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Die absurdesten Produkt-Placements der Filmgeschichte

Das Filmgeschäft ist vor allem eines – ein Geschäft. Und so sehr Filmemacher von künstlerischer Inspiration und dem Verlangen, etwas Besonderes zu schaffen, getrieben werden, die Männer in den Anzügen hinter ihnen sind strikt auf die Zahlen fokussiert. Was die Kinokassen einbringen, ist natürlich wichtig, aber ein weiterer sicherer Weg, um eine anständige Menge an Geld zu machen, sind Produkt-Placements.

“Wayne’s World” verspottete Product-Placements in Filmen in einer sehr bekannten und absurden Szene. (Foto: Paramount)
“Wayne’s World” verspottete Product-Placements in Filmen in einer sehr bekannten und absurden Szene. (Foto: Paramount)

Die Praxis von Produkt-Placements in Kinos reicht bis zur Stummfilm-Ära mit Fritz Langs mysteriösem M und dem ersten Oscar-Gewinner aller Zeiten für den besten Film „Flügel aus Stahl“ (Wings). Beide Filme spielten explizit auf bestimmte Marken an, egal ob die Macher dafür bezahlt wurden oder nicht. Aber mit den Jahren sind Produkt-Placements immer raffinierter geworden, da der Geldwert von Werbung in die Höhe schoss.

Diese Woche sorgte Rian Johnson, der Regisseur von „Knives Out – Mord ist Familiensache“ für Wirbel, als er behauptete, Apple würde nicht zulassen, dass Leinwandbösewichte iPhones benutzen, da Produkt-Placements einen großen Einfluss auf das Image einer Marke haben.

Die beste Art von Product-Placement ist einfach ein Teil des Films, so dass es so gut wie gar nicht auffällt. Am schlechtesten macht man es allerdings, wenn man es dem Zuschauer nahezu unter die Nase reibt.

Transformers: Ära des Untergangs (2014)

Stanley Tucci wird zum Vertreter für Beats in 'Transformers: Ära des Untergangs. (Foto: Paramount)
Stanley Tucci wird zum Vertreter für Beats in 'Transformers: Ära des Untergangs. (Foto: Paramount)

Michael ist so etwas wie ein Meister des offensichtlichen Product-Placements, aber es war noch nie offensichtlicher als im vierten “Transformers”-Streifen “Ära des Untergangs”, der sogar eine Auszeichnung für seine klobigen Markensynergien gewann. Während des ganzen Films gibt es absurde Anspielungen auf Victoria’s Secret und mehr als 40 andere Marken. Einer der offensichtlichen Momente ist es, wenn ein Bud Light Lastwagen Metal Mayhems Wucht zu spüren bekommt und der gesamte Inhalt über die Straße verteilt wird – leuchtende blaue Bierflaschen rollen über die ganze Leinwand.

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Jack and Jill (2011)

Al Pacino hatte einen Auftritt in einer Fake-Werbung für Dunkin’ Donuts in “Jack and Jill”. (Foto: Sony)
Al Pacino hatte einen Auftritt in einer Fake-Werbung für Dunkin’ Donuts in “Jack and Jill”. (Foto: Sony)

Wenn es einen zweiten Platz in der Tabelle der Product-Placement-Veteranen gibt, würde dieser mit großer Sicherheit an Adam Sandler gehen. Jack and Jill ist ein Film, der sich viele, viele Sünden hat zu Schulden kommen lassen – wie seine rekordverdächtige Menge von 10 Goldenen Himbeeren nahelegt. Und auch das Product-Placement in dem Film ist nicht zu verachten. In einer Szene in einem Kino, die auch in den Trailern vorkommt, werden stolze sechs Coca-Cola-Logos sorgfältig in ein Bild gestopft.

Der schlimmste Moment ist allerdings die Auflösung des Films, in dem Al Pacino – er spielt sich selbst - in einem Werbespot für Dunkin’ Donuts auftritt und das neue Getränk, den Dunkaccino bewirbt. Das soll wahrscheinlich eine Parodie von übertriebenem Produkt-Placements sein, aber das ist nicht ganz so effektiv, wenn der Rest des Filmes voll davon ist.

