Warum führen Eigenschaften, in die man sich mal verliebte, später zur Trennung?
Es gibt kaum ein schöneres Gefühl, als frischverliebt zu sein. Man kann gar nicht mehr aufhören, an den neuen Herzensmenschen zu denken und will so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen. Wenn man so richtig verschossen ist, findet man auch alles an der anderen Person gut – oder ist zumindest so von den eigenen Emotionen überwältigt, dass etwaige Red Flags oder Eigenschaften, die sonst gar nicht gehen würden, einfach mal schön ignoriert werden. Man kennt's. Irgendwann folgt dann das böse Erwachen und man fragt sich, wie das alles passieren konnte. Yep, been there, done that. Wen dabei nicht nur Dinge stören, die vorher gar nicht aufgefallen sind, sondern auch Eigenschaften, in die man sich zu Beginn der Beziehung noch verliebt hatte, ist Opfer der Fatal Attraction Theory geworden. Einem miesen Beziehungskiller.
Fatal Attraction Theory, was'n das?
Als wir vor Kurzem über die Fatal Attraction Theory gestolpert sind, konnten wir im ersten Moment so gar nicht relaten. Sie besagt, dass sich Menschen (etwa 30 Prozent*) häufig wegen Gründen trennen, die Monate zuvor noch dazu geführt haben, dass sie überhaupt zusammen gekommen sind. Es geht also um einst geliebte Eigenschaften, die sich später dann paradoxerweise als Trennungsgrund erweisen. Wie gesagt, bei uns ist der Aha-Moment erst mal ausgeblieben. Warum sollte man sich so sehr in das Lachen einer Person verlieben, nur um später dann festzustellen, dass man es nicht leiden kann? Wir haben genauer nachgeforscht und herausgefunden, dass uns die Fatal Attraction Theory doch bekannter vorkommt, als wir zunächst angenommen haben. Hier ein paar typische Beispiele für verhasste Eigenschaften, in die man sich einst verliebte:
(* US-amerikanische Studie der Psychologin Dr. Diane Felmlee)
3 Beispiele für die Fatal Attraction Theory
1. Man lernt eine Person kennen, die sehr selbstbewusst ist. Sie steht zu sich, ihren Macken und ihren Stärken. Gedanken darüber, ob sie anderen gefällt, macht sie sich nicht. Sexy, bis ... sich irgendwann herausstellt, dass die Person total von sich selbst überzeugt ist und einen Ego Trip fährt. Sie ist nicht selbstbewusst, sondern arrogant und überheblich.
2. Ein kurzer Anruf, ein spontanes Date, ein ungeplantes Abenteuer – spontane Unternehmungen können sehr aufregend sein. Man muss nicht immer alles durchtakten, sondern sieht sich, wann man Bock hat und macht, worauf man Bock hat. Sexy, bis ... sich herausstellt, dass die andere Person nicht nur spontan, sondern auch verdammt unzuverlässig ist. Dates werden andauernd verschoben oder abgesagt, man muss sich die ganze Zeit nach der anderen Person richten, weil sie einen selbst eben nicht priorisiert.
3. Endlich mal keine langweilige Person, sondern eine, die was unternimmt. Wandern, Reisen, Sport machen, gemeinsam kann man einfach so viel erleben. Sexy, bis ... man merkt, dass verschlafene Sonntage und Couch-Tage gar nicht drin sind. Mal länger aus sein geht auch nicht, weil es am nächsten Morgen wieder um 6 auf den Berg geht. Da passt der Lifestyle irgendwie doch nicht so gut zusammen.
Fatal Attraction Theory: hassen, was wir liebten
Jetzt dürften Sie verstanden haben, dass die Fatal Attraction Theory vielleicht paradox, aber trotzdem kein random Hirngespinst ist, was sich irgendwelche gelangweilten Dating-Beauftragen ausgedacht haben. Manchmal merkt man in der Beziehung eben erst nach einer gewissen Zeit, dass man mit manchen Eigenschaften nicht klarkommt – auch wenn man dachte, dass man diese Attribute eigentlich total super findet. Verantwortlich dafür sind mehrere Gründe. Zum einen sind Menschen am Anfang der Beziehung häufig blauäugig, weil sie manche Dinge noch nicht sehen oder sehen wollen. Im Liebesrausch macht es schließlich keinen Spaß, sich direkt die ganze Freude wieder nehmen zu lassen. Zum anderen stellt sich einfach erst nach einer gewissen Zeit heraus, ob man mit bestimmten Eigenschaften klarkommt. Gerade zu Beginn der Dating-Phase legt man sich besonders ins Zeug und versucht sich von seiner besten Seite zu zeigen. Das führt schnell zu Fehlinterpretationen, man wird falsch eingeschätzt. Die eine Person trägt dick auf, die andere beschönigt und schon hat man den Salat.
Wann das mit der Fatal Attraction Theory zum Problem wird
Wenn man nach einer gewissen Zeit in der Beziehung feststellt, dass die Person eigentlich gar keinen Humor hat, sondern einfach nur nichts ernst nehmen kann, kickt die Fatal Attraction Theory, man trennt sich. Das ist zwar schade der Beziehung wegen, aber richtig problematisch wird es erst, wenn man sich aufgrund dieses Beziehungskillers emotional missbrauchen lässt. Zum Beispiel, wenn die fürsorglichen und aufmerksamen Gesten der anderen Person plötzlich in Klammern und krankhafte Eifersucht umschlagen. Oder wenn die anfänglich charmante Art von Narzisst*innen im ersten Moment falsch gedeutet wird. So richtig schützen kann man sich davor leider nicht. Es gilt gewisse Warnsignale wie manipulatives Verhalten (zum Beispiel in Form von Gaslighting) oder besitzergreifende Verhaltensmuster zu beachten und immer wieder genau abzuchecken: Passt die Beziehung noch oder nicht? Dafür kann man sich beispielsweise die 3-Monats-Regel als Orientierungshilfe vornehmen, weil sich nach dieser Phase der Hormonhaushalt wieder auf Normalniveau eingefunden hat und man einen klareren Blick auf die Beziehung bekommt. Deshalb trennen sich nach dieser Phase besonders viele Pärchen. Vielleicht auch, weil sie festgestellt haben, dass die bis dato geschätzten Eigenschaften doch gar nicht so toll sind.