Spitzmaus: 3 Fakten über den langnasigen Gartenhelfer
Wenn Sie eine Spitzmaus sehen, nehmen Sie meistens nur einen Schatten wahr, der hektisch vorbeihuscht. Doch wussten Sie, dass Spitzmäuse tauchen können und außerdem eine clevere Abwehrstrategie gegen Fressfeinde entwickelt haben?
Die winzigen Spitzmäuse sind Insektenfresser und damit fleißige Schädlingsbekämpfer im Garten. Die kleinen Tiere haben ein hektisches Leben, sie kommen fast nie zur Ruhe. Ihr Energieverbrauch ist enorm, sodass sie ständig fressen müssen, um zu überleben. Fehlt ihnen länger als drei Stunden Futter, sterben sie. Wir stellen Ihnen drei erstaunliche Fakten über die Spitzmaus vor.
Fakt 1: Die Spitzmaus ist keine Maus
Anders als es ihr Name vermuten lässt, ist die Spitzmaus gar keine Maus. Mäuse gehören in die zoologische Gruppe der Nager, die mit ihren kräftigen Kiefern Nüsse knacken, Bäume nebst Wurzeln anfressen oder Knollen vertilgen oder Höhlen graben. Schaut man der Spitzmaus ins Maul, zeigt sich ein Gebiss, das für ganz andere Nahrung optimal ist, nämlich für Fleisch.
Die Spitzmaus hat nur auf den ersten Blick ein wenig Ähnlichkeit mit der Maus, auf den zweiten Blick fällt die lange, spitze Nase auf. Tatsächlich ist sie mit dem Maulwurf und dem Igel verwandt und teilt mit ihnen ihre Vorliebe für Insekten und anderes Kleingetier. Mit ihrer beweglichen, rüsselartigen Nase ist sie ein geschickter Jäger, der Schnecken, Spinnen, Würmer und manchmal sogar kleine Mäuse erbeutet. Der Speichel der Spitzmaus ist toxisch, sodass sie auch größere Beutetiere wie Kröten oder Schlangen erlegen kann. Menschen müssen übrigens keine Angst vor einer Vergiftung haben, sollten sie von einer Spitzmaus gebissen werden. Die Wunde schmerzt zwar, verheilt aber nach ein paar Tagen wieder.
Spitzmäuse: Wichtige Insektenjäger im Garten Fakt 2: Es gibt mehr als 350 Spitzmausarten
Die Zoologen kennen über 350 Spitzmausarten, von denen zehn in Europa und einige von ihnen in Deutschland vertreten sind. Ihre Namen lassen schon ihre jeweiligen Besonderheiten beziehungsweise ihre bevorzugten Lebensräume erahnen:
Waldspitzmaus
Gartenspitzmaus
Feldspitzmaus
Hausspitzmaus
Wasserspitzmaus
Sumpfspitzmaus
Zwergspitzmaus
Die Waldspitzmaus ist die Art, mit der wir Menschen es am häufigsten zu tun haben. Sie liebt feuchte Habitate, wie sie in Wäldern sowie in schattigen und krautigen Gehölzpflanzungen zu finden sind. Die Garten- und Feldspitzmäuse sind vorwiegend in warmen und trockenen Habitaten zu finden, so zum Beispiel auf brachliegenden Flächen und auf Bahngeländen. Zudem leben diese Arten auch in entsprechend trockenen Arealen in Wäldern, Gärten und Parks. Die Wasserspitzmaus hingegen lebt an Fluss- und Seeufern. Dort erbeutet sie ihre Nahrung meist tauchend: Krebse und Insektenlarven sind ihre bevorzugte Beute.
Fakt 3: Spitzmäuse praktizieren den "Indenschwanzbeißungsgänsemarsch"
Das Wortungetüm "Indenschwanzbeißungsgänsemarsch" wurde vom Zoologieprofessor Hermann Landois erschaffen. Er entdeckte bei Feld- und Spitzmäusen ein eigenartiges Verhalten: Spitzmäuse messen im ausgewachsenen Zustand zwischen fünf und zehn Zentimeter, Jungtiere sind entsprechend kleiner. Wenn ein Spitzmausweibchen mit ihren Jungen unterwegs ist – es können bis zu zehn sein – und es droht Gefahr, beißen sich die Individuen an dem Schwanz des vor ihm laufenden Tieres fest. Auf diese Weise ergibt sich eine lange Kette von Spitzmäusen, die mitunter einen halben Meter oder mehr misst. Das hat zwei Vorteile für die Spitzmäuse: Der erste Vorteil ist, dass keines der Jungtiere unterwegs verloren geht. Der zweite Vorteil ist, dass die Mäusefamilie von oben betrachtet den Habitus einer Schlange aufweist. Dies legt den Schluss nahe, dass potenzielle Fressfeinde abgeschreckt werden, die zwar nach Kleinsäugern suchen, aber gefährliche Schlangen meiden.
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