The Social Pulse: TikTok-Trend "Hurkle Durkle" – was ist das?

Liegenbleiben oder aufstehen? Ein aktueller Tiktok-Trend rät zum hurkle-durklen – oder anders gesagt – zum Liegenbleiben.

Hurkle Durkle: Ein Tiktok-Trend, der vor allem Morgenmuffeln entgegenkommen dürfte. Es geht darum, noch eine Weile liegenzubleiben und nicht direkt mit dem Wecker aufzuspringen
Hurkle Durkle: Ein Tiktok-Trend, der vor allem Morgenmuffeln entgegenkommen dürfte. Es geht darum, noch eine Weile liegenzubleiben und nicht direkt mit dem Wecker aufzuspringen. (Foto: Symbolbild / Getty Images)

Hurkle Durkle – ein neuer Tiktok-Trend. Aber im Gegensatz zu früheren Aktionen, in denen Jugendliche Spray-Deos einatmeten, möglichst bis zum Blackout die Luft anhielten oder sehr scharfe Chips aßen, ist diese weit weniger gefährlich.

Doch ganz unproblematisch dürfte auch das Hurkle-Durkling nicht sein.

Warum der ganze Wirbel?

Anstatt aufzustehen, wenn der Wecker klingelt, Termine wahrzunehmen oder Wichtiges zu erledigten – einfach mal liegenbleiben. Genau das steckt hinter dem neuesten Tiktok-Trend.

Vermutlich hat die US-Schauspielerin Kira Kosarin den Trend auf dem Kurzvideo-Portal populär gemacht. Sie postete am 10. Januar ein Video, in dem sie ihr "Wort des Tages" vorstellte. Sie erklärte, dass die Schott*innen ein Wort dafür hätten, liegenzubleiben, anstatt ihre To-Dos abzuarbeiten. Und dass sie großer Fan des Konzepts sei und es auch ihren Follower*innen empfehle. Millionen Menschen haben das Video mittlerweile gesehen.

Andere Tiktok-User*innen haben danach die Tonspur Kosarins genommen und unter ihre eigenen Videos gelegt. Darin sind sie dann zu sehen, wie sie sich in große Betten kuscheln, oft während es draußen taghell ist, und sie beispielsweise stricken, Tee trinken oder einfach nur daliegen.

Ich habe diese Phrase noch nie in meinem Leben gehört.

Das sind die Reaktionen

Tausende Menschen haben unter die vielen Videos kommentiert, oft, dass sie gerade selbst hurkle-durklen oder ihnen ein Hurkle-Durkle-Wochenende bevorstehe.

Es gibt aber auch viele, zumindest selbstbezeichnete, Schott*innen. Die zeigen sich überrascht: "Ich bin Schottin und habe noch nie davon gehört." Oder: "Als schottische Person: Hä?" Und: "Ich habe diese Phrase noch nie in meinem Leben gehört."

Dann gibt es noch eine Gruppe, vorrangig Eltern, die sich leicht sentimental an ihr hurkle-durkling erinnern: "Damals, bevor ich Kinder hatte, war ich großartig darin." Jemand anderes ergänzt: "Als meine Tochter vier Jahre alt war, konnte ich wieder mit dem Hurkle-Durklen anfangen und habe mich direkt wieder neu darin verliebt." Die Antwort: "Meine Tochter ist zwei – meine Hoffnung wächst gerade wieder."

Welche Positionen gibt es?

Die vielen Kommentare fallen überwiegend positiv aus. Zurecht, wenn es nach Marisha Mathis geht, eine Sozialarbeiterin aus dem US-Bundesstaat North Carolina. Sie sagt im Gespräch mit der Huffpost: "Ich liebe das Konzept und denke, dass es mehr von uns umarmen sollten." Denn es stehe der sogenannten Hustle-Kultur, also der Idee, aus jedem Augenblick im Leben das Maximale zu holen, entgegen. "Manchmal ist es wichtig, Ruhe zu priorisieren. Der Hurkle-Durkle-Trend kann uns Raum zum Nachdenken geben und ist eine Form der mentalen Erholung", sagt sie.

Es gibt aber auch Nachteile, betont Mathis. "So könnte es ein Warnzeichen sein, wenn das Hurkle-Durkle über den Morgen hinausgeht und sich auf den ganzen Tag erstreckt oder regelmäig wird." Das halte nicht nur von Verpflichtungen ab und könne zur Isolation von Freund*innen und Familie führen. Nein, dann könne es auch Symptom für etwas Ernsthaftes sein, wie eine depressive Phase.

Anmerkung der Redaktion: Psychische Erkrankungen können mit professioneller Hilfe gelindert und sogar geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie etwa bei der Telefonseelsorge unter der Rufnummer 0800 – 1110111 und 0800 – 1110222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist anonym und kostenlos.

Jessica Gold, sie lehrt Psychiatrie an der Universität von Tennessee, fügt hinzu: "Der alberne Begriff des Trends könnte es einfacher machen, nicht darüber nachzudenken, warum eine Person nicht aus dem Bett aufstehen will."

Sie rät deshalb dazu, besser nur dosiert auf den Trend aufzuspringen. "Ich denke, es gelegentlich und mit Absicht zu tun, ist sicherlich nicht schlecht. Aber man sollte sich Grenzen und Zeitlimits setzen."

Das sind die Hintergründe

Die Huffpost hat auch die Herkunft des Wortes recherchiert und ist tatsächlich auf ein altes schottisches Sprichwort gestoßen. Der Tiktok-Trend ist demnach mitnichten neu.

Im Wörterbuch der Schottischen Sprache steht dazu, dass Hurkle Durkle "im Bett zu liegen oder zu faulenzen, wenn man eigentlich auf den Beinen sein sollte" bedeute.

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