10 Expertentipps für eine lange Beziehung
So bleiben Paare über viele Jahre glücklich
Wie eine gesunde, funktionierende Beziehung aussehen soll, darüber müssen sich in erster Linie die daran beteiligten Personen einig sein. Denn: Im Jahr 2024 gibt es zahlreiche Beziehungsformen, die gel(i)ebt werden – von monogam bis polyamor, von der Ehe bis hin zu Freundschaft Plus.
Eines haben alle Beziehungen – egal, ob romantisch oder platonisch – gemeinsam: Man muss daran arbeiten, achtsam und aufmerksam bleiben. Was für das eine Paar funktioniert, muss für andere nicht automatisch auch klappen; doch einige Grundpfeiler sind laut Expert*innen und Paartherapeut*innen unabdingbar und bilden das Fundament einer jeden guten Beziehung.
Denn was den meisten Partnerschaften ebenfalls gemein ist: Nach der ersten Phase der großen Verliebtheit, dem Schweben auf Wolke 7 und dem Hoch, das uns das "Kuschelhormon" Oxytocin beschert, ist die Landung im Alltag manchmal ganz schön hart. Dann kommt es darauf an, ob die gemeinsamen Werte, Vorstellungen und das Vertrauen passen, um auch schwierigere Phasen durchzustehen.
10 Tipps für eine lange Beziehung
Natürlich gibt es kein Patentrezept für eine lange, glückliche Partnerschaft, denn in jeder Beziehung treffen Charaktere mit unterschiedlichen Prägungen aufeinander: Die Erfahrungen, die wir im Laufe des Lebens gemacht haben, beeinflussen auch, wie wir (Liebes-)Beziehungen führen und leben.
Fällt es leicht, Vertrauen aufzubauen? Wie viel Freiheit brauche ich innerhalb der Partnerschaft? Wie gut funktioniert die Kommunikation untereinander? Welche Zukunftsvorstellungen hat man als Paar?
Wir haben zehn Tipps zusammengestellt, die laut Expert*innen und Paartherapeut*innen die Grundlagen für eine großartige Beziehung bilden können.
1. Regelmäßige Dates einplanen
Besonders Paare mit (kleinen) Kindern werden jetzt vermutlich kurz oder gar hysterisch auflachen, denn: Natürlich gibt es Phasen in einer Partnerschaft, in denen es schwierig bis unmöglich erscheint, regelmäßig Dates zu haben. Doch gerade wenn der Alltag extrem laut um einen herum wütet, die To-do-Liste endlos und der Mental Load erdrückend ist, sollten sich Paare Zeit zu zweit einräumen – ungestört und ohne Ablenkung von außen.
Sich bewusst zu begegnen, einander wirklich zuzuhören und auszutauschen, bringt Paare einander wieder näher; diese Art der Quality Time schafft Verbindung, die zwischen Jobs, Kindern und Haushalt schnell mal verloren geht.
2. Vergleich ist der Anfang vom Ende der Leichtigkeit
Spätestens seit Social Media wissen wir: Das, was wir von außen sehen, ist nicht immer das, was auch hinter den Kulissen stattfindet. Dasselbe gilt auch für Beziehungen, weshalb es vollkommen nutzlos ist, die eigene Partnerschaft mit anderen zu vergleichen.
Nach links und rechts zu schauen, ist menschlich und vollkommen normal; verbringt man jedoch zu viel Zeit mit dem Vergleich mit anderen, kann sich das sogar negativ auf das persönliche Glück und Wohlbefinden auswirken. Jedes Paar hat eigene Regeln und Dynamiken – daran sollte man sich festhalten.
3. Unangenehme Themen ansprechen
Probleme anzusprechen oder in einen Konflikt zu gehen, gehört sicher für viele Menschen nicht zu den liebsten Dingen im zwischenmenschlichen Miteinander. Doch unangenehme Themen wegzuschieben und zu ignorieren, verlagert das Problem nur – und macht es gegebenenfalls sogar noch schlimmer.
Ehe sich Kleinigkeiten zu großen Differenzen summieren, sollten Paare ihre Streitthemen am besten so schnell wie möglich auf den Tisch packen. Eine Langzeitstudie von Forschenden der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der University of Alberta in Kanada hat gezeigt, dass sich Paare, bei denen sich Konflikte anhäufen, tendenziell früher trennen als diejenigen, die von Beginn an eine gute Streitkultur etablieren und dadurch ihre Beziehung als harmonischer empfinden.
4. Offene Kommunikation ist das A und O
Nicht nur um Konflikte schnell beilegen zu können, sondern ganz grundsätzlich profitiert jede Beziehung von einer offenen und ehrlichen Kommunikation. So können Missverständnisse vermieden und die Bedürfnisse der Beteiligten besser erfüllt werden.
Seien es Sorgen, Gedanken oder Wünsche: Paare sollten respektvoll und regelmäßig einen kleinen "Check-in" machen, sich dabei zum einen genug Raum geben und zum anderen aktiv zuhören, damit über all das gesprochen werden kann, was dem oder der Partner*in wichtig ist.
5. Große und kleine Gesten
Wer schon einmal von den fünf Sprachen der Liebe gehört hat, weiß, dass das Wissen um diese nicht nur dazu dienen kann, Missverständnissen, Streit und Verletzungen vorzubeugen, sondern auch helfen kann, den*die Partner*in besser zu verstehen.
