Öko-Test Espresso: Diese Ergebnisse schmecken nicht!

Un espresso per favore! Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat 22 beliebte Espresso-Röstungen unter die Lupe genommen und den Geschmack bewertet. In die Bewertung flossen unter anderem der Geschmack sowie ein möglicher Schadstoffgehalt ein. Zudem wurden die Kaffee-Anbieter zu den Produktionsbedingungen in den Anbauländern befragt. Das Ergebnis? Enttäuschend! Nur fünf Kaffeebohnen wurden mit "sehr gut" oder "gut" bewertet.

Für viele Menschen gehört ein Espresso am Tag einfach dazu.
Für viele Menschen gehört ein Espresso am Tag einfach dazu (Symbolbild: Getty Images)

Na, heute schon Kaffee getrunken? Egal ob morgens zum Wachwerden, in der Mittagspause oder im Restaurant zum Abschluss eines gelungenen Abends – für viele Menschen gehört ein Espresso – oder zwei – am Tag einfach dazu.

Besonders beliebt ist die Verarbeitung ganzer Kaffeebohnen in Vollautomaten oder Siebträgermaschinen. Laut Zahlen des Deutschen Kaffeeverbandes machen die kleinen braunen Kaffeebohnen mittlerweile knapp ein Drittel des gesamten Marktes aus. Die Zeitschrift Öko-Test hat daher 22 verschiedene Espressi aus ganzen Bohnen untersucht, mit dabei waren konventionelle als auch Bio-Espressobohnen.

Welcher Espresso schmeckt, welcher ist fair produziert und gibt es Marken, die vielleicht sogar gesundheitsschädlich sind?

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Um das herauszufinden, hat Öko-Test die Kaffeebohnen im Labor auf Schadstoffe wie Acrylamdid (entsteht unter hohen Temperaturen beim Rösten und gilt als potenziell krebserregend) sowie Furan gecheckt.

Erschreckend: In fast allen Kaffeebohnen fand sich Acrylamid, wenn auch nur in geringen Mengen. In acht der 22 Espressi waren die Gehalte allerdings so hoch, dass sie mehr als die Hälfte des EU-Richtwerts für Acrylamid überschritten! Am schlechtesten schnitt der “Segafredo Zanetti Intermezzo“ ab. Die gefundenen Furan-Werte waren allesamt so niedrig, dass Öko-Test sie letztlich nicht in die Bewertung einfließen ließ.

Welcher Espresso schneidet im Öko-Test am besten ab? (Symbolbild: Getty Images)
Welcher Espresso schneidet im Öko-Test am besten ab? (Symbolbild: Getty Images)

Der Geschmacks-Test: Beliebte Kaffeekette fällt durch!

Um den Geruch, den Geschmack, die Ausgewogenheit sowie die Crema der Espressi bewerten zu können, setzten sich vier speziell auf Kaffee trainierte Sensoriker dran. Und siehe da: 21 der 22 Espressobohnen konnten überzeugen und schmeckten “gut“ oder sogar “sehr gut“.

Im Test durchgefallen ist allerdings genau die Marke, die mit ihren Kaffee-Kreationen häufig für Hypes auf Instagram und Co. sorgt. Der “Espresso Dark Roast“ von Starbucks schmeckte den Prüfern zu bitter, brandig und streng. Die Crema war außerdem zu dünn. In der Sensorik bekam dieses zugleich teuerste Testprodukt mit 24 Euro pro Kilo die Note “mangelhaft”.

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Wie fair sind die Espresso-Marken?

Da Geschmack bekanntlich nicht alles ist, schaute Öko-Test auch auf die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen und die Transparenz dieser. Dafür sollten die Produzenten einen Fragebogen ausfüllen und ihre Antworten mit unabhängigen Zertifikaten belegen. Hier konnten nur zwei Bio-Kaffees beweisen, dass für den gesamten Kaffee der Fair­trade-Mindestpreis gezahlt wurde, eine Vorfinanzierung möglich war, die sozialen Mindeststandards eingehalten wurden und hochgiftige Pestizide auf den Farmen verboten waren.

Lässt sich mit Bio-Produkten also automatisch Kaffee mit gutem Gewissen genießen? Jein, sagt Öko-Test und weist darauf hin: “Bio allein ist keine Garantie für gute Arbeitsbedingungen der Menschen auf den Plantagen. Und Fairtrade allein garantiert nicht, dass beim Anbau hochgiftige Pestizide verboten waren.“

Soziale Mindeststandards wie das Verbot von Zwangsarbeit und Diskriminierung konnten gerade mal nur die Hälfte der Kaffeehersteller belegen.

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Das Fazit:

Letztlich empfiehlt Öko-Test fünf Espresso-Röstungen, die geschmacklich überzeugen konnten und faire, soziale und umweltbewusste Produktionsbedingungen haben. Testsieger mit “sehr gut“ ist der Bio-Espresso von Gepa Ankole mit Naturland-Siegel. Vier weitere Bio-Espressi haben das Gesamturteil “gut“ erhalten.

Die konventionellen Kaffeebohnen dagegen schnitten im Test nur mittelmäßig bis schlecht ab. Sechsmal vergaben die Tester ein "befriedigend", siebenmal ein "ausreichend". Vier Produkte im Test hatten zu viele Defizite und fielen mit "mangelhaft" durch, darunter das teuere Marken-Produkt “Lavazza Espresso Cremoso“.

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