Holzfaserplatten: Merkmale und Unterschiede
Als Dämmplatten, zum Möbelbau oder als Unterbau für den Bodenbelag: Holzfaserplatten sind vielfältig einsetzbare Produkte. Was es über die Dämmeigenschaften, den Wärmeschutz, die Trittschallminderung und alle weiteren Eigenschaften der Holzplatten zu wissen gibt, lesen Sie im Folgenden.
Das Wichtigste in Kürze
Holzfaserplatten werden nach Herstellungsart, Rohdichte, Druckfestigkeit sowie Verwendungszweck unterschieden.
Sie können als Dämmplatten oder Baustoffe für andere Produkte und Projekte eingesetzt werden.
Positive Eigenschaften sind unter anderem der Wärmeschutz und die Trittschallminderung.
Was sind Holzfaserplatten?
Holzfaserplatten, auch Holzweichfaserplatte genannt, bestehen aus Altholz und Wasser. Das Altholz, meist Reste von Nadelhölzern, wird zu Hackschnitzel verarbeitet und dann mithilfe von Wasserdampf eingeweicht. Diese beiden Zutaten werden im Nassverfahren zu einem Brei vermischt, anschließend getrocknet und gegebenenfalls zu einer Holzplatte gepresst. Normalerweise benötigt eine Holzfaserplatte keine Bindemittel, denn die Holzfasern verkleben bereits ohne Hilfe untereinander. Allerdings wird den Altholz-Hackschnitzeln im sogenannten Trockenverfahren ein Bindemittel zugesetzt, um die Masse zu Fasern aufzuschließen. Dabei handelt es sich häufig um Polyurethan.
Wozu werden Holzfaserplatten eingesetzt?
Holzfaserplatten können grob in zwei Gruppen eingeteilt werden: Dämmstoff und kein Dämmstoff. Das Produkt Dämmstoff kann selbst wiederum in lose Holzfasern und Dämmplatten unterteilt werden.
Holzplatten, die als Dämmung benutzt werden, fungieren in der Innendämmung, in der Zwischensparrendämmung sowie als witterungsgeschützte Aufsparrendämmung für die Außenwände. Auch als Unterdeckplatten im Dach können die Holzfaserplatten Ihnen gute Dienste erweisen. Holzfaserplatten werden folglich in und an Wänden, Böden, Decken, Fassaden sowie Dächern verbaut.
Die Holzweichfaserplatten, die nicht zum Dämmen eingesetzt werden, finden unter anderem Anwendung als Baustoff für den Innenausbau, als Wand- und Deckenpaneele, als Material im Möbelbau oder als Trägermaterial für Fußböden. Vor allem bei Laminatböden sowie anderen Holzböden werden sie als Trägermaterial genutzt.
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Geeignet ist die Holzplatte auch als Produkt für den Bodenaufbau einer Estrichdämmung.
Wodurch zeichnen sich Holzfaserplatten aus?
Holzfaserplatten zeichnen sich durch unterschiedliche Produkteigenschaften aus. In erster Linie haben sie eine sehr gute Druckfestigkeit und eine sehr gute Dämmeigenschaft. Das bezieht sich sowohl auf die Wärmedämmung als auch auf den Schallschutz. Holzfaserdämmplatten reduzieren nicht nur den Trittschall im Gebäude, sondern auch Geräusche und Schall in einem Raum, sind also eine automatische zusätzliche Schalldämmung.
Die Wärmespeicherkapazität beziehungsweise der Wärmedurchlasswiderstand von Holzfaserdämmplatten liegt bei 2.000 bis 2.100 Wattsekunden pro Kilogramm mal Kelvin. Holzweichfaserplatten haben außerdem die Eigenschaft, dass sie Hitze und Kälte draußen halten. Die thermische Energie kommt also gar nicht erst bis in den Raum und dadurch wird das Gebäude nicht aufgeheizt oder ausgekühlt. Gleichzeitig haben sie eine hohe Diffusionsoffenheit und Dampfdurchlässigkeit. Das bedeutet: Holzfaserdämmplatten können Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben, ohne dass ihre Dämmfähigkeit oder andere positive Eigenschaften wie beispielsweise das Deckmaß, darunter leidet. Das wirkt sich positiv auf das Raumklima aus.