Little Nicky – Satan Junior (2000)

Adam Sandler in der Fantasy-Comedy 'Little Nicky'. (Foto: New Line Cinema)
Adam Sandler in der Fantasy-Comedy 'Little Nicky'. (Foto: New Line Cinema)

Und wieder Sandler. Diesmal in einem Film, der in einer Zeit herauskam, die wir großzügig seine 90er/00er-Glanzzeit nennen. Der Schauspieler spielt einen von Satans Söhnen und erlebt in einer Szene, wie gut Popeye’s Chicken schmeckt. Nachdem man ihm erklärt hat, wie man frittiertes Huhn isst, erklärt er überzeugt, dass „Popeyes Chicken einfach verdammt großartig“ ist. Später rettet er die Welt mit einem Eimer derselben Fast-Food-Kette.

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Nur wenige Menschen würden wahrscheinlich behaupten, dass Sandlers Komödien die besten der Kinowelt sind, aber sie sind ein gutes Beispiel dafür, wie man Produkt-Placements auf so lächerliche Weise in einen Film einbauen kann, dass daraus sogar ein Meme werden kann.

Casino Royale (2006)

Daniel Craig trägt eine Omega Uhr in 'Casino Royale'. (Foto: Sony)
Daniel Craig trägt eine Omega Uhr in 'Casino Royale'. (Foto: Sony)

Die James Bond-Filme haben eine lang zurückreichende Geschichte von Produkt-Placements: von den teuren Autos des Agenten bis zu seinen teuren Anzügen und seiner technischen Ausrüstung. In „Skyfall“ im Jahr 2012 zum Beispiel soll Heineken stolze 24 Millionen Euro hingeblättert haben, um Bonds Lieblingsgetränk sein zu dürfen. Daniel Craig selbst verteidigte Produkt-Placements und sagte, dass man „diese Art von Filmen nicht machen könnte, wenn man diese Sponsoren nicht hätte“ und bezeichnete Product-Placements „lebenswichtig“ für große Filme.

Markensynergien waren, was wenig überrascht, sehr präsent, als Daniel Craig die Hauptrolle in Casino Royale 2006 übernahm. Hier lieferte er einen der berüchtigtsten Momente von Produkt-Placements in der Geschichte des Bond-Franchise.

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In einer der Anfangsszenen, in denen Craig mit Eva Greens Vesper Lynd boxt, bemerkt sie, dass er zu der Sorte Mensch gehöre, die „frühere SAS-Typen sind, die immer ein leichtes Schmunzeln und teure Uhren tragen“. Er wirft dann einen Blick auf sein Handgelenk. Sie fragt: „Rolex?“, und er antwortet: “Omega”. Vesper erwidert, dass die Uhr “wunderschön” ist - eine Szene, die fast aus einem Werbespot stammen könnte.

I, Robot (2004)

Will Smith packt ein nagelneues Paar Converse aus in in 'I, Robot'. (Foto: Fox)
Will Smith packt ein nagelneues Paar Converse aus in in 'I, Robot'. (Foto: Fox)

Will Smith war in den späten 90ern ein Garant für Filmhits und auch I, Robot war ein großer Kassenschlager für Fox, der solide 311 Millionen Euro einspielte. Es überrascht nicht, dass der Film seine Liebe zu einer bekannten Marke in Form eines Paares Converse-Schuhe zeigt.

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Man sieht Smiths Figur in einer frühen Szene, wie sie die Schuhe wie ein aufgeregter Teenager auf YouTube auspackt. Er trägt sie im ganzen Film und zahlreiche Figuren kommentieren, wie toll doch seine Schuhe sind. In einer fortgeschrittenen, futuristischen Sci-Fi-Welt ist die Aufregung um eine Paar Sneaker vielleicht ein bisschen überzogen.

