The Social Pulse: YouTube-Video klärt auf - was steckt in Maggi?
Was passiert, wenn man vier Wochen Fertiggerichte von Maggi isst? Marktcheck hat das ausprobiert und abklären lassen, was in den Produkten des Nestlé-Konzerns steckt. Die Reportage dazu gehört bei Youtube derzeit zu den Trend-Videos.
"Für mich ist das eine ernährungsmedizinische Apokalypse", sagt Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl zu Beginn des Videos, das auf Youtube gerade viral geht. Die Rede ist von Maggi, der Marke unter der die Nestlé AG viele Fertigprodukte verkauft. Mehr als 107.000 Mal wurde das Video bereits angeschaut.
Meterweise Fertigprodukte
Wer in deutschen Supermärkten nach Fertigprodukten sucht, sieht sich langen Regalreihen gegenüber. Oft sind die auch hauptsächlich mit Maggi-Artikeln gefüllt. Unter dieser Marke produziert der Nestlé Konzern 5-Minuten-Terrinen, Maggi-Fertigprodukte, Fix-Tüten und vieles mehr.
Alles gedacht für die schnelle Nummer zu Hause. Die Mahlzeiten müssen lediglich erwärmt oder mit Wasser sowie anderen wenigen Zutaten angerührt werden und schon steht das Essen auf dem Tisch.
Das Maggi-Experiment
Bei Menschen, die gerne frisch kochen, hat Fertigkost oft ein schlechtes Image. Doch ist das berechtigt? Das soll die SWR-Reportage klären. Reporter Julian Gräfe will das ausprobieren und sich vier Wochen mittags und abends von Maggi-Produkten ernähren.
Der vom SWR hinzugezogene Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl sieht das Experiment kritisch: "Das grenzt für mich an Körperverletzung, weil diese Ernährung liefert nicht alles, was der Körper braucht. Ergebnis für mich offen."
Fehlende Nährstoffe machen sich schnell bemerkbar
Nachdem Riedl den Gesundheitszustand des Reporters gecheckt hat, können Zuschauer verfolgen, wie sich Gräfe durch das Maggi-Sortiment kocht und dabei auch Kalorien zählt.
Dabei stellen sich zwei Dinge schnell heraus: Der Tagesbedarf an Kalorien ist gar nicht gedeckt und der Reporter hat ständig Hunger.
Einfluss von Geschmacksverstärkern "gefährlich"
Der Selbsttester erklärt: "Das Krasseste war: Nach drei bis vier Wochen haben viele Produkte ähnlich, ja fast gleich geschmeckt. Egal, ob 5-Minuten-Terrine Kartoffelbrei mit Röstzwiebeln oder Gemüse-Boullion - immer wieder der ähnliche Geschmack auf der Zunge."
Nach einiger Zeit habe sich seine Zunge leicht pelzig angefühlt und Gräfe fragt sich, ob das gefährlich sein könne. "Ja, das ist deshalb gefährlich, weil Sie ihr instinktives, natürliches Gefühl für das Essen verlieren. Sie werden von diesen starken Aromenreizen stark fremdgelenkt, und das stört ihr natürliches Empfinden für echte Lebensmittel auf Dauer", erklärt Riedl.
Wenige Vitamine, viel Geschmack
In den Fix-Tüten stecken oft auch Kräuter und Gemüse wie Dill, Schnittlauch oder Karotten. Um die haltbar zu machen, werden sie getrocknet und quellen später durch die Zugabe von Wasser wieder auf. Das Prinzip sei toll und einfach, erklärt Lebensmitteltechniker Stephan Lück, der die Zutaten der Produkte für den Beitrag analysiert. "Aber machen wir uns mal nix vor, durch den Trocknungsprozess, der hier angewendet wird, sind im Prinzip alle Vitamine dahin."
Für den Geschmack sorgen dann Verstärker wie Natriumglutamat, Hefeextrakt und Salz. In vielen Zutatenlisten findet sich auch das Wörtchen Würze – also keine Gewürze, wie der Lebensmitteltechniker im Video erklärt, sondern Geschmacksverstärker.
Die Marktchecker haben 300 Maggi-Produkte unter die Lupe genommen. Ergebnis: Knapp 80 Prozent enthalten Glutamat, Würze und/oder Hefeextrakt.
Maggi schreibt dazu: "Hefeextrakt ist ein Lebensmittel mit langer Tradition. (…) Die Würze sorgt in diesen Gerichten (…) für eine kräftige Note."
Gesundheitswerte nach 29 Tagen
Nach 29 Tagen Fertigkost folgt die abschließende Untersuchung durch Dr. Riedl. Die Überraschung: Der Reporter hat 2,4 Kilogramm weniger Körpergewicht. Den vermeintlichen Erfolg sieht der Ernährungsmediziner aber kritisch: "Was Sie gemacht haben, ist eine klassische Mangeldiät. Das ist eine klassische ungesunde Diät, und das ist bei allen Diäten so. Sie verlieren Muskelmasse, und zwar beträchtlich, und das ist sehr schlecht."
Auch die Blutwerte seien nicht gut, Eisen und Vitamin B1 seien deutlich zurückgegangen.
Mit den Ergebnissen konfrontiert, teilt Maggi mit: "Maßvoll genossen hat jedes Produkt einen Platz in einer ausgewogenen Ernährung."
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