Dem amerikanischen Psychologen und Beziehungsexperten Gary Chapman zufolge gibt es fünf Liebessprachen: Worte der Anerkennung, Geschenke, Unterstützung, gemeinsame Zeit und physische Berührung. Menschen in einer Beziehung sprechen oft nicht dieselbe Sprache – das macht nichts, solange man (er)kennt, welche der fünf Ausdrucksweisen das Gegenüber nutzt, um seine*ihre Liebe und Zuneigung zu zeigen. Kleine Gesten im Alltag oder liebevolle Worte stärken die Bindung und zeigen dem*der Partner*in, dass er*sie wertgeschätzt wird.
6. Vertrauen aufbauen
Gegenseitiges Vertrauen gilt als eine der wichtigsten Säulen für eine lange Beziehung. Doch viele Menschen haben tatsächlich ein Problem damit, Vertrauen aufzubauen, oder verlieren selbiges sehr schnell wieder.
Auch unbedachte Äußerungen oder Handlungen können dazu führen, dass der*die Partner*in innerhalb der Beziehung verunsichert ist: das verdeckt auf dem Tisch liegende Handy, die unspezifische Aussage, warum er*sie später nach Hause gekommen ist, Dinge, die das Gegenüber von Dritten erfährt. Offene und ehrliche Gespräche helfen, damit beide Seiten mehr Verständnis füreinander haben und (an)erkennen können, was der oder die andere braucht, um sich in der Partnerschaft wirklich vertrauen zu können.
7. Körperliche Zuneigung – gut fürs Herz
Bei keinem Thema werden bei Umfragen so oft falschen Angaben gemacht wie beim Thema Sex. Wie viel körperliche Nähe Paare brauchen, ist so individuell wie die Beziehungen selbst. Viel hilft viel scheint hier also nicht die Faustregel zu sein, das fand auch eine Studie der York University in Kanada heraus.
Andere Forschungen haben gezeigt, dass Berührungen allgemein für den Menschen lebensnotwendig und auch in einer Beziehung von großem Wert sind: Fünf Umarmungen täglich, die mindestens zehn Sekunden dauern, sollen optimal sein, damit eine Partnerschaft möglichst lange hält.
Verantwortlich für den positiven Effekt von körperlicher Nähe ist das bereits genannte Bindungshormon Oxytocin, das dabei ausgeschüttet wird. Es baut zudem Stress ab, stärkt unser Immunsystem und kann laut einer Studie auch unseren Blutdruck und die Herzfrequenz senken.
8. Freiraum für Individualität
Auch wenn man in einer Partnerschaft lebt und viele Bereiche, vielleicht sogar Hobbys, teilt, sollte jede*r für sich seinen*ihre individuellen Freiraum behalten. Alleine oder mit engen Freund*innen Zeit zu verbringen, bedeutet nicht, dass man sich voneinander entfernt – im Gegenteil: Input von außen, seien es eigene Hobbys und Interessen oder eben der Austausch mit Menschen außerhalb der Beziehung, kann auch der Partnerschaft frischen Wind einhauchen und zu spannenden Gesprächen führen.
9. Kompromisse schließen
Was wir wollen und was wir bekommen, das sind in einer Partnerschaft oft zwei Paar Schuhe. Es geht auch nicht darum, zu allem ja zu sagen – oder nie zu diskutieren. Aber wie heißt es so schön: Choose your battles wisely, sprich: überlege dir gut, wofür du Energie verschwendest.
Ist es wirklich so wichtig, wie die Spülmaschine eingeräumt wird – reicht es nicht aus, dass das Geschirr sauber wird? Anzuerkennen, dass das Gegenüber Dinge anders macht, kann viele Alltagssituationen deutlich entspannen. Ansonsten gilt auch hier natürlich: reden, reden, reden – und sich dann in der Mitte treffen.
10. Sich gemeinsam entwickeln
Betrachten wir eine Partnerschaft als Haus, das wir uns als Lebensraum gemeinsam als Paar geschaffen haben, können wir anhand dieser Analogie gut veranschaulichen, was damit gemeint ist, wenn Paartherapeut*innen davon sprechen, dass man sich Raum zur persönlichen Weiterentwicklung geben und den*die andere*n dabei bestenfalls unterstützen soll.
Das Haus ist das Fundament, doch manchmal passt nach einiger Zeit die Raumaufteilung nicht mehr, es muss umgeräumt und an neue Bedürfnisse angepasst werden. Nach vielen Jahren muss an so mancher Ecke renoviert oder kleinere Macken ausgebessert werden – und manchmal hilft nur der Umzug.
Dass man bis ans Lebensende in ein und demselben Haus wohnt, ohne daran jemals etwas verändert zu haben, ist sehr unwahrscheinlich, denn: Das Leben – und damit auch die Liebe und Beziehungen – unterliegt einem stetigen Wandel, ist in Bewegung und gerade in den prägenden Jahren zwischen 20 und 40 findet oft eine große Veränderung statt – auch im Inneren.
In einer funktionierenden Beziehung ist es die Kunst, den*die andere*n so sein zu lassen, wie er*sie ist – oder wohin er*sie sich entwickelt –, ohne dabei die eigene Autonomie zu verlieren.