Neue Studie: Wie Mikroplastik sich im Körper ausbreitet und was es mit uns macht

So gelangt es in die Umwelt

Mikroplastik ist längst ein fester Bestandteil unserer Umwelt. Welche Auswirkungen es auf uns hat, darüber gibt es noch wenige gesicherte Erkenntnisse. (Foto: Getty Images)
Mikroplastik ist längst ein fester Bestandteil unserer Umwelt. Welche Auswirkungen es auf uns hat, darüber gibt es noch wenige gesicherte Erkenntnisse. (Foto: Getty Images)

Mikroplastik ist überall. Die mikroskopisch kleinen Kunststoffpartikel befinden sich mittlerweile in beinahe allen Flüssen, Meeren, im Boden und sogar in der Luft, die wir atmen. Dadurch kommen sie selbstverständlich auch mit unserem Organismus in Berührung, werden vom Körper aufgenommen, gelangen in unseren Stoffwechsel und - wie immer mehr Studien nahelegen - auch in unsere Organe.

Wie genau sich die winzigen Fremdkörper auf unsere Gesundheit auswirken, darüber gibt es noch kaum gesicherte, wissenschaftliche Erkenntnisse. Eine neue Studie hat jetzt aber herausgefunden, dass Mikroplastik beim Menschen zum Beispiel in die Gallenblase gelangen und dort unangenehme Konsequenzen haben kann.

Neue Studie: Mikroplastik fördert Wachstum von Gallensteinen

Die im Journal of Hazardous Materials erschienene Studie hat bei Patient*innen im Alter von unter 50 Jahren eine erhöhte Konzentration giftiger Substanzen und Mikroplastik in den Gallensteinen nachgewiesen. Gleichzeitig konnte bei einem zweiten Experiment beobachtet werden, dass Mäusen, denen Mikroplastik verfüttert wurde, schneller Gallensteine wuchsen als anderen.

Die Forschenden schließen daraus, dass das Mikroplastik beim Menschen ebenfalls in die Gallenblase gelangen kann, wo sie Gallensteine bilden. Diese können im schlimmsten Fall zu äußerst schmerzhaften Koliken führen. Zudem stellt sich natürlich die Frage, welche Auswirkungen die Giftstoffe auf das Organ und den gesamten Körper haben, wenn sie in Gallensteinform dort verbleiben.

Mikroplastik in Gehirnen von Mäusen nachgewiesen

Schon mehrfach haben Forschende versucht, die Verbreitung von Mikroplastik im Körper nachzuverfolgen. Bei Mäusen konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass die winzigen Plastikteilchen sich in den Lebern, Nieren und sogar den Gehirnen der Tiere einnisten und dort den Stoffwechsel beeinträchtigen.

Auch wenn besonders der Nachweis von Mikroplastik in menschlichen Gehirnen noch umstritten ist, zeigt die Studie auf jeden Fall, dass Mikroplastik schon jetzt gravierende Auswirkungen auf Teile der Tierwelt hat.

Auch in der menschlichen Lunge konnte bereits Mikroplastik nachgewiesen werden. Außerdem wurde in der Studie eine Auswirkung der Fremdkörper auf die Zellbildung im zentralen Atemorgan festgestellt.

Mikroplastik: So gelangt es in die Umwelt

Mikroplastik in der Umwelt stammt zu großen Teilen aus Textilien, die beim Waschen kleine Partikel an das Wasser abgeben. Obwohl diese in Kläranlagen größtenteils herausgefiltert werden, gelangen sie über den Klärschlamm als Dünger in den Wasserkreislauf und somit in die gesamte Umwelt. Auch verrottender Plastikmüll sorgt dafür, dass feine Partikel in die Natur abgegeben werden.

PET-Flaschen enthalten eine besonders hohe Konzentration an Mikroplastik, die beim Trinken aufgenommen wird. Allerdings ist nach wie vor nicht gesichert, ob dieses Plastik im Verdauungstrakt vom Körper einfach wieder ausgeschieden wird oder ob es im Organismus verbleibt.

Die Auswirkungen von Mikroplastik auf den menschlichen Körper sind nicht sicher nachgewiesen. Forschende vermuten, dass die feinen Partikel Entzündungen hervorrufen, neurotoxische Auswirkungen haben und eventuell sogar das Krebsrisiko erhöhen können. Zuverlässige Langzeitstudien am lebenden Organismus existieren dazu aber bislang nicht.

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