Better Life: WHO-Experte warnt vor Dengue-Fieber - wie kann man sich schützen?
Dengue ist eine virale Erkrankung, die – bislang – vorrangig in den (Sub-)Tropen aller Kontinente auftritt. Ein WHO-Experte warnt nun, dass das Dengue-Fieber innerhalb eines Jahrzehnts massive Auswirkungen auf Europa, die Vereinigten Staaten und neue Regionen in Afrika haben könnte.
Laut einem Bericht des Robert-Koch-Instituts zum Thema Klimawandel und Gesundheit haben die steigenden Temperaturen durch den Klimawandel nicht nur für unsere Umwelt, sondern auch für die Gesundheit der Menschen zunehmend negative Folgen. Aus dem Sachstandsbericht "Klimawandel und Gesundheit" geht hervor, dass sich unter wärmeren Klimabedingungen neben krankheitserregenden Bakterien auch Virus-Überträger wie Zecken und Mücken vermehrt ausbreiten. Zudem werden tropische Arten bei uns heimisch, wie zum Beispiel die Aedes-Mücken, einer der Hauptüberträger des Dengue-Virus.
Der #Klimawandel🌍beeinflusst vielfältig die #Gesundheit 🏥.🗓️ Heute erscheint der 1. Teil vom #Sachstandsbericht im #JoHM zu:
🦟Infektionskrankheiten und💊#AMR
Ein Netzwerk von >90 Expert:innen und > 30 nationalen Institutionen hat den Bericht verfasst.https://t.co/DPDC0Uh10j pic.twitter.com/3Tt4Gr9RIl— Robert Koch-Institut (@rki_de) June 1, 2023
Durch starke Niederschläge vermehren sich die Überträger auch hierzulande stark und können aufgrund steigender Temperaturen überwintern. Dies habe zu einem signifikanten Anstieg der Dengue-Fallzahlen geführt, wie Raman Velayudhan, Leiter der WHO-Abteilung für vernachlässigte Tropenkrankheiten, erklärt. "Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der jährlichen Fälle verachtfacht, auf geschätzt 4,2 Millionen weltweit im vergangenen Jahr [2022]", sagt er. Das Robert-Koch-Institut geht von weltweit rund 400 Millionen Infektionen pro Jahr aus.
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Auch Jeremy Farrar, seit Mai 2023 Chefwissenschaftler und Spezialist für Infektionskrankheiten bei der WHO, ist der Meinung, dass man proaktiver über die gesundheitliche Bedrohung durch das Dengue-Virus sprechen sollte, wie er gegenüber EuroNews sagte.
WHO wegen Dengue-Fieber besorgt
In Lateinamerika und Asien verursacht Dengue-Fieber jedes Jahr bis zu 20.000 Todesfälle und auch in Europa habe sich laut Velayudhan die Aedes-Mücke bereits in über 24 Ländern ausgebreitet, darunter Spanien und Frankreich, die bereits lokale Ansteckungen meldeten. Auch am Gardasee in Italien trat die Tropenkrankheit schon auf. "Inzwischen ist die Hälfte der Weltbevölkerung einer Dengue-Gefahr ausgesetzt", so der WHO-Experte.
Insgesamt gibt es vier Dengue-Viren, typische für die Erkrankung ist die sogenannte Dengue-Trias: Fieber, Ausschlag sowie Kopf-, Muskel-, Glieder-, Knochen- oder Gelenkschmerzen (weshalb auch vom "Knochenbrecher-Fieber" gesprochen wird). Eine Erstansteckung verläuft oft mild, es gibt aber auch schwerere (ca. 5% der Infizierten) bis hin zu lebensbedrohlichen Verläufen (weniger als 1%). Medikamentös werden in der Therapie lediglich Fiebersenker eingesetzt.
Zur Prophylaxe stehen zwei Impfstoffe zur Verfügung, einer davon kommt erst nach der Erstinfektion zum Einsatz, seit 2022 wird in Deutschland Menschen ab vier Jahren ein Impfstoff namens Qdenga verabreicht – auch schon vor einer ersten Dengue-Infektion. Ansonsten empfiehlt die WHO Mückenschutzspray und die Vermeidung von Gebieten mit (stehendem) Gewässer, da die Mücken dort brüten.
Tigermücke – in Berlin schon heimisch
Neben der Aedes-Mücke ist eine weitere Art bereits in Südwestdeutschland, aber auch in Berlin, Jena und Bayern heimisch und hat im Sommer 2023 für Negativ-Schlagzeilen gesorgt: Die Tigermücke kann gefährliche Viren wie zum Beispiel das Dengue-Virus, das Chikungunya-Virus und das Zika-Virus übertragen.
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"Wir müssen die Länder wirklich darauf vorbereiten, wie sie mit dem zusätzlichen Druck umgehen, der in Zukunft in vielen, vielen Großstädten auftreten wird", warnt Farrar. Dazu gehört auch die öffentliche Finanzierung der Mückenbekämpfung mit nachhaltigen und verträglichen Mitteln, die die Larven abtöten, sowie die Planung der Krankenhaus-Triage.
Wer sich selbst schützen möchte, sollte im heimischen Garten Wasseransammlungen vermeiden – schon die kleinsten Mengen sind ausreichend, um dort eine Brutstätte anzulegen. Hilfreich sind auch Mückennetze an Türen und Fenstern.
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