Ich bin 140 Stunden in Nachtzügen durch Europa und die USA gereist: 7 Fehler, die ihr nicht machen solltet

Unsere Autorin ist schon in Nachtzügen durch die USA und Europa gefahren – und weiß, welche Fehler Anfängern unterlaufen. - Copyright: Joey Hadden/Business Insider
Unsere Autorin ist schon in Nachtzügen durch die USA und Europa gefahren – und weiß, welche Fehler Anfängern unterlaufen. - Copyright: Joey Hadden/Business Insider

Über insgesamt 140 Stunden hinweg und mehr als 6000 Kilometer weit bin ich in Nachtzügen durch die USA und Europa gereist.

Mein erstes Abenteuer trat ich im Oktober 2021 an, als ich von Miami im US-Bundesstaat Florida 30 Stunden lang nach New York City fuhr. Seitdem habe ich insgesamt 65 Stunden auf europäischen Nachtzügen zwischen Berlin, Wien, Venedig und Paris verbracht. Und erst kürzlich bestieg ich in Denver, der Hauptstadt des US-Bundesstaats Colorado, den Schlafwagen des Anbieters Amtrak, mit dem ich 15 Stunden nach Salt Lake City reiste.

Rückblickend erkenne ich: Ich hätte ich all diese Fahrten weitaus komfortabler gestalten können, hätte ich einige große Fehler vermieden.

7 Fehler beim Reisen mit dem Nachtzug, die ihr vermeiden solltet

A close-up of two gray train cars with red and blue stripes
A close-up of two gray train cars with red and blue stripes

Joey Hadden/Business Insider

Ich hätte mit dem Bonusprogramm für Vielfahrer Geld sparen können.

Vom Treueprogramm des Anbieters erfuhr ich erst nach meiner ersten Nacht-Reise mit Amtrak. Hierbei erhalten die Fahrgäste für jeden ausgegebenen Dollar zwei Punkte. Diese können sie irgendwann für Fahrkarten, Hotels, Einkäufe und Restaurants einlösen.

Hätte ich mich angemeldet, wären mir 3000 Punkte für mein nächstes Amtrak-Abenteuer gutgeschrieben worden. Nach meiner Reise von Denver nach Salt Lake City registrierte ich mich dann für das Programm. In Deutschland bietet die Deutsche Bahn das Bahnbonus-Vorteilsprogramm an, bei dem Passagiere ebenfalls Punkte sammeln und etwa Freifahrten erhalten.

Escalator entrance to Amtrak Lounge at Penn Station in NYC
Escalator entrance to Amtrak Lounge at Penn Station in NYC

Joey Hadden/Business Insider

Die Amtrak-Lounge wäre komfortabler gewesen als der öffentliche Wartebereich für Reisende.

Als ich meine erste Nachtfahrt mit Amtrak antrat, hatte ich nicht vorab überprüft, ob meine Fahrkarte mir den Zutritt zur Wartelounge an meinem Startbahnhof erlaubte. Gerade in der Penn Station in New York, wo ich abfuhr, ist die Metropolitan Lounge sehr ruhig. Passagieren der Erste-Klasse-Schlafwagen von Amtrak stehen sie kostenlos offen. Getränke und Snacks sind auch gratis.

Da mir nicht klar war, dass mein Ticket den Zugang zur Lounge beinhaltete, wartete ich gedrängt mit allen Passagieren zusammen.

Inside an Amtrak bedroom with blue seats and a big window showing nature outside
Inside an Amtrak bedroom with blue seats and a big window showing nature outside

Joey Hadden/Business Insider

Ich habe die Mittel gegen Reiseübelkeit vergessen.

Bei dieser ersten Fahrt erlebte ich, wie holprig Nachtzüge sind – mir war fast die ganze Zeit schlecht. Seitdem habe ich vor all meinen Nachtzugfahrten immer daran gedacht, entprechende Medizin einzupacken.

The author lays in the train bed looking out the window on the left side
The author lays in the train bed looking out the window on the left side

Joey Hadden/Business Insider

Im oberen Nachtzug-Bett wurde mir übel.

