Ex-GNTM-Kandidatin Lijana packt aus: Vorwürfe gegen Produktionsteam
EX-GNTM Kandidatin Lijana sorgt mit einem YouTube-Video für großen Wirbel. Darin erhebt sie schwere Vorwürfe gegen die Produktionsfirma von "Germany's Next Topmodel". Und auch Heidi Klum kriegt ihr Fett weg.
"Mein erstes Youtube-Video nach so langer Zeit und dann gleich eins, wofür ich verklagt werde. Na dann, darauf Prost!" – so startet der rund 30-minütige Clip von Ex-"GNTM"-Kandidatin Lijana Kaggwa, in dem das Model gegen die Produktionsfirma und Modelmama Heidi Klum austeilt. Sie kündigt direkt am Anfang an, dass alle GNTM-Models unter einer Schweigepflicht stehen und dass sie "Teile dieser Schweigepflicht" umgehen werde. "Das hat, glaube ich, vor mir noch kein Model von 'Germany's Next Topmodel' gemacht. Das heißt: In diesem Video werdet ihr Sachen erfahren, die euch vom Stuhl hauen werden", verspricht sie.
Lijana erzählt, dass sie nach ihrem freiwilligen Ausstieg bei GTNM im Jahr 2020 mit Cybermobbing und Suizidgedanken zu kämpfen hatte und außerdem Polizeischutz benötigt habe. "Ich möchte euch dafür sensibilisieren, wie Reality-TV-Shows wirklich laufen", erklärt sie. Denn die hätten nicht das Ziel, die Wahrheit zu zeigen, sondern Quote zu bringen. "Quote kriegt man vor allem durch Hass", so die ehemalige GNTM-Kandidatin, weil "Hass eben viel eindrucksvoller" sei als Liebe.
Die Produktionsfirma Redseven habe ihr deshalb eine ganz besondere Rolle zuteilt: "2020 gebührte mir die Ehre, die Zicke bei 'Germany's Next Topmodel' zu sein", so Lijana. Während des Drehs habe sie aber nicht gewusst, dass sie diese Rolle einnehmen würde."Um die Quote zu erreichen, wird auch nichts dem Zufall überlassen", sagt das Model. Auch wurde immer dafür gesorgt, dass der Stresslevel bei den Kandidatinnen möglichst hochgehalten wurden, damit sie immer schön gereizt waren.
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Kandidatinnen waren in GNTM-Villa eingesperrt
So durften die Kandidatinnen beispielsweise während der drei Monate des Drehs die Unterkünfte nicht verlassen, keinen Spaziergang machen, nicht einkaufen gehen. Ein Verstoß dagegen habe einen sofortigen Rausschmiss bedeutet. Außerdem mussten alle Kandidatinnen dem Produktionsteam ihre Handys aushändigen. Ebenfalls tabu: TV schauen, Netflix und zucker- oder fetthaltige Lebensmittel . "30 Mädels eingesperrt, ohne Handy, ohne alles", so Lijana. Auch Kaffee gab es keinen. Zickenkrieg sei da vorprogrammiert gewesen.
"Es wird vorher einfach manipuliert, wer stolpern soll und wer nicht"
Auch was während der Sendung passierte, sei durchgeplant gewesen.. Kurz vor Beginn der ersten Fashionshow in ihrer Staffel seien Stylisten zu den Models gekommen und hätten einigen Kandidatinnen die Füße eingecremt – bewusst! Die Kombination aus glitschiger Creme und High Heels hätte dafür gesorgt, dass die Mädchen während der Walks aus den Schuhen rutschten. "Es wird vorher einfach manipuliert, wer stolpern soll und wer nicht", lautet Lijanas Vorwurf.
