige Dokumente oder Fotos schädigen. (Bild: Getty Images)
Papierfischen können wichtige Dokumente oder Fotos schädigen. (Bild: Getty Images)

Wie werde ich einen Papierfischchen-Befall wieder los?

Hat man Papierfischchen erst einmal in der Wohnung, wird man sie ohne professionelle Schädlingsbekämpfer kaum wieder los. Daher gilt es, den Befall schon im Vorfeld so gut es geht zu vermeiden.

Aus diesem Grund sollte man Papierverpackungen und Kartons nur kurz im Haus lagern und so schnell wie möglich entsorgen. Hat man größere Mengen von Kartons, z.B. in einem Lagerraum, so kann man deren Stellfläche mit doppelseitigem Klebeband umranden. Sollten sich in den Kartonagen noch Papierfischchen aufhalten, können sie die am Boden angebrachte Klebezone nicht überwinden.

Um ein Verbreitung in andere Räume zu verhindern, bietet sich aus das Abkleben der Türschwelle mit doppelseitigem Klebeband an, dieses sollte aber regelmäßig erneuert werden. Zudem sollten sie Räume auch kühl und trocken gehalten werden. Bodenritzen und Fugen entlang der Wände sollten regelmäßig ausgesaugt und wenn möglich verschlossen werden. Wichtige und wertvolle Dokumente, Bücher und Fotos am besten in Plastikboxen aufbewahren, Papierfischchen können auf glatten Untergrund nur schlecht laufen.