Zuckerfallen to go: Überraschende Ergebnisse bei vermeintlich gesunden Bowls, Salaten und Veggie-Burgern
Marktcheck bei Restaurantketten
Bei To-Go-Essen gibt es längst nicht mehr nur Burger und Döner, sondern auch Salate, Bowls und Veggie-Gerichte, die voller Super-Food stecken sollen - in Wahrheit aber wahre Zuckerfallen sind. Die Verbraucherzentrale hat sich vermeintlich gesunde Gerichte aus der Systemgastronomie genauer angeschaut und überraschende Ergebnisse zu Tage gebracht.
Denn nicht nur Fast-Food-Läden wie McDonald's oder Subway bieten Salate und Veggie-Burger als Alternativen an, es gibt auch immer mehr Restaurantketten, die ihren gesamten Fokus auf Bowls, Salate und Veganes gerichtet haben, darunter die Salat-Schmiede Dean & David oder die Peter Pane, die neben klassischen Burgern auch jede Menge Veggie-Varianten und Salat-Kombinationen auf der Karte haben. Gesund sind diese Gerichte jedoch nicht unbedingt, sondern enthalten oft erstaunlich viel Zucker.
Elf Stücke Würfelzucker in einem Salat
In einem Marktcheck hat die Verbraucherzentrale 16 Gerichte von 16 verschiedenen Systemgastronomieketten auf ihren Zuckergehalt überprüft. Zu den Gerichten gehörten Burger, Sandwiches, Salate und Bowls, die meist auf Fleisch und Frittiertes verzichten und oft sogar vegan sind und ein Bio-Siegel tragen. Doch vor allem steckt in vielen von ihnen jede Menge Zucker.
Unglaubliche 34 Gramm stecken in dem Zickensalat von Peter Pane, einem Salat mit Ziegenkäse, Granatapfelkernen und Sesamdressing - das entspricht elf Stück Würfelzucker. Zum Vergleich: Die Weltgesundheitsorganisaton (WHO) empfiehlt, ebenso wie die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), zu einem maximalen Verzehr von 50 Gramm Zucker pro Tag für gesunde Erwachsene. Unter Umständen ist ein Großteil hiervon mit einem einzigen Salat - ein Gericht, mit dem man sich vermeintlich gesund ernährt - schon erreicht.
Viele andere Salate schneiden ähnlich schlecht ab, darunter der Beef Banditos Salat von immergrün, der es auf 23,1 Gramm Zucker (7,7 Zuckerwürfel) bringt. Auch die Bowls weisen in vielen Fällen eine miserable Zuckerbilanz vor. So bringt es die Veggie Buddha Bowl von Dean & David auf 22,8 Gramm pro Portion (7,6 Zuckerwürfel) und das Chicken Katsu Donburi von Eat Happy auf 27,1 Gramm Zucker (9 Zuckerwürfel).
Spitzenreiter bei den Burgern und Sandwiches ist nicht etwa der McPlant von McDonald's - wenn sich dieser auch mit elf Gramm Zucker nicht gerade mit Ruhm bekleckert - sondern der Plant Based Burger von Pommes Freunde (13,1 Gramm Zucker) und das vegane Italian Antipasti Sandwich von Subway (13,3 Gramm Zucker).
Nährwerte oft nicht klar ersichtlich angegeben
Was die Verbraucherzentrale neben der Zuckerfallen ebenfalls kritisiert, ist die Tatsache, dass die Nährwerte oft nur schwer zu finden sind. Mit vollem Recht: In der Gastronomie ist bisher gesetzlich nicht verpflichtend, die Nährwerte ihrer Gerichte anzugeben. Lediglich über Allergene muss informiert werden.
So findet man beispielsweise bei Dean & David vor Ort keinerlei Angaben zu Nährwerten oder Zuckergehalt - auch nicht auf Nachfrage beim Testkauf der Verbraucherzentrale. Um das zu erfahren, muss man sich durch die Website der Restaurantkette klicken. "Das erschwert den Vergleich verschiedener Speisen oder macht ihn fast unmöglich", bemängelt die Verbraucherzentrale. Viele Unternehmen machten es den Kunden besonders schwer: "In manchen Fällen waren die Nährwerte bei den Allergenangaben 'versteckt' und somit kaum auffindbar."
Wer indes einen Blick auf die Nährwertangaben des Zickensalat von Peter Pane wirft, findet dort die Angabe von 23 Gramm Zucker - sowie die Deklaration, dass die Nährwerte "natürlichen Schwankungen" unterliegen.
Zuckerfallen bei To-Go-Gerichten: Der Nutri-Score könnte helfen
Gerade bei der Systemgastronomie, die wegen ihrer komfortablen To-Go-Gerichte so beliebt sind und die laut Verbraucherzentrale mit ihren "Werbeversprechen eine vermeintlich gesunde Produktwahl" suggerieren, fordert die Organisation eine Kennzeichnungspflicht der Nährwerte.
Besonders vorteilhaft könne hierbei der Nutri-Score sein, der seit 2020 auf Lebensmitteln auf das Nährwertprofil hinweist. Das würde nicht nur Verbrauchern den Vergleich erleichtern, sondern auch die Restaurantketten einen Anreiz bieten, ihre Rezepturen gesünder zu gestalten.