Generell ist unbehandelte Holzfaserdämmung in Form von Platten in der Brennbarkeitsklasse B2 kategorisiert. Das bedeutet ihr Brandverhalten ist als normalentflammbar eingestuft – in einem Brandfall brennen sie regulär ab.
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Auf Holzfaserplatten kann direkt Putz, auch Lehmputz, aufgebracht werden. In Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) sind die Holzfaserplatten deshalb auch gleichzeitig die Putzträgerplatten.
Vor- und Nachteile von Holzfaserplatten
In der folgenden Tabelle haben wir die Vor- und Nachteile des Dämmmaterials Holzfaserplatten für Sie zusammengefasst:
Vorteile | Nachteile |
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Welche Arten von Holzfaserplatten gibt es?
Im Holzhandel finden sich neben den Holzfaserdämmplatten mit einer Rohdichte von 230 bis 350 Kilogramm pro Kubikmeter (kg/m3) noch hochdichte Faserplatten (HDF-Platten; Rohdichte: mehr als 800 kg/m3), Hartfaserplatten (Rohdichte: mehr als 800 kg/m3) sowie mittelharte Holzplatten (Rohdichte: 400 bis 900 kg/m3) und mitteldichte Holzfaserplatten (MDF-Platten; Rohdichte: zwischen 600 und 1000 kg/m3). Allen Holzfaserplatten gemein ist ihre Druckfestigkeit.
Hartfaserplatten kommen im Fahrzeugbau, im Schalungsbau oder in der Möbelfertigung zum Einsatz. Außerdem werden sie für Bodenplatten und im Fertighausbau genutzt. Mittelharte Holzfaserplatten werden unter anderem in Küchenfronten sowie in Läden und Lautsprechern verbaut. Holzplatten können auf jedes gewünschte Maß und mit jeder gewünschten Anzahl von Kanten zugeschnitten werden.
In welcher Stärke sind Holzfaserplatten erhältlich?
Dämmplatten, die aus Holzfaser im Nassverfahren hergestellt worden sind, haben üblicherweise eine Stärke von vier bis 25 Millimetern. Noch dickere Dämmsysteme erhalten Sie nur, wenn Sie mehrere Platten zusammenkleben. Holzfaserplatten, die im Trockenverfahren gefertigt worden sind, können zwischen 20 und 240 Millimetern stark sein.
Mitteldichte Holzfaserplatten haben meist eine Dicke von 2 bis 60 Millimetern, mittelharte Holzplatten bewegen sich zwischen 5 und 60 Millimeter. Hartfaserplatten sind 8 Millimeter stark. Hochverdichtete Faserplatten sind dafür bekannt, dass sie bei sehr geringer Stärke einer großen Belastung standhalten können, daher gibt es sie mit einer Dicke zwischen 2,5 und 65 Millimetern.
Welche Alternative zu Holzfaserplatten gibt es?
Für Trittschalldämmung und Zwischensparrendämmung eignet sich als Alternative zu Holzfaserplatten Hanf sehr gut. Hanf ist fäulnisresistent und ebenfalls in die B2-Brandschutzklasse eingestuft. Auch Zellulose kann als alternativer Dämmstoff benutzt werden. Es hat eine ähnliche Wärmeleitfähigkeit wie Holzfasern und es gibt Zellulose sowohl als Platten, beziehungsweise Matten, als auch in Form von Einblasdämmung. Wer keinen Naturstoff als Material zum Dämmen einsetzen möchte, kann statt auf Holzfaserplatten, Hanf, Zellulose oder auch Schafwolle auf mineralische oder synthetische Dämmstoffe zurückgreifen.