Silikatputz: Eigenschaften, Verwendung, Vor- und Nachteile
Beim Auftragen entsteht zwischen dem Silikatputz und dem mineralischen Untergrund eine witterungsbeständige Verbindung, die der Bildung von Schimmel vorbeugt. Was Silikatputz sonst noch so kann und wie Sie ihn an die Wand bekommen, lesen Sie im Folgenden.
Das Wichtigste in Kürze
Silikatputz besteht aus dem Bindemittel Kaliwasserglas und Kunstharzdispersion.
Die Putzart auf der Basis von Silikat kann als Innenputz und als Außenputz für Fassaden eingesetzt werden.
Silikatputz vereint die Vorteile organischer Putze und Mineralputze.
Die Alkalität des Materials ist während der Verarbeitung ein Nachteil.
Häufig wird der Wasserdampf durchlassende Putz für Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) eingesetzt.
Was ist Silikatputz?
Kaliwasserglas plus Kunstharz-Zuschläge ergibt die Ausgangsmasse für Silikatputz. Silikatputz bewegt sich damit zwischen mineralischen und organischen Putzen. Während das enthaltene Bindemittel Kaliwasserglas mineralischen Ursprungs ist, sind die übrigen Zusätze organische Kunstharzdispersionen. Weitere Bestandteile der Putzart sind Lösemittel, Füllstoffe, Pigmente und Hilfsstoffe.
Wenn Silikatputz auf einen mineralischen Untergrund aufgetragen wird, dann läuft eine sogenannte Verkieselung ab, durch die eine dauerhaft witterungsbeständige und lichtechte Verbindung entsteht. Es gibt Silikatputz verarbeitungsfertig im Eimer für die Innenanwendung und die Außenanwendung in verschiedenen Körnungen. Das Material wird gebrauchsfertig in Kunststoffgebinden geliefert. Es kann aber mit maximal zwei Prozent Wasser oder Silikatfixativen in seiner Konsistenz modifiziert werden.
Eigenschaften des Silikatputzes
Silikatputz hat eine sehr hohe Oberflächenhärte – das bedeutet, dass sich keine Blasen bilden, nichts abplatzt und der Putz auch sehr resistent gegen Verschmutzung ist. Trotzdem ist Silikatputz elastisch, durchlässig für Wasserdampf und gleichzeitig wasserabweisend. Das im Silikatputz enthaltene alkalische Salz beugt in Innenräumen Schimmelbildung vor. Die Putzart ist in der Baustoffklasse A2 als nicht brennbar kategorisiert. Eingesetzt als Fassadenputz zählt Silikatputz zu den biozidfreien, mäßig umweltbelastend Varianten.
Verwendung der Putzart
Der Putz kann auf Gipskartonplatten, Beton, Kalkzement sowie mineralischem Unterputzmörtel als Oberputz oder Strukturputz aufgetragen werden. Silikatputz kann eingefärbt, aber auch mit Dispersionsfarbe und Silikatfarbe überstrichen werden. Als wasserdampfdurchlässiger Innenputz wird er dann eingesetzt, wenn die Wände strapaziert werden, wie beispielsweise in Küche, Bädern sowie generell in Kindergärten, Gemeinschaftsräumen in Mehrfamilienhäusern, Krankenhäusern oder Fabriken.
Gut zu wissen
Aufgrund seiner Eigenschaften und seiner Umweltfreundlichkeit stellt Silikatputz in Beschichtungssystemen innerhalb eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) eine Alternative zu Kunstharzputzen dar. Der Einsatz in Wärmedämmverbundsystemen ist daher auch sein Hauptanwendungsgebiet.
Bei Außenfassaden kann Silikatputz sowohl als Oberputz als auch als Unter- oder Grundputz zum Einsatz kommen. Letzteres sollte aber von einer Fachkraft erledigt werden, da die Vorbehandlung des Untergrunds Erfahrung erfordert.
Vorteile des Silikatputzes
Silikatputz ist einfach zu verarbeiten, diffusionsoffen aber trotzdem wasserabweisend, elastisch und schimmelresistent. Er ist nicht schmutzempfindlich, scheuerfest, nicht brennbar, wasserverdünnbar und kann auf viele Arten gestaltet werden – das betrifft sowohl den Farbton als auch die Korngröße und das Gesamtbild, beispielsweise als Strukturputz.
Nachteile des Silikatputzes
Der größte Nachteil des Silikatputzes ist seine Alkalität. Sie limitiert nicht nur die Farbtöne, die für die Putzart geeignet sind, sie beschädigt auch Metall und Glasflächen. Diese sind daher vor dem Verputzen unbedingt abzudecken, wenn die Gefahr besteht, dass sie mit dem Silikatputz in Berührung kommen. Bei der Verarbeitung sollten Sie auch ihre Haut schützen, Handschuhe und eine Schutzbrille tragen. Wenn Sie den Silikatputz auf einem nicht mineralischen Untergrund aufbringen möchten, dann muss dieser unter Umständen mit einer speziellen Grundierung versehen werden und das sollte von einer Fachkraft übernommen werden. Preislich liegt Silikatputz mit 2,19 Euro bis 2,60 Euro pro Kilogramm je nach Größe des Korns und Anwendungsbereich über anderen Putzarten.
Praktische Tipps zur Verarbeitung
Silikatputz gilt als leicht zu verarbeiten, wenn der Untergrund für die Putzart geeignet ist und Sie mit Handschuhen sowie eine Schutzbrille ausgestattet sind. Sie benötigen eine ausreichende Menge Silikatputz, Wasser, eine Bürste, eine Rolle oder eine Glättkelle sowie ein Reibebrett oder ein anderes Werkzeug zur Wand- oder Deckengestaltung.
Info
Je gröber die Kornstärke des Putzes ist, desto mehr Material verbrauchen Sie pro Quadratmeter: Bei einer Kornstärke von einem Millimeter liegt der Verbrauch bei rund zweieinhalb Kilogramm pro Quadratmeter. Bei einer Körnung von zwei Millimetern bei etwa drei Kilogramm und bei einer Körnung von drei Millimetern sind es rund dreieinhalb Kilogramm.
Sobald Sie nach dem Putz die vom Hersteller vorgegebene Menge Wasser hinzugefügt und kräftig umgerührt haben, verteilen Sie den Silikatputz mit einer Glättkelle, einer Rolle oder einer Bürste. Ziehen Sie den Putz ab und strukturieren Sie die Fläche mit einem Schwamm, einem Nagelbrett oder dem Reibebrett. Beachten Sie die Herstellerangaben bezüglich der Trockenzeit des Silikatputzes.