Stempel raus: Kanadierin entwickelt originelle Dating-Strategie

Clever oder übergriffig?

Im Club gibt's oft einen Stempel - und womöglich noch einen weiteren, wenn man der Dating-Strategie einer jungen Frau in die Fänge gerät. (Symbolbild: Getty Images)
Im Club gibt's oft einen Stempel - und womöglich noch einen weiteren, wenn man der Dating-Strategie einer jungen Frau in die Fänge gerät. (Symbolbild: Getty Images)

So viele Tücken Online-Dating auch haben mag, kann man auf diese Weise zumindest schnell auf den Punkt kommen, was die Absichten betrifft. Ist man in Bars oder Clubs auf Partnersuche, wird das Ganze schon etwas komplizierter. Jemanden anzusprechen kann Überwindung kosten, und es gibt keine Garantie, dass der andere die eigenen Intentionen teilt, die Signale auch versteht und dass auf diese Weise die Basis für weitere Dates geschaffen wird.

So erging es auch der 24-jährigen Michelle Arshad aus Toronto, die lange Zeit auf der Suche nach Mr. Right war, aber schnell genug von den Arbeitsschritten hatte, die dafür nötig waren. Wie sie dem britischen Nachrichtenportal SWNS erklärte, sei sie ein introvertierter Mensch, wolle aber dennoch ihre aktive Suche nach Liebe nicht aufgeben müssen. Und so hätten sie und ihre Freundinnen sich eine außergewöhnliche Taktik ausgedacht.

Potentielle Kandidaten werden einfach abgestempelt

Sie ließen sich für rund 20 Dollar pro Stück personalisierte Stempel anfertigen, mit denen sie ihre Intention unmissverständlich kommunizieren konnten, ohne die Person direkt ansprechen zu müssen. "Du bist süß und ich bin süß. Wenn du auch Single bist, melde dich doch bei mir", lautete die Nachricht von Arshads Stempel, ergänzt mit ihrem Instagram-Namen.

Sah sie einen Mann, der ihr gefiel, ging sie auf ihn zu und stempelte ihm diese Botschaft auf die Hand. Für Arshad war dies ein Lifehack für schüchterne Menschen: "Es ist nicht so einfach, auf jemanden zuzugehen und ihn anzusprechen. So ist es leichter, man muss nicht einmal Augenkontakt herstellen, und es bricht sofort das Eis."

Die Vorgehensweise hierbei sei simpel gewesen: "Wir haben einen Typen gefragt, ob wir mal seine Hand sehen könnten, und dann haben wir sie abgestempelt", erklärte Arshad. Der Rest habe sich dank der eindeutigen Nachricht von selbst erklärt.

Die Idee geht viral - doch nicht alle sind begeistert

Vor Kurzem hat sie ihren Dating-Trick auch auf TikTok geteilt, wo er mit 2,4 Millionen Klicks viral ging.

In den Kommentaren wimmelt es von Lob für die Idee, die viele nach eigenen Angaben nachmachen wollen. Einige teilten auch ihre eigenen, ähnlichen Strategien fürs kontaktlose Dating: "Ich habe Freundschaftsbändchen mit meiner Telefonnummer verteilt", heißt es in einem Kommentar.

Nicht alle waren jedoch begeistert von dem ungefragten Abstempeln wildfremder Leute. So äußern einige Bedenken, wie ein solcher bei einer Partnerin ankommen würde, falls der Mann bereits vergeben wäre. Arshad sieht das jedoch anders: "Solange er nichts macht, wo liegt dann das Problem?"

Hat der Stempel denn auch funktioniert?

Bei Arshad und ihren Freundinnen war die Erfolgsquote letztlich gering. Zwar habe eine von ihnen einmal einen Drink spendiert bekommen, doch ob das 20 Dollar wert ist, sei dahingestellt. Sie selbst ist mittlerweile vergeben, hat ihren Partner jedoch im Fitnessstudio kennengelernt - ganz ohne Stempel.

Von dem Konzept als Eisbrecher ist Arshad dennoch fest überzeugt. Sollte ihre Beziehung scheitern, würde sie den Stempel ohne Zögern wieder herausholen, wie sie beteuert: "Er hat mir den Mut gegeben, aus mir rauszugehen und auf Leute zuzugehen."

Und das könnte für viele Partnersuchende in zunehmendem Maße wieder nötig sein. Wie eine von Axios in Auftrag gegebene Studie vor Kurzem ergab, verlieren Dating-Apps gerade für junge Menschen immer mehr an Reiz. Die große Mehrheit zieht es demnach vor, Menschen und auch einen potenziellen Partner persönlich kennenzulernen. Wer zum Ansprechen zu schüchtern ist, kann es ja mal mit einem Stempel versuchen.