Bei meiner ersten Fahrt mit dem Nachtzug legte ich mich in das obere Stockbett. Ich stellte mir das lustig vor, aber die Fahrt gestaltete sich dadurch noch holpriger. Seitdem lege ich mich bei jeder Nachtfahrt in die untere Koje und schlafe so besser.

A composite image of the author sitting on a train bed and in a train seat
A composite image of the author sitting on a train bed and in a train seat

Joey Hadden/Business Insider

Die Schlafwagen-Angebote sind vielfältig: Ich wählte oft unbequeme Optionen.

Von normalen Sitzplätzen bis zu ganzen Zimmern in Hotel-Manier – Amtrak-Schlafzüge bieten zahlreiche Reise-Optionen an.

Von New York nach Miami reiste ich in einem etwa zwei Quadratmeter großen Privatabteil für umgerechnet etwa 480 Euro. Darin fand ich einen ausklappbaren Tisch vor sowie zwei Sitze, die ich zu einem Bett ausklappen konnte. Ein zusätzliches Bett konnte ich von der Decke herunterziehen.

Auf dem Rückweg nach New York reiste ich 30 Stunden in der Schlafkabine für fast 1000 Euro. Die Kabine war doppelt so groß und verfügte über ein eigenes Bad. Mir leuchtete ein: Der zweifache Preis für den doppelten Platz lohnt sich.

A composite image of the author sitting on bunks in a private cabin and a shared cabin on a sleeper train
A composite image of the author sitting on bunks in a private cabin and a shared cabin on a sleeper train

Joey Hadden/Business Insider

Auch in Europa legte ich mich ins falsche Stockbett.

Einige der Nachtzüge in Europa boten keine Privatabteile wie ich sie von Amtrak kenne. Stattdessen teilten sich Passagiere die Schlafabteile, von denen manche gemütlicher sind als andere.

Auf Nightjet-Strecken habt ihr verschiedene Optionen: Abteile mit sechs Sitzplätzen und Gemeinschaftsabteile mit vier oder sechs Schlafplätzen. Ich testete beide.

Für etwa 40 Euro buchte ich einen Sitzplatz von Berlin nach Wien im Abteil. Leider fand ich hier aber keinen Schlaf, denn ich konnte mich nicht zurücklehnen und die Beinfreiheit konnte ich, umgeben von fünf Leuten, vergessen.

„Die Qualität der Reise hängt nicht nur von den Waggons, sondern auch von der Strecke ab“, teilt uns der Nightjet-Anbieter ÖBB mit. „Wir empfehlen den Schlaf- oder Liegewagen für Nachtfahrten. Dort gibt es genügend Platz, um sich auszustrecken. Für kürzere Fahrten empfehlen wir Sitzwagen.“

Als ich einige Tage darauf von Wien weiter nach Venedig reiste, schlief ich im Etagenbett eines Schlafabteils für bis zu sechs Personen. In der circa sieben Quadratmeter großen Kammer fühlte ich mich zwar immer noch eingeengt, aber wenigstens schlief ich ein. Seinen Preis war dieser Schlafplatz auf jeden Fall wert.

The author kicks back on a seat inside an Amtrak train's roomette accommodation looking out a window on the left
The author kicks back on a seat inside an Amtrak train's roomette accommodation looking out a window on the left

Joey Hadden/Business Insider

Neulich reiste ich ohne Wlan-Verbindung – und hätte mir Filme für die Reise herunterladen sollen.

Meine ersten beiden Amtrak-Nachtfahrten zwischen New York und Miami verfügten über Wlan an Bord. Als ich in Denver meine Amtrak-Verbindung nach Salt Lake City nahm, war ich überrascht, dass es auf dieser Strecke kein Wlan gab.

Im Nachhinein betrachtet hätte ich noch vor dem Einsteigen prüfen sollen, ob eine Internetverbindung bereitsteht. Hätte ich gewusst, dass dem nicht so ist, hätte ich ein paar Fernsehsendungen und Filme für die Reise heruntergeladen.

Nachtzugfahrten können zwar anstrengend sein, aber ich denke, wenn ich künftig einige Fehler vermeide, werde ich mich bei meinem nächsten Abenteuer im Schlafwagen viel wohler fühlen.

Lest den Originalartikel auf Business Insider.