Segelfalter

Segelfalter
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Der Segelfalter ist ein Schmetterling aus der Familie der Ritterfalter. Seine charakteristische Flügelform ermöglicht es ihm, lange Strecken zu fliegen, ohne viel Energie zu verbrauchen.

So sieht der Segelfalter aus

Die Flügelspannweite des Segelfalters (Iphiclides podalirius) liegt zwischen fünf und acht Zentimetern, wobei die Weibchen in der Regel größer werden als die männlichen Falter. Der Segelfalter hat eine hellgelbe bis weißlich gelbe Flügeloberseite mit je sechs dunklen Strichen auf den Vorderflügeln, die bei gespreizter Flügelhaltung quer zum Körper verlaufen.

Die Unterseite der Flügel ist ähnlich gemustert, doch der helle Farbanteil überwiegt. Besonders auffällig sind die langen Schwänze der Hinterflügel, drei blaue Monde am unteren Rand und ein blau-schwarzer und rot-orange gerandeter Augenfleck am Innenwinkel. Farbe und Form der Flügel führen gelegentlich zu Verwechslungen mit dem Schwalbenschwanz (Papilio machaon).

Wo kommt der Segelfalter vor?

Der Segelfalter ist in Europa und Asien verbreitet. In Deutschland kommt er vorwiegend in den südlichen Bundesländern vor, während er in der Nordhälfte Deutschlands überwiegend als sehr seltener Wandergast gilt. Eine Ausnahme bildet Brandenburg, wo sich die Art, Beobachtungen zufolge, seit einigen Jahren zunehmend ausbreitet.

Lebensraum

Als wärmeliebender Tagfalter ist er vorwiegend in Gebirgsregionen und offenen Landschaften mit günstigem Klima zu finden. Er bevorzugt sonnenwarme und trockene Lebensräume wie Wiesen, Weiden, Heiden, Weinberge und Waldränder. Die Falter sammeln den Nektar verschiedener Pflanzen und steuern häufig helle oder violette Blüten an. So fliegen sie zum Beispiel auf Schlehe (Prunus spinosa), Wiesensalbei (Salvia pratensis), Kratzdisteln (Cirsium), Natternkopf (Echium vulgare) oder Lavendel (Lavandula).

Segelfalter beim Trinken
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Lebensweise des Segelfalters

Der Segelfalter legt seine Eier im Frühjahr bevorzugtauf Zweigen ab, die sich etwa einen halben Meter oder weniger über einem trockenen, warmen Boden befinden. Als Nahrungspflanzen für die Raupen wählen die Weibchen in der Regel verschiedene Prunus-Arten aus, darunter Schlehdorn (Prunus spinosa), Felsenkirsche (Prunus mahaleb), Marille und Zwetschge (Prunus domesticus).

Die Raupenzeit erstreckt sich von April bis Juni. Die Jungraupen sind schwarz und haben zwei helle Flecken auf dem Rücken. Ältere Raupen sind grün und blattähnlich geformt und somit gut getarnt. Nach etwa vier Wochen verpuppen sich die Raupen dieser Art und überwintern überwiegend als Puppe. In Gebieten mit günstigem Klima, etwa an Rhein und Mosel, fliegen allerdings häufig zwei Generationen pro Jahr. Im Frühjahr schlüpft die erste Generation, im Frühsommer die Falter der zweiten Generation. Die Flugzeit des Segelfalters beginnt im März oder April und endet im September.

Vermehrung

Wie der Schwalbenschwanz, betreibt auch der Segelfalter die sogenannte Gipfelbalz, auch Hilltopping genannt, und nutzt für seine Balzflüge Fels- und Bergkuppen. Ein Weibchen legt in der Regel zwischen 50 und 150 Eier in ihrem Leben ab. Die Anzahl der Eier hängt von verschiedenen Faktoren ab – beispielsweise von der Qualität der Futterpflanzen und den Umweltbedingungen. Das Weibchen legt die Eier einzeln oder paarweise ab. Es sucht gezielt nach geeigneten Plätzen für die Eiablage, um sicherzustellen, dass jede Raupe ausreichend Futter findet.

Gefährdung

Das Vorkommen dieser Art ist in Mitteleuropa fast überall stark rückläufig, da es an geeignetem Lebensraum fehlt. In Deutschland steht Iphiclides podalirius unter besonderem Schutz und rangiert auf der Roten Liste zwischen "gefährdet" und "stark gefährdet". In Rheinland-Pfalz ist er sogar als "vom Aussterben bedroht" gelistet.

Sonstiges

Der Segelfalter ist ein Wanderfalter und legt in manchen Jahren weite Strecken zurück, um neue Habitate zu erschließen. Als ausgezeichneter Segelflieger nutzt er dafür die Thermik, wodurch er lange in der Luft bleiben kann, ohne viel Energie zu verbrauchen.