Laminat mit Fußbodenheizung
Laminat und Fußbodenheizung haben den Ruf einer schlechten Kombination, dabei ergänzen sie sich hervorragend. Wir erklären, was bei der Wahl und Verlegung des Bodenbelags zu beachten ist.
Das Wichtigste in Kürze
Die Verlegung von Laminat auf Fußbodenheizung ist möglich, sofern verschiedene Werte eingehalten werden.
Der Wärmedurchlasswiderstand des kompletten Fußbodens darf bei maximal 0,15 m²K/W liegen.
Die Restfeuchte des Estrichs muss unter 0,3 CM-Prozent bei Anhydritestrich und 1,8 CM-Prozent bei Zementestrich liegen.
Laminatboden sollte eine Oberflächentemperatur von maximal 26 bis 29 Grad Celsius aufweisen.
Laminat mit Fußbodenheizung: Passt das wirklich?
Laminatböden gehören zu den beliebtesten Bodenbelägen. Es gibt zahlreiche Designs – vorwiegend in Holzoptik. Der Bodenbelag ist zudem kostengünstig und universell einsetzbar. Zudem überzeugt Laminat durch die schnelle und unkomplizierte Verlegung mithilfe verschiedener Klicksysteme. In wenigen Stunden erhält ein Raum einen komplett neuen Look.
Noch vor wenigen Jahren hat man von Laminat auf einer Fußbodenheizung abgeraten – die Fußbodenheizung schade dem Bodenbelag, hieß es vielfach. Typische Schadensbilder sind aufgequollene Bretter und gewölbte Böden, die beim Laufen nachgeben. Schuld daran sind physikalische Eigenschaften und Bedingungen des Untergrunds, die dem Laminatboden langfristig schaden.
Umgekehrt bedeutet das
Beachtet man die Anforderungen des Bodenbelags, funktionieren Laminat und Fußbodenheizung problemlos miteinander und ergänzen sich.
Vorteile von Laminat mit Fußbodenheizung
Eine Fußbodenheizung transportiert Warmwasser durch Wasserleitungen im Estrich (egal, ob Anhydritestrich oder Zementestrich) und erwärmt dadurch den Raum vollflächig über den Boden; im Gegensatz zu Heizkörpern, die von ihrer jeweiligen Position in den Raum hinein strahlen.
Laminat besitzt natürlicherweise eine angenehme Oberflächentemperatur und ist ohne zusätzliche Erwärmung bereits spürbar wärmer unter den Füßen als ein anderer Fußbodenbelag wie zum Beispiel Fliesen, der sich ohne Heizen sehr fußkalt anfühlt.
Während Fliesen sich dafür deutlich schneller aufheizen, sobald die Heizung läuft, ist Laminat träger. Umgekehrt kühlt er aber auch deutlich langsamer ab und hält so die Wärme noch länger im Raum, auch wenn die Heizung bereits wieder aus ist. Das Verhalten ist damit ähnlich anderer Holzböden wie zum Beispiel Parkett.
Auswahl des richtigen Laminats für die Fußbodenheizung Stärke und Wärmedurchlasswiderstand von Laminat
Laminat ist nicht gleich Laminat. Die unterschiedlichen Hersteller bieten verschiedene Produkte an, die sich optisch im Design; aber vor allem in ihren Eigenschaften unterscheiden. So gibt es den Bodenbelag in verschiedenen Stärken beginnend ab 6 Millimetern bis hin zu 12 Millimetern. Für die Verlegung auf einer Fußbodenheizung sollte er allerdings eine Stärke von 9 Millimetern nicht überschreiten.
Die Stärke wirkt sich oftmals auch auf den Wärmedurchlasswiderstand des Bodens aus: Dieser gibt an, wie gut die Wärme aus dem Estrich durch den Laminatboden in den Raum gelangt. Es gilt, dass der Wärmedurchlasswiderstand so niedrig wie möglich sein muss und keinesfalls 0,15 m²K/W überschreiten darf. Ist dies der Fall, staut sich die Wärme unterhalb des Bodens und wirkt sich somit massiv auf die Effizienz des Heizsystems aus. Zudem kommt es dann zu den vorgenannten Schäden des Bodens.