Power Rangers (2017)

Elizabeth Banks macht in 'Power Rangers' eine Pause mit einem Donut. (Credit: Lionsgate)
Elizabeth Banks macht in 'Power Rangers' eine Pause mit einem Donut. (Credit: Lionsgate)

Die Neuverfilmung der Power Rangers 2017 lief nicht lange in den großen Kinos. Allerdings schenkte uns der Film eines der zweifelhaftesten Beispiele für Produkt-Placements, die es je gegeben hat, indem es wiederholt auf die bekannte Donut-Kette Krispy Kreme anspielt. Es gab eine offensichtliche Kooperation zwischen dem Film und dem Unternehmen mit einer Menge begleitendem Sponsoring, als der Film in die Kinos kam.

Laut Mashable gibt es 10 Szenen, in denen die Marke entweder verbal oder visuell vorkommt. Die Actionszene zum Höhepunkt findet fast ausschließlich um einen Krispy Kreme-Laden statt und hat einen Moment, in dem Elizabeth Banks, die böse Rita Repulsa, tatsächlich Pause macht, um einen Donut zu probieren. Anscheinend gibt es auf anderen Planeten keine Donuts.

E.T. der Außerirdische (1982)

Reese's Pieces kommen auffällig in „E.T. der Außerirdische“ vor (Foto: Universal)
Reese's Pieces kommen auffällig in „E.T. der Außerirdische“ vor (Foto: Universal)

Gibt es etwas, was einen besser überzeugen kann, eine Süßigkeit zu kaufen als die Lieblingsschokolade unseres Lieblingsaußerirdischen? Das Unternehmen Hershey hat definitiv von der Verbindung zu Steven Spielbergs Familien-Sci-Fi-Klassiker „E.T. der Außerirdische“ profitiert und konnte seinen Umsatz nach Veröffentlichung des Filmes um 65 Prozent steigern. Hätte der Mars-Konzern Spielberg nicht abgelehnt, hätten M&Ms die berühmte Süßigkeit des Films werden können.

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Diese Art von Produkt-Placements in dem Film ist allerdings alles andere als subtil. Das Logo des Schokosnacks ist an vielen Stellen zu sehen. Elliott benutzt sogar die mit Erdnussbutter gefüllte Schokolade, um E.T. zu sich nach Hause zu locken.

Mick... Mein Freund vom anderen Stern (1988)

McDonald's ist Gastgeber einen großen Tanznummer in „Mick... Mein Freund vom anderen Stern“. (Foto: Orion Pictures)
McDonald's ist Gastgeber einen großen Tanznummer in „Mick... Mein Freund vom anderen Stern“. (Foto: Orion Pictures)

Einer der schlimmsten Produkt-Placement-Albträume der Geschichte spielt sich im Film „Mick... Mein Freund vom andern Stern“ ab. Es handelt sich hierbei um einen ziemlich schamlosen Versuch, auf der Erfolgswelle von E.T. in den frühen 80ern mitzuschwimmen. Mit seinen auffälligen Anspielungen auf McDonalds und Coca-Cola wurde der Film von allen verrissen, die ihn sahen. Produzent R.J. Louis hatte schon vorher Werbung für McDonalds gemacht, stritt aber ab, dass der Fast-Food-Gigant den Film finanziell unterstützt hat.

Eine der Hauptszenen des Films zeigt die mysteriöse außerirdische Kreatur (Mick) in einem Teddybär-Kostüm, wie er an einer viel zu langen Tanzparty in einem McDonalds teilnehmen muss. Das Produkt-Placement war hier so auffällig, dass Ronald McDonald für seinen Auftritt in dem Streifen eine Goldene Himbeere als schlechtester Newcomer gewann.

Sex and the City und Sex and the City 2 (2008/2010)

Markenverträge spielten in beiden “Sex and the City”-Filmen eine große Rolle (Foto: New Line Cinema)
Markenverträge spielten in beiden “Sex and the City”-Filmen eine große Rolle (Foto: New Line Cinema)

Viele Marken, die in der beliebten Fernsehserie erwähnt wurden, konnten Erfolge für sich verbuchen. Der „Sex and the City“-Film bot aber ein wahres Feuerwerk an Produkt-Placements. New Line Cinema soll ihn als “Super Bowl für Frauen” bezeichnet haben und mindestens acht große Konzerne legten viel Geld hin, um ihre Produkte in dem Film zeigen zu können. Die Fortsetzung war ähnlich groß und Firmen wie Mercedes-Benz und die Internetseite für Designerhandtaschen Bag Borrow or Steal sicherten sich schnell ein Stück der Produkt-Placement-Torte der Serie.

