Better Life: Die Schleppleine – effektives Hunde-Training, aber richtig!
Wie bei vielen Tools scheiden sich auch beim Thema Schleppleine die Geister der Hundebesitzer*innen: Dabei kommt es auch hier vor allem auf die korrekte Handhabung an, um einen Nutzen für Mensch und Tier daraus zu ziehen. Welche Funktion die Schleppleine hat und warum man sie niemals am Halsband befestigen sollte, erklärt Yahoo Life.
Es gibt einige Situationen, in denen der Einsatz einer Schleppleine sinnvoll sein kann, denn sie ermöglicht Hundehalter*innen ein Stück Kontrolle, dem Hund hingegen ein Stück Freiheit: Bei Welpen und Junghunden, Vierbeinern mit ausgeprägtem Jagdtrieb, Hündinnen, die gerade läufig sind oder all den Fellnasen, die noch nicht zuverlässig auf den Rückruf reagieren, ist das Training mit einer Schleppleine ratsam.
Auch für Hunde, die beispielsweise unter Demenz leiden, eine Sehbehinderung bis hin zur Blindheit haben oder während der Brut- und Setzzeit von Vögeln bietet die Schleppleine die Möglichkeit, den Vierbeinern in vorgegebenem Rahmen Freilauf zu gewähren.
Die Schleppleine ist kein Werkzeug zur Bestrafung des Hundes, sie soll für das Tier lediglich eine Art Begrenzung darstellen und ihm den Radius aufzeigen, in dem es sich frei bewegen darf. Hat ein Hund mit Jagdtrieb zum Beispiel etwas gewittert und sprintet einfach los, kann man den Vierbeiner durch das Festhalten der Leine oder Drauftreten daran hindern.
Wie funktioniert das Training mit der Schleppleine?
Bei der Schleppleine handelt es sich um eine zwischen drei bis 15 Meter lange Leine, die aus unterschiedlichen Materialien bestehen kann, zum Beispiel Nylon oder Leder. Dabei gilt zu beachten: Die Schleppleine darf keine Metallösen oder Handschlaufen haben, da sich diese in Ästen oder Gestrüpp verfangen könnten.
Folgende Trainingsziele können mit der Schleppleine erreicht werden:
Eindämmung des Jagdverhaltens
Verbesserung der Impulskontrolle des Hundes
zuverlässige Reaktion auf Kommandos (Rückruf)
Verhindern von unkontrolliertem Weglaufen
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Das grundsätzliche Ziel des Trainings ist: die Aufmerksamkeit des Hundes soll immer bei dem*der Rudelführer*in bleiben. Hierzu wird der Hund durch Wort- oder Futterbelohnung bestätigt, sobald er auf Höhe des*der Besitzer*in läuft. Schnüffeln ist erlaubt, den Menschen durch die Gegend ziehen nicht!
Bei deutlichem Zug an der Leine erfolgt ein Richtungswechsel – der Hund soll lernen, sich stets am Besitzer*in zu orientieren. Achtung: Es soll dabei nicht energisch an der Leine gezogen oder geruckelt werden.
Um dem Tier den gewünschten Radius der Schleppleine aufzuzeigen, wird idealerweise ein sogenanntes Leinenendsignal wie "Stopp" oder "Ende" eingeführt, welches zum Einsatz kommt, bevor das Leinenende erreicht ist (ca. ein bis zwei Meter). Rennt der Hund anfangs trotz Signal weiter, ist der Zug an der Leine die logische Konsequenz, die das Tier in Zukunft vermeiden will und letztendlich nach dem Leinenendsignal selbstständig stoppt.
Für einen Trainingserfolg sollte die Schleppleine konsequent über mehrere Wochen genutzt werden, bis sich die Orientierung am Menschen und das Folgen auf Kommandos gefestigt hat. Erst dann kann die Länge der Schleppleine immer weiter gekürzt werden, bis sie dann durchhängen, fallen gelassen und schließlich minutenweise ganz abgemacht werden kann.
Welche Schleppleine für welchen Hund?
Nicht jede Schleppleine passt zu jedem Hund. Das Modell muss zur Größe und Kraft des Tieres passen, sprich: Je größer und stärker der Hund, desto kürzer die Schleppleine. Rennt ein großer Hund los und hat 15 Meter zur Verfügung, um ordentlich Tempo aufzunehmen, erfordert es ziemlich viel Kraft, das Tier am Ende der Leine zu halten.
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Sogenannte Feldleinen sind zwischen fünf und 15 Metern lang. Hundehalter*innen sollten auch beachten, dass eine Schleppleine schnell unhandlich werden kann. Auch bei der Wahl des Materials ist zu bedenken, dass die Leine zum einen möglichst leicht, handlich und leicht zu reinigen sein sollte – schließlich schleift sie über den Boden, wird durch Matsch und Schlamm gezogen. Zum anderen benötigen Besitzer*innen beim Training mit der Schleppleine gegebenenfalls Handschuhe; wird einem eine Leine aus Nylon durch die Hand gezogen, kann dies zu Verletzungen oder gar Verbrennungen führen.
Eine Handschlaufe oder zumindest ein Knoten am Ende der Leine verhindert, dass sie einem durch die Hände entgleitet und man komplett den Kontakt zum Hund verliert.
Schleppleine – bitte nur mit Geschirr!
Die Schleppleine sollte niemals an einem Halsband, sondern immer an einem Geschirr befestigt werden. Vor allem zu Beginn, aber auch bei ungestümen Welpen, deren Skelett noch nicht gefestigt, sondern sehr weich ist, Junghunden oder Tieren mit Jagdtrieb wird es vorkommen, dass der Vierbeiner in die Leine einrückt: Der dabei entstehende Zug kann zu teils schweren Verletzungen im Hals- und Nackenwirbelbereich führen, wie wir hier bereits ausführlich erklärt haben. Ein Geschirr verteilt die Kraft viel besser, ohne dass die Gelenke oder der sehr empfindliche Hals des Hundes zu stark belastet werden.
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Natürlich muss aber auch hier beim Kauf darauf geachtet werden, dass das Geschirr richtig passt und gut sitzt, sprich: Die Bewegungsabläufe des Hundes, vor allem im Bereich der Schulterblätter, sollten nicht eingeschränkt werden, die Riemen und Schnallen dürfen nicht drücken oder scheuern.
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