Was ist Foodsharing? Alles, was du über die Initiative gegen Lebensmittelverschwendung wissen musst
30 Prozent aller Lebensmittel landen im Müll - damit das ein Ende hat, wurde das Prinzip Foodsharing ins Leben gerufen. Schon seit Jahren rettet diese Initiative unzählige Lebensmittel vor der Tonne, um damit Energie, Wasser und andere Ressourcen zu sparen.
Was ist Foodsharing?
Das Prinzip von Foodsharing ist einfach: Wenn ein Betrieb, ein Supermarkt oder auch eine Privatperson überschüssige Lebensmittel hat, sollen diese nicht im Müll landen. Stattdessen kann man die Lebensmittel, die man abzugeben hat, über eine Foodsharing-Plattform auflisten. Dann können diese entweder durch sogenannte Foodsaver abgeholt werden, die diese an Tafeln oder gemeinnützige Organisationen verteilen, selbst verbrauchen oder an Freunde oder Nachbarn weitergeben. Oder man liefert sie an sogenannten Fair-Teilern ab - festgelegten Orte, an denen Lebensmittel in Kühlschränken hinterlegt oder direkt nach Verabredung verteilt werden können.
Welche Plattformen gibt es für Foodsharing?
Foodsharing.de bietet Privatpersonen und Unternehmen seit 2012 eine Plattform an, Lebensmittel vor dem Abfall zu retten. Doch andere Foodsharing-Anbieter haben eigene Nischen für sich erarbeitet. So richtet sich die App UXA speziell an Privatleute, die hier Lebensmittel inserieren können. Bei der App Olio geht es vor allem darum, Nachbarn miteinander zu vernetzen, damit ein Austausch an überschüssigen Nahrungsmitteln stattfinden kann.
Real Omnivores: Was steckt hinter dem Foodtrend 2022?
Too Good To Go hingegen richtet sich vor allem an Supermärkte, Bäckereien oder gastronomische Betriebe, die ihre überschüssige Ware dort zu einem niedrigeren Preis anbieten können. Und Etepetete kooperiert direkt mit Landwirtschaftsbetrieben, die darüber ihre Ware mit Schönheitsfehlern, die Handelspartner nicht abnehmen würden - zum Beispiel zu krumme Karotten oder zu kleine Äpfel - loswerden können.
Was ist beim Foodsharing zu beachten?
Plattformen wie Foodsharing.de haben strenge Hygieneregeln, die es zu beachten gilt. Lebensmittel mit Verbrauchsdatum - zum Beispiel rohes Fleisch oder frischer Fisch - darf ausschließlich innerhalb dieses Datums geteilt werden. Bei Essen mit Mindesthaltbarkeitsdatum darf die Ware lediglich nicht verdorben sein. Generell sind Lebensmittel mit Schimmel oder schwarzen Stellen vom Foodsharing ausgeschlossen Ist die innerste Verpackung angebrochen, dürfen Nahrungsmittel weder mit Verbrauchsdatum noch mit Mindesthaltbarkeitsdatum angeboten werden.
Auch gibt es Unterschiede zwischen einer Weitergabe ohne persönlichen Kontakt, von der schnell verderbliche Dinge wie Fleisch oder Mayonnaise, selbstgesammelte Pilze oder Alkohol ausgeschlossen sind, und einer persönlichen Weitergabe. In jedem Fall muss bei Kühlware jedoch die Kühlkette beibehalten werden, beispielsweise mit einer Kühltasche, und generell auf korrekte Lagerung geachtet werden.
Abgesehen davon gilt eine gewisse "Nettikette", zu der verantwortungsvolles Handeln und Zuverlässigkeit bei den Verabredungen gehört.
Wie sieht es beim Foodsharing mit der Haftung aus?
In einer gewissen rechtlichen Grauzone bewegt sich das Foodsharing schon. Geschieht das Teilen der Lebensmittel nur auf privater Ebene, stellt dies kein Problem dar - komplizierter wird es, wenn das Essen auf einer öffentlichen Plattform wie einer App oder Fair-Teilern angeboten wird.
Superfood: Diese regionalen Alternativen sind günstiger und (mindestens) genauso gesund
Betrachtet man Teilen von Essen jedoch als Schenkung, haftet der Schenker lediglich bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Aus diesem Grund wird beim Foodsharing auch so großen Wert darauf gelegt, dass man die Lebensmittel sowohl beim Verteilen als auch beim Entgegennehmen genau betrachtet und auf Schimmel, Fäule oder schlechten Geruch überprüft.
Dürfen beim Foodsharing auch andere Dinge geteilt werden?
Auch bei vielen anderen Dingen wäre Wegwerfen schade, aber beim Foodsharing geht es ausnahmslos um Lebensmittel. Da diese Art von Lebensmittelrettung nach besonderem System verlaufen muss und sowohl strenge Hygiene-Richtlinien als auch - je nach Verderblichkeit der Nahrungsmittel - zeitliche Begrenzungen gelten, hat sich die Foodsharing-Plattform einzig darauf spezialisiert.
Wer Kleidung, Küchenutensilien oder Kosmetika loswerden will, sollte sich also weiterhin über Kleinanzeigen oder Flohmärkte behelfen. Auch medizinische Produkte oder homöopathische Mittel dürfen beim Foodsharing nicht abgegeben oder geteilt werden.
Im Video: Diese Lebensmittel sollte man nicht einfrieren