Wenn Menschen schnarchen – 10 Antworten auf wichtige Fragen

Wieso schnarchen manche Menschen eigentlich? (Symbolbild: Getty)
Wieso schnarchen manche Menschen eigentlich? (Symbolbild: Getty)

Manche Menschen tun es leise, einige nur hin und wieder und andere zersägen nachts komplette Wälder: Wer mit einem Schnarcher oder einer Schnarcherin das Bett teilt, hat es oft schwer, ein- oder durchzuschlafen. Die rasselnden Geräusche können sehr störend sein. Dabei erreichen Schnarcher enorme Lautstärken von bis zu 90 Dezibel oder mehr. Das entspricht der Lautstärke eines Presslufthammers. Das sei zweifelsohne störend, jedoch gesundheitlich meist nicht riskant, erklärt das Portal HNO-Ärzte im Netz.

Wieso manche Menschen schnarchen, was Betroffene tun können und wann man zum Arzt sollte – hier gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema.

So entstehen Schnarchgeräusche

Im Schlaf erschlafft die Muskulatur. Beim Ein- und Ausatmen lässt die mit relativ hoher Geschwindigkeit vorbeiströmende Luft die weichen Gewebeteilchen im Rachenraum vibrieren. In erster Linie erzeugt dann das Gaumensegel, an dem das Gaumenzäpfchen hängt, durch seine Schwingungen die typischen Schnarchgeräusche.

Schnarchen Männer häufiger als Frauen?

Viele Menschen schnarchen, betroffen ist etwa jeder Zweite. Laut verschiedenen Studien schnarchen Männer doppelt so häufig als Frauen. Doch die Ergebnisse dieser Studien beruhen meist auf Befragungen der Teilnehmenden.

Eine Studie aus 2019, bei der 1900 Frauen und Männer mit Messgeräten in einem Schlaflabor untersucht wurden, ergab dagegen, dass Frauen und Männer prozentual gleich häufig schnarchen. Allerdings handelte es sich bei den Teilnehmenden um Personen, die über Schlafprobleme klagten.

Ob Frauen tatsächlich weniger schnarchen, es nicht zugeben wollen, weil es als unweiblich gilt oder es von Männern bei Frauen nicht so oft wahrgenommen wird wie umgekehrt, ist nicht eindeutig geklärt.

Schnarchen bei Kindern

Auch Kinder schnarchen. Das kann vor allem dann der Fall sein, wenn sie vergrößerte Rachenmandeln (Polypen) oder Gaumenmandeln haben und kann schlimmstenfalls zu einer Schlafapnoe führen, die die Atmung erheblich beeinträchtigen kann. Eltern sollten Schnarchen bei Kindern von einem HNO-Arzt oder Schlafmediziner abklären lassen.

Warum Übergewicht das Schnarchen fördert

Übergewicht fördert sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen das Schnarchen. Grund: Fettgewebe setzt sich nicht nur an Bauch, Beinen und Po an, sondern auch in Regionen, die für die Atmung zuständig sind. So können sich etwa im Rachenraum die Atemwege verengen und das Risiko für Schnarchen oder Schlafapnoe erhöht sich.

Alkohol, Rauchen & Co. – was Schnarchen fördert

Neben Übergewicht kann auch Alkoholkonsum und Rauchen das Risiko für Schnarchen erhöhen. Alkohol lässt die Muskeln erschlaffen und verringert so den Atemantrieb. Rauchen kann zu einer verstopften Nase und zu Entzündungen der Atemwege führen. Auch Beruhigungs- oder Schlafmittel können Schnarchen begünstigen, da sie ebenfalls für verminderten Atemantrieb sorgen.

Was man selbst gegen das Schnarchen tun kann

Ein gesunder Lebensstil ist das A und O. Leichtes Essen am Abend, regelmäßige Schlafzeiten, Übergewicht reduzieren, Verzicht auf Alkohol, Zigaretten und schlaffördernde Medikamente – all das kann helfen.

Aber auch eine gute Schlafumgebung kann den Unterschied machen. Frische Luft und Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad sind im Schlafzimmer empfehlenswert. Zudem sollten Schnarcher vermeiden, in Rückenposition zu schlafen, da die den Atemantrieb hemmt. Also besser in Seitenlage liegen und eventuell auch mit etwas erhöhtem Oberkörper.

Bei welchen Anzeichen Schnarcher zum Arzt gehen sollten

Vor allem bei sehr lautem, röchelndem und unregelmäßigem Schnarchen sollten Betroffene die Symptome von einem Arzt abklären lassen. Denn in diesen Fällen kann es zu Atemaussetzern, der so genannten obstruktiven Schlafapnoe kommen. Damit gehen Atemstillständen von zehn Sekunden oder mehr einher, die ein ernstes Gesundheitsrisiko darstellen können. Eine Unterversorgung mit Sauerstoff ist vor allem für das Gehirn gefährlich und belastet auch das Herz.

Wenn man nicht weiß, dass man schnarcht – das können Hinweise sein

Manchmal wissen Betroffene gar nicht, dass sie schnarchen oder im Schlaf sogar Atemaussetzer haben. Das kann sich dann auch in Symptomen zeigen, unter denen diese Menschen tagsüber leiden. Dazu gehören Tagesschläfrigkeit, sich nicht erholt fühlen, Schwindel, Angstzustände, Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen und Konzentrationsstörungen. Wer regelmäßig unter mehreren dieser Symptome leidet, sollte einen Arzt konsultieren.

Nasenspray, Rucksack und Co. – Hilfsmittel, die das Schnarchen verhindern sollen

Der Markt für Hilfsmittel, die das Schnarchen verhindern sollen ist groß. Doch laut einem Patientenratgeber der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) werden viele fragwürdige Therapieverfahren angeboten. Doch für Medikamente, wie Schnarchsprays oder Weckaparate existiert derzeit kein wissenschaftlich belastbarer Wirksamkeitsnachweis, so die DGSM.

Mit einer fachgerechten Versorgung mit einer Bissschiene kann Schnarchen erfolgreich behandelt werden. Kommt es durch Rückenklage zu Schnarchen, kann die mit einer Weste oder elektrischen Hilfsmitteln verhindert werden.

Auch abschwellende Nasensprays können helfen, Schnarchen zu vermeiden. Die DGSM warnt jedoch, dass die bei längerfristigem Gebrauch abhängig machen und die Schleimhaut schädigen können. Atemmasken (CPAP), wie sie bei der obstruktiven Schlafapnoe genutzt werden, sind bei der Therapie von einfachem Schnarchen nicht zu empfehlen. Laut DGSM kann es zu therapiebedingten Nebenwirkungen kommen. Zudem liegen die Kosten für die Geräte zwischen 1.500 und 5000 Euro.

Wann ein operativer Eingriff sinnvoll ist

Liegen anatomische Gründe für das Schnarchen vor, können operative Eingriffe eine Lösung sein. Dabei wird mit schonenden minimal-invasiven oder Laser-Verfahren, das erschlaffte Gewebe am Gaumensegel und Gaumenzäpfchen gestrafft oder gekürzt oder Wucherungen und Verkrümmungen in der Nase entfernt.

Diese Eingriffe werden häufig ambulant mit lokaler Betäubung durchgeführt und gehen mit geringen Schmerzen und Komplikationsraten einher.