Pille und Minipille - was ist da eigentlich der Unterschied?
Vor- und Nachteile der Präparate
Die Antibabypille ist zusammen mit dem Kondom seit vielen Jahren das am meisten verwendete Mittel zur Empfängnisverhütung der Deutschen. Wer sich schon einmal über das Thema informiert hat, wird dabei höchst wahrscheinlich über den Begriff der Minipille gestolpert sein, die der "regulären" Pille, die man auch als Kombinationspräparat bezeichnen kann, gegenübersteht. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen den beiden Pillen, ist eine Variante besser oder gesünder als die andere und welche Pille ist die richtige für mich? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Thema Pille und Minipille und erläutern Unterschiede sowie Vor- und Nachteile der jeweiligen Präparate.
Pille vs. Minipille - was ist der Unterschied?
Wie bereits kurz angerissen, handelt es sich bei der "regulären" Pille eigentlich um ein Kombinationspräparat, das heißt, sie kombiniert zwei Wirkstoffe, die Hormone Östrogen und Gestagen. Pillen mit einem geringen Östrogengehalt werden dabei als Mikropillen bezeichnet, sind allerdings nicht zu verwechseln mit Minipillen, da es sich immer noch um Kombi-Präparate mit zwei Hormonen handelt.
Im Gegensatz dazu enthält die Minipille nur ein Hormon, Gestagen und kein Östrogen. Je nach speziellem Wirkstoff, Desogestrel, Drospirenon oder Levonorgestrel, können sich Anwendung, Wirkweise und Nebenwirkungen der einzelnen Minipillen etwas unterscheiden.
So funktioniert die Kombi-Pille
Kombinationspräparate funktionieren gleich auf mehrfache Weise im weiblichen Körper um eine Schwangerschaft zu verhindern. Durch das enthaltene Östrogen wird die Reifung der Eizelle im Eierstock unterbrochen. Der Eisprung wird unterdrückt, und so kann es nicht zu einer Befruchtung durch eine Samenzelle kommen. Das Gestagen sorgt für zusätzlichen Schutz, da es den Schleim im Gebärmutterhals verändert, er wird dicker und zäher. Sollte es doch zu einem Eisprung gekommen sein, können so keine Spermien in die Gebärmutter gelangen. Zu guter Letzt sorgen die Hormone der Pille auch dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut deutlich weniger aufbaut. Eine befruchtete Eizelle könnte sich hier normalerweise nicht einnisten.
So funktioniert die Minipille
Bei der Minipille ist die Wirkung abhängig von dem jeweiligen Gestagenhormon. Bei allen ist aber gleich, dass das Hormon, wie bei den Kombi-Präparaten auch, dafür sorgt, dass sich der Schleim im Gebärmutterhals verändert. Auch hier können Spermien so nicht in die Gebärmutter eindringen. Zudem baut sich auch bei der Mini-Pille die Gebärmutter-Schleimhaut nur unzureichend auf, sodass sich im Falle einer Befruchtung die Eizelle dort nicht einnisten kann. Präparate, die das Gestagen Desogestrel und Drospirenon enthalten, sind höher dosiert und hemmen zusätzlich dazu auch den Eisprung, was sie noch sicherer macht.
Was sind die Vor- und Nachteile?
Sowohl die Kombi-Pille als auch die Mini-Pille haben Vor- und Nachteile, mit denen man sich auseinandersetzen sollte, bevor man sie einnimmt. Grundsätzlich handelt es sich bei beiden um Präparate, mit denen man in den regulären Hormon-Haushalt des weiblichen Körpers eingreift und synthetische Hormone hinzufügt. Neben körperlichen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Gewichtszunahme, Migräne, Spannungsgefühlen in den Brüsten, Absenkung der Libido oder in schweren Fällen auch Thrombosen oder Schlaganfälle berichten viele Pillen-Nutzerinnen auch von psychischen Auswirkungen wie Stimmungsschwankungen oder Depressionen.
All das sind mögliche Nebenwirkungen, die allerdings nicht auftreten müssen. Viele Frauen vertragen die Pille auch sehr gut und schätzen die Verhütung selbst in der Hand zu haben. Denn, korrekt eingenommen, ist die Pille ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Der Pearl-Index, der die Zuverlässigkeit von Methoden zur Empfängnisverhütung angibt, liegt bei der Kombi-Pille (bei idealer Anwendung) bei 0,3. Das heißt von 1000 Frauen, die mit der Pille verhüten, werden innerhalb eines Jahres etwa drei schwanger. Theoretisch ist die Mini-Pille genauso sicher, allerdings erfordert ihre Einnahme mehr Disziplin, da sie regelmäßig innerhalb eines kürzeren Zeitfensters eingenommen werden muss. Schon eine Verspätung von drei Stunden kann beispielsweise bei Präparaten mit Levonorgestrel den Verhütungsschutz gefährden.
Der Grund, warum viele dennoch die Mini-Pille bevorzugen, ist, da diese im Allgemeinen weniger Nebenwirkungen haben, dadurch, dass sie nur ein Hormon enthalten. Zudem eignet sie sich auch für Frauen, die aus verschiedenen Gründen, zum Beispiel durch Vorerkrankungen, nicht mit Östrogen verhüten können. Auch Frauen in der Stillzeit können sie nutzen, da weder Milchmenge noch Milchzusammensetzung beeinflusst werden und das Gestagen nur in geringen Mengen in die Muttermilch gelangt.
Welche Pille ist die richtige für mich?
Die Frage, welche Pille für einen selbst die richtige ist, kann nicht pauschal beantwortet werden. Zu viele Faktoren, wie die eigene Gesundheit sowie Einnahmepräferenzen, die Lebenssituation und Ähnliches spielen dabei eine Rolle. Zudem ist es immer wichtig, sich von einer oder einem Experten beraten zu lassen, welche Option für dich persönlich am besten ist. Wenn du jetzt daran interessiert bist, mit der Pille oder der Mini-Pille zu verhüten, dann sprich das Thema am besten bei deinem nächsten Besuch beim deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt an und lass dich unverbindlich beraten!