Achtung
Nicht nur der Wert des Bodenbelags ist relevant. In Verbindung mit einer Dampfbremse und einer Trittschalldämmung gilt die Höchstgrenze von 0,15 m²K/W. Es zählt also der miteinander addierte Wärmedurchlasswiderstand aller verwendeten Materialien. Eine gute Dämmung ist also an dieser Stelle eine schlechte Idee.
Die Hersteller geben auf der Packung an, ob der Laminatboden für Fußbodenheizung geeignet ist. Zur optimalen Verlegung sollte man zudem auf die vom Hersteller empfohlene Trittschalldämmung zurückgreifen, um einen aufeinander abgestimmten Bodenbelag zu erhalten.
Der richtige Untergrund für Laminat
Laminat verlegt man am besten auf Estrich, egal ob Anhydritestrich oder Zementestrich. Relevant ist vor allem, dass es sich um einen geraden und sauberen Untergrund handelt, der nicht schwingt. Die Verlegung auf alten Dielen oder über einem Teppich ist nicht sinnvoll, da der Fußboden zu viel Bewegung hat und schnell Schäden aufweist. Zugleich minimiert die zusätzliche Schicht die Wirkung der Fußbodenheizung.
Insbesondere beim Neubau oder auf neu verlegtem Estrich ist die Restfeuchte im Boden relevant. Ist der Estrich nicht ausreichend trocken, trocknet er weiterhin in den Raum hinein. Die aufsteigende Feuchtigkeit dringt somit auch in den Laminatboden ein und schädigt diesen. Vor dem Verlegen des Laminats ist daher eine Restfeuchtemessung empfohlen. Die sogenannte Verlegereife oder Belegreife gibt für Anhydritestrich eine maximale Restfeuchte von 0,3 CM-Prozent und für Zementestrich eine maximale Restfeuchte von 1,8 CM-Prozent vor. Eine unterhalb der Trittschalldämmung verlegte Dampfbremse schützt den Bodenbelag zusätzlich vor aufsteigender Feuchtigkeit.
Achtung
Eine Dampfsperre verhindert komplett, dass Feuchtigkeit aus dem Estrich in den Raum verdunsten kann und sammelt sich dann unter der Folie. So können langfristig Schäden am Estrich entstehen. Eine Dampfsperre sollte daher nie verwendet werden, sondern immer nur eine Dampfbremse.
Laminat ist durch seine Beschaffenheit ein recht lauter Boden, bei dem in darunter liegenden Räumen starke Geräusche durch Schritte zu hören sind. Das Verlegen einer Trittschalldämmung ist daher unerlässlich. Kombinierte Dämmunterlagen vereinen zum Teil Dampfbremse und Trittschalldämmung, sodass weniger Schichten zu verlegen sind.
Einstellung der Heizung
Die dritte wichtige Komponente neben Wärmedurchlasswiderstand und Restfeuchte ist die Oberflächentemperatur. Diese sollte maximal bei 26 bis 29 Grad Celsius liegen. Eine dauerhafte Überschreitung der zulässigen Temperatur trocknet den Bodenbelag aus und sorgt so dafür, dass er spröde und brüchig wird.
Eine geringere Oberflächentemperatur erhält man durch die entsprechende Absenkung der Vorlauftemperatur der Heizung. Gerade Wärmepumpen sind für niedrige Vorlauftemperaturen bekannt und eignen sich daher ideal. Aber auch im Altbau kann man durch eine engere Verlegung der Fußbodenheizung dafür sorgen, dass eine niedrige Vorlauftemperatur ausreichend ist, um den Raum zu erwärmen.
Tipp
Eine Fußbodenheizung ist träge und die passende Einstellung erfordert etwas Zeit. Ist der Raum zu warm oder zu kalt, liegt es oftmals nicht an der Heizleistung, sondern an der Heizkurve der Heizung, die justiert werden muss.
Alternativ zur wassergeführten Fußbodenheizung ist Laminat auch für die Verlegung auf einer Elektroheizung geeignet.