"Die zweite Familie wird die Redaktion und das Team"
"Die zweite Familie wird die Redaktion und das Team. Wir fingen an, Vertrauen aufzubauen. Dieses Vertrauen wurde ausgenutzt, um uns so zu manipulieren, dass man das macht, was sie wollen", sagt das Model und erzählt, dass das Redaktionsteam sowie eine "Nanny" rund um die Uhr am Set waren und sich als Vertrauenspersonen präsentierten.
Heidi Klum: "Die redet nicht einen Satz mit uns"
Auch für Modelmama Heidi Klum hat die 25-Jährige nicht viel übrig. Denn für ihre Nachwuchsmodels interessiere die sich gar nicht: "Wir haben keinen Kontakt mit Heidi. Ich kenne diese Frau genauso wenig wie ihr", erzählt Lijana und ergänzt: "Sie redet nur, wenn die Kamera läuft. Die redet nicht einen Satz mit uns, wenn die Kamera nicht läuft." Lijana behauptet außerdem, Heidi Klum entscheide selbst gar nicht, wer rausfliege, sondern die Produktionsfirma. "Wer weiterkommt, ist Heidi einfach komplett egal", so Lijana.
Hass gegen Lijana enorm
Lijana Kaggwa macht die Produktionsfirma außerdem für die Welle des Cybermobbings gegen sie verantwortlich. Während ihrer GNTM-Zeit – und danach – habe sie Mord- und Vergewaltigungsdrohungen bekommen und stand zwischenzeitlich sogar unter Polizeischutz. Sie bekam "sekündlich" Nachrichten. Darunter Dinge wie: "Wenn ich dich mal sehe, spucke ich dir ins Gesicht und am liebsten würde ich dich schlagen und dich richtig fertig machen".
"Beim ersten Mal lachst du darüber. Aber beim 300. Kommentar fängt man in Gedanken an, zu glauben, was die Leute da schreiben. Dass man nichts wert ist und es der Familie besser gehen würde ohne dich", so Lijana. In diesen Momenten habe sie angefangen, depressiv zu werden und einen Selbsthass zu entwickeln. Sie habe sich aber Hilfe gesucht.
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Auch habe sie sich eigentlich immer gut mit dem Redaktionsteam verstanden, doch als sie sah, wie sie in manchen Szenen dargestellt wurde, hätte sie gefleht: "Bitte hört auf damit, bitte rettet mein Leben". Die Produktion aber hätte sie im Stich gelassen. Sie habe ihr zwar einen "Psychologen" an die Seite gestellt, doch habe man gegen ihre Rolle in der Sendung nichts unternommen. Sie behauptet aber auch, dass der vermeintliche Psychologe eigentlich ein Medienberater gewesen sei, der in erster Linie im Sinne der Produktion gehandelt hätte.
Produktionsfirma bezieht Stellung zu Vorwürfen
Auf Instagram äußerte sich die Produktionsfirma zu den Vorwürfen und gab ein Statement ab: "Lijana scheint in ihrer Aufregung ein paar Dinge vergessen oder vertauscht zu haben. Nicht zuletzt für sie und mit ihr hat ProSieben während der Staffel eine Anti-Cybermobbing-Kampagne initiiert. Während der Staffel haben Lijana viele Experten unterstützt. Unter anderem die ProSieben-Konzernsicherheit in Zusammenarbeit mit der Polizei, das ProSieben-Künstlermanagement in Form von Geldzuschüssen und ein Psychologe, der sich auch noch nach dem Finale um sie gekümmert hat. Wir möchten feststellen, dass der Psychologe Michael Thiel kein Medienberater ist. Das sie jetzt, zwei Jahre danach, so unzufrieden ist, überrascht uns. Wir wünschen Lijana alles Gute für die Zukunft."
Anmerkung der Redaktion: Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und sogar geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie etwa bei der Telefonseelsorge unter der Rufnummer 0800 – 1110111 und 0800 – 1110222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist anonym und kostenlos.
VIDEO: Social Mixtape Episode 17 der Podcast mit Klaudia Giez und Lijana Kaggwa