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Es ist schwierig, darüber hinwegzusehen, dass fast jedes Auto in dem Film, das kein Taxi ist, ein Mercedes zu sein scheint. Die durchgängige Dekadenz der großen Unternehmen erdrückt die beiden Filme nahezu. Dennoch waren beide Filme Kassenschlager und spielten zusammen mehr als 624 Millionen Euro ein.

Prakti.Com (2013)

“Prakti.Com” ist ein Film über das Arbeiten bei Google. (Foto: Fox)
“Prakti.Com” ist ein Film über das Arbeiten bei Google. (Foto: Fox)

“Prakti.Com” ist ein Film, in dem Vince Vaughn und Owen Wilson beschließen, dass es bestimmt sehr lustig ist, bei Google zu arbeiten. Er endet damit, dass sie merken, dass sie recht hatten, und dass die Arbeit bei Google tatsächlich einer Party gleicht. Es ist schon irgendwie bemerkenswert, dass die Komödie eines großen Filmkonzerns vollständig auf einer der weltweit mächtigsten Firmen basiert.

Obwohl es heißt, dass kein Geld geflossen sein soll, war Google bei dem Projekt beratend tätig und hatte auch Mitspracherecht, wie seine Produkte dargestellt werden. Wer den Film gesehen hat, ist bestimmt nicht überrascht, dass Google mit dem Endergebnis sehr zufrieden war.

Der Große Gatsby (2013)

In dem opulenten “Der Große Gatsby” kamen riesige Flaschen Moet & Chandon Champagner vor. (Foto: Warner Bros)
In dem opulenten “Der Große Gatsby” kamen riesige Flaschen Moet & Chandon Champagner vor. (Foto: Warner Bros)

Baz Luhrmann kennt sich mit Glamour aus und hat schon bei prunkvollen Filmen wie “Moulin Rouge“ und „Romeo + Julia“ Regie geführt. 2013 setzte er in Sachen Glamour noch einen drauf und brachte eine schillernde Verfilmung von „Der Große Gatsby“ in die Kinos, in der Leonardo DiCaprio die Hauptrolle spielte. Gatsbys Parties im Film kommen dabei nicht ohne riesige, menschengroße Flaschen mit Moet & Chandon Champagner aus.

Die Kostüm- und Produktionsdesigner des Films haben anscheinend Moet gewählt, weil sie historisch korrekt filmen wollten, aber das Unternehmen hat sich wahrscheinlich nicht über die ganze Aufmerksamkeit beschwert, die der Film eingebracht hat.

Wayne’s World (1992)

Mike Myers bei einem Product-Placement in 'Wayne's World'. (Foto: Paramount)
Mike Myers bei einem Product-Placement in 'Wayne's World'. (Foto: Paramount)

Und schließlich ist da noch die berühmteste Produkt-Placement-Parodie der Welt, nämlich die bekannte Szene in “Wayne’s World”.

Der Film kam 1992 in die Kinos, nachdem durch den E.T.-Boom Unternehmen verstärkt mit Filmproduktionen zusammenarbeiteten. Es gibt in dem Film eine Szene, in dem Mike Myers Wayne und Dana Carveys Garth übertriebenes Produkt-Placement aufs Korn nehmen, indem sie ganz offen Marken wie Pizza Hut, Pepsi und Reebok bewerben und erklären, dass es hier nie zum „Sell-Out“ kommen würde.

Die Szene treibt Product-Placement an den logischen Endpunkt, aber ist immer noch weniger lächerlich als einige der ernstgemeinten Versuche auf unserer Liste, Marken in die Filmhandlung einzubauen. Und es war noch nicht einmal „Wayne’s Worlds“ größtes Vermächtnis in Sachen Werbung. Das war nämlich die kultige Bohemian Rhapsody-Szene, die die Verkäufe der Single in die Höhe schießen ließ und die jedes angetrunkene Mitsingen des Queen-Songs zu einer Headbanging-Show werden hat lassen.

Tom Beasley