Spart die Eco-Einstellung bei der Waschmaschine wirklich Energie?
Einerseits dauern Eco-Waschgänge deutlich länger, andererseits sollen sie Strom sparen? Was zunächst widersprüchlich klingt, ist es in Wahrheit nicht.
Nicht nur sauber, sondern sparsam: Dafür besitzen Waschmaschinen die sogenannte Eco-Einstellung. Zwar dauert die Wäsche länger, dafür verbraucht die Maschine weniger Strom und schont damit Geldbeutel und Umwelt. Das klingt widersprüchlich, ist es aber nicht.
Zunächst ein kurzer Umweg: Was beeinflusst die Reinigungsleistung einer Waschmaschine? Einerseits die Waschdauer, also die Länge des Programms. Dazu kommt die Mechanik, durch das Drehen und Schleudern wird die Wäsche in der Trommel saubergerieben und -geschrubbt. Zuletzt die Wassertemperatur und die Chemie – das ist in den meisten Fällen haushaltsübliches Waschmittel. Gemeinsam bilden diese vier Faktoren den „Sinnerschen Kreis“, benannt nach dem Chemiker Herbert Sinner.
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Laut seinem Prinzip tragen alle vier Faktoren zum Reinigungserfolg bei. Dennoch können sie sich gegenseitig ausgleichen: Wenn also ein Faktor gesenkt werden soll, muss für das gleiche Ergebnis mindestens einer der drei übrigen Faktoren erhöht werden.
Eco reduziert die Temperatur
Die Eco-Einstellung verspricht, bei gleicher Sauberkeit Strom zu sparen. Und am meisten Strom verbraucht eine Waschmaschine dadurch, dass sie Wasser auf eine höhere Temperatur bringt.
Deshalb reduzieren Eco-Programme die Temperatur, sie waschen oftmals sogar kälter als tatsächlich eingestellt. Ein Eco-60-Grad-Programm wäscht oft nur mit 30 oder 40 Grad Celsius. Gleichzeitig wird die Reinigungsdauer verlängert. Denn das ist der einzige Faktor, den die Waschmaschine beeinflussen kann. Im Gegensatz dazu sind die Mechanik, also die Trommelrotation, genauso das Waschmittel immer gleich.
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Längere Waschzeit erzielt bessere Ergebnisse
Und das sparen Eco-Waschgänge damit ein: Wer bei 40 statt 60 Grad Celsius wäscht, kann laut Ökotest den Stromverbrauch halbieren. Bei 30 Grad Celsius sinkt der Stromverbrauch bei manchen Maschinen im Vergleich sogar um knapp zwei Drittel.
Das ist jedoch unterschiedlich. Im Gespräch mit dem Südkurier erklärt dazu Bernd Glassl, Bereichsleiter Haushaltspflege beim Industrieverband Körperpflege und Waschmittel: „Mal reduziert sich der Energiebedarf mit Eco-Einstellungen um zehn Prozent, mal um knapp 60 Prozent.“
Umgekehrt bedeutet das: Kurzprogramme, die schnell und heiß waschen, verbrauchen bedeutend mehr Energie. Denn das Wasser muss dann schnell und stark erhitzt werden, was mit Abstand am meisten Strom frisst. Und für die Sauberkeit ist das ebenfalls nicht von Vorteil. Dazu sagt Glassl: „Gerade um Flecken zu entfernen ist eine längere Waschzeit besser, weil das Waschmittel besser einwirken kann.“
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