Better Life: Was man(n) über Prostatavergrößerung wissen sollte
König Charles macht es vor: Seine Prostatagesundheit sollte man(n) im Auge haben. Wir erklären, was eine gutartige Prostatavergrößerung ist und an welchen Symptomen man sie erkennt.
Normalerweise gehören gesundheitliche Probleme zu den Dingen, die das britische Königshaus frei nach dem Familienmotto "never complain, never explain" (nie beschweren, nie erklären) nicht im Detail an die Öffentlichkeit dringen lässt. Umso überraschender war es, als in der vergangenen Woche nicht nur offiziell vermeldet wurde, dass König Charles sich ins Krankenhaus begeben muss, sondern auch, dass dies wegen einer gutartigen Prostatavergrößerung geschehen würde. "Wie Tausende von Männern jedes Jahr hat sich auch der König wegen einer vergrößerten Prostata untersuchen lassen. Der Zustand Seiner Majestät ist unbedenklich und er wird kommende Woche für einen operativen Eingriff ins Krankenhaus gehen", hieß es in der Palast-Mitteilung.
Eine vergrößerte Prostata ist ein Thema, über das betroffene Privatpersonen schon nicht gerne sprechen. Dass ein hochrangiger Royal - geschweige denn der König, Sohn der besonders verschlossenen Queen Elizabeth - dies öffentlich macht, sorgte für viel Lob bei Wohltätigkeitsorganisationen, die sich im Kampf gegen Krebs engagieren.
Und tatsächlich hat die Offenheit von Charles bereits Wirkung gezeigt: Der britische Gesundheitsdienst NHS konnte auf seiner Informationswebsite zu Prostatavergrößerung deutlich gestiegene Aufrufe verzeichnen und laut The Sun sind auch die Google-Suchen zu dem Begriff "gutartige Prostata-Vergrößerung" um das 50-fache angestiegen.
Wie häufig ist eine vergrößerte Prostata?
Denn zwar hat eine gutartige Prostatavergrößerung, wie der Name schon sagt, nichts mit Prostatakrebs zu tun, doch die königliche Anregung, ein Bewusstsein für Prostatabeschwerden zu entwickeln, sorgt dennoch für Lob. Auch eine vergrößerte Prostata kann unbehandelt zum einen die Lebensqualität beeinträchtigen und zum anderen gefährliche Komplikationen wie Blasenentzündung, Blasensteine, Blutungen oder Nierenschäden nach sich ziehen, wie die Prostata Hilfe Deutschland e.V. informiert.
Vor allem in höherem Alter sind viele Männer von Prostatavergrößerung betroffen. Ab einem Alter von 50 Jahren betrifft es der Organisation zufolge 20 bis 45 Prozent der deutschen Männer und ab einem Alter von 70 Jahren sogar bis zu 70 Prozent. Unter 40 Jahren ist eine Prostatavergrößerung äußerst selten.
Was ist Prostatavergrößerung?
Bei jungen Männern hat die Prostata, die den oberen Teil der Harnröhre umschließt, noch etwa Walnussgröße. Doch mit dem Alter nehmen die Zellen der Drüse und damit auch ihre Größe zu. Während die einen trotz des größeren Volumens keine einschränkenden Beschwerden bemerken, entwickelt sich bei vielen die sogenannte benigne Prostatahyperplasie (BPH), auch bekannt als gutartige Prostatavergrößerung.
Better Life: So kann man dem Risiko früher Demenz entgegenwirken
Durch ihre Größe engt die Prostata dabei die Harnröhre ein und drückt auf Blase sowie deren Muskulatur. Ein erhöhtes Risiko für Krebs besteht bei einer gutartigen Prostatavergrößerung jedoch nicht.
Prostatavergrößerung: Das sind die Symptome
Die Prostatavergrößerung kann für eine Reihe an Beschwerden sorgen, die jedoch von Mann zu Mann stark variieren können. Gängige Symptome einer vergrößerten Prostata sind:
der Harndrang tritt häufiger und dringlicher auf
vermehrter nächtlicher Harndrang
es dauert länger, das Wasserlassen zu beginnen
schwächerer Harnstrahl und damit längere Dauer beim Wasserlassen
der Harnstrahl wird unterbrochen
nach dem Wasserlassen tropft Urin nach
die Blase fühlt sich auch nach dem Wasserlassen nicht richtig leer an
im späteren Verlauf eventuell unkontrollierter Harnverlust und Inkontinenz
Prostatavergrößerung: Was tun?
Wer mindestens eines dieser Symptome bei sich bemerkt, soll laut Prostata Hilfe Deutschland e.V. stets eine Arztpraxis aufsuchen, um festzustellen, ob eine Prostatavergrößerung vorliegt, ob diese behandelt werden muss oder ob die Beschwerden andere Ursachen haben.
Eine Operation ist bei einer vergrößerten Prostata keinesfalls immer notwendig. Oft helfen schon Medikamente, pflanzliche Mittel oder auch ein gezieltes Blasentraining. All dies sollte stets nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.
Prostatavergrößerung vorbeugen: Geht das?
Eine Prostatavergrößerung ist etwas, das im Alter viele Männer betrifft. Das Alter ist also der vorherrschende Faktor, doch spielt auch die Menge am Geschlechtshormon Testosteron im Körper beim Wachstum der Prostata eine Rolle. Wie das Helios Gesundsmagazin informiert, gibt es jedoch auch Risikofaktoren, die man(n) selbst in der Hand hat. Dazu gehören schlechte Ernährung, Übergewicht sowie Alkohol- und Zigarettenkonsum.
In jedem Fall sollte man sich ein Beispiel an König Charles nehmen und nicht nur regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen, sondern sich auch bei Beschwerden nie scheuen, eine Arztpraxis aufzusuchen.
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