Warum manche Obst- und Gemüsesorten in Plastik verpackt sind
Grüne Äpfel, die als Set in Plastik eingeschweißt sind, Plastiksäcke, die mit drei Kilogramm Karotten gefüllt sind oder einzelne Gurken, um die sich ein Plastikschlauch wie eine zweite Haut legt: Für Umweltschützer bietet sich in der Obst- und Gemüseabteilung vieler Supermärkte oft ein zweifelhaftes Bild. Doch wie kommt es eigentlich, dass manches Obst und Gemüse eingepackt verkauft wird und anderes nicht?
Dass manches Obst und Gemüse in Plastik eingeschweißt wird, hat verschiedene Gründe. Naheliegend: Plastikverpackung kann als Schutzhülle für Lebensmittel dienen und so deren Haltbarkeit um ein vielfaches verlängern. Für die Umwelt ist so ein Produkt also nicht komplett schädlich, denn weggeworfene Lebensmittel belasten unsere Atmosphäre erheblich.
Einkaufstüten mehrfach benutzen: Papier- und Stofftüten können umweltschädlicher sein als Plastik
Während des Anbaus muss das Obst und Gemüse bewässert werden, die anschließende Lagerung verbraucht viel Strom, da die Ware gekühlt werden muss und womöglich müssen die Produkte dann noch große Strecken transportiert werden. Allein in Deutschland landen jedes Jahr fast 13 Millionen Tonnen Essen im Müll.
Verpackt oder unverpackt – was ist besser?
Zu den Produkten, die meist in Plastik eingepackt sind, zählen immer öfter auch Obst und Gemüse aus Bio-Anbau. Viele Supermärkte wollen damit offenbar verhindern, dass Kunden die teurere Bio-Ware einfach als das günstigere und möglicherweise importierte Pendant ausgeben.
Zwar gibt es bereits Alternativen zur Unterscheidung der beiden Typen, etwa in Form von Klebeetiketten oder Lasermarkierungen; aber eine großflächige Umstellung scheitert momentan noch an den Liefer- und Packstellen, die erst nach und nach umstellen, wie der Lebensmittelmarkt REWE kürzlich in einer Pressemitteilung erklärte.
Ist es nun also besser, eine unverpackte herkömmliche Salatgurke zu kaufen, als eine verpackte aus Bio-Anbau?
Das sei schwer zu beurteilen, gesteht Dr. Guido Reinhardt, Leiter des Fachbereichs Biomasse und Ernährung des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) dem Online-Magazin “Utopia“. Denn während sich die Auswirkungen von Verpackung auf die Umwelt in Treibhausgasen messen ließe, würden beim Bio-Anbau andere Faktoren im Vordergrund stehen: “Der Biolandbau hat den Vorteil, dass keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt werden, dass die landwirtschaftlichen Nutzflächen und Böden nachhaltiger genutzt werden und, dass die Landwirte tendenziell nachhaltiger wirtschaften“, so Reinhardt.
So kannst du beim Einkauf die Umwelt schützen
Zum Glück gibt es ein paar einfache Richtlinien, die du beachten kannst, wenn du der Umwelt beim Einkaufen etwas Gutes tun willst.
Unverpackt kaufen
In vielen deutschen Großstädten gibt es mittlerweile verpackungsfreie Supermärkte und auch spezielle Bio-Supermärkte bieten nachhaltig produziertes Obst und Gemüse unverpackt an. Am besten nimmst du dir immer einen kleinen Beutel mit, in den du das lose Obst und Gemüse transportieren kannst.
Gemüseanbau im September? Diese Pflanzen gedeihen jetzt im Garten
Haltbarkeit maximieren
Achte beim Einpacken an der Kasse darauf, dass vor allem empfindliche Produkte wie Tomaten, Gurken, Bananen oder Erdbeeren eher oben in der Einkaufstüte landen, dann reduzierst du das Risiko von Druckstellen, die das Naturerzeugnis schneller unappetitlich werden lassen.
Kleine Änderungen machen einen Unterschied: Das kann man im Alltag tun, um Mikroplastik zu vermeiden
Zudem lohnt es sich, in Erfahrung zu bringen, welches Obst und Gemüse im Kühlschrank gelagert werden darf und welches besser nicht. So kannst du die Haltbarkeit deiner Lebensmittel verbessern.
Ebenfalls ein wichtiger Tipp: Reife Bananen sollten getrennt von anderem Obst und Gemüse gelagert werden. Sie verströmen Ethylen, was das Obst schneller reifen und damit letztlich auch faulen lässt. Gleiches gilt übrigens für Äpfel und Mangos.
Saisonal und lokal einkaufen
Generell gilt: Das beste Obst und Gemüse kommt aus deiner direkten Umgebung. Keine langen Transportwege sind erforderlich und du unterstützt auch noch die heimischen Bauern. Produkte, die hierzulande nicht wachsen oder eben nur einige Wochen im Jahr, genießt man am Besten in Maßen. Alternativ verarbeitet man sie zu Marmelade, Kuchen oder Suppen weiter oder friert sie ein.
VIDEO: Umwelt: Mikroplastik in Obst und Gemüse nachgewiesen