Wenn Kräuter blühen: Welche Blüten kannst du verarbeiten?
Wenn es im Kräutergarten oder auf dem Balkon lila, weiß oder rosa blüht, freut das zwar Bienen und andere Insekten. Doch viele Hobbygärtner sind unsicher, ob und wofür sie die bunten Blüten auch selbst verwenden können. Während einige wenige tatsächlich giftig sind, sind die meisten durchaus lecker und längst nicht nur dekorativ!
Von einem oft verwendeten Gartenkraut solltest du tatsächlich die Finger lassen, wenn es erst einmal zu blühen begonnen hat: Petersilie. In den ätherischen Ölen der Pflanze steckt dann besonders viel giftiges Apiol, das sowohl die Nieren wie auch die Leber schädigen kann. Wie gefährlich sich die Petersilie dann auf die Gesundheit auswirken kann, verrät schon ihr Gebrauch im Mittelalter, wo sie als pflanzliches Mittel für Schwangerschaftsabbrüche eingesetzt wurde. Da Petersilie auch vor der Blüte schon geringe Mengen Apiol enthält, sollten Schwangere nicht zu viel Petersilie zu sich nehmen.
Beim Waldmeister ist es der Cumaringehalt, der mit der Blüte rapide ansteigt. Dieser kann zu Kopfschmerzen und Benommenheit und über längere Zeit auch zu Leberschäden führen. Ebenfalls schlecht für die Leber sind die in Borretsch enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide, die Fressfeinde abhalten sollen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung sollte Borretsch auch vor der Blüte nur ganz sparsam verwendet werden.
Nicht giftig, aber auch nicht besonders schmackhaft
Estragon blüht zwar schön gelb, geschmacklich kommen die Blüten aber nicht an die hübsche Optik heran und werden deshalb eher nicht gegessen. Dasselbe gilt für die ebenfalls gelben Liebstöckelblüten und die weißen und hellrosa Blüten der Pfefferminze.
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Besonders hübsch in hellblau, lila, rosa oder weiß blüht auch Rosmarin. Die Blüten sind zwar nicht besonders schmackhaft, eignen sich aber als essbare Dekoration für Desserts oder auch Salate. Die weißen Blütendolden des Kerbels schmecken Insekten deutlich besser als Menschen.
Kräuter: Diese Blüten sind am leckersten
Während die Schnittlauchstängel bereits hart und bitter schmecken, wenn die Pflanze zu blühen begonnen hat, sind die lilafarbenen und kugelförmigen Blüten nicht nur hübsch, sondern auch wirklich schmackhaft. Ein bisschen süß, ein bisschen scharf, passen sie zu unterschiedlichen Aufstrichen und Dips sowie in Süßspeisen und bunte Salate.
Die Blüten von Majoran und Oregano schmecken zu gut, um sie nur anzuschauen
Die Blüten des Majorans kommen geschmacklich nahe an die würzigen und duftenden Blätter heran. Weiß, dunkellila oder in zartem Rosa kannst du sie deshalb genauso verwenden, ihre Schönheit aber auch für besondere Geschenke wie Meersalz mit Majoranblüten verwenden. Dasselbe gilt für Oregano, dessen kräftig lilafarbenen Blüten denen des Majorans sehr ähnlich sehen.
Keine guten Nachbarn: Diese Sorten solltest du auf keinen Fall nebeneinander pflanzen
Salbeiblüten schmecken deutlich weniger intensiv, durch den Nektar aber süßer als die Blätter. Bohnenkrautblüten schmecken wie das Bohnenkraut selbst dezent nach Pfeffer. Ein richtiges Highlight sind die Blütenknospen von Bärlauch. Legst du sie in Essig ein, werden sie Bärlauch-Kapern genannt, die als solche auch super auf einen Antipasti-Teller, auf Pizza oder als Zugabe zu Saucen passen. Auch Dillblüten kannst du gut in Essig einlegen, am besten gleich mit Gurken. Basilikumblüten dagegen schmecken auch pur und natürlich.
Einmal abgesehen von den Blüten gilt für die meisten Gartenkräuter: Wer die Blätter oder Stängel der Kräuter selbst essen will, tut das am besten vor der Blüte. Die Pflanzen stecken viel Energie in die Knospen, was meist zu Lasten des Geschmacks geht.
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