Holzbau: Definition, Vor- und Nachteile und Kosten
Der Holzhausbau liegt im Trend, doch was spricht jenseits der Optik für eine Holzbauweise? Wir klären über Vor- und Nachteile auf und zeigen die wichtigsten Holzbauweisen.
Das Wichtigste in Kürze
Holzbauten punkten durch Nachhaltigkeit, geringe Kosten und ein optimales Raumklima.
Nachteilig sind bei Holzhäusern der Schallschutz und die Anfälligkeit gegen Schädlinge.
Zu den Arten von Holzbau zählen der Massivholzbau, der Holzrahmenbau und der Holzständerbau.
Fachmännische errichtete Holzbauten erfüllen die Sicherheitsvorschriften für Brandschutz.
Was versteht man unter Holzbau?
Bereits in der Jungsteinzeit bauten unsere Vorfahren Häuser aus Holz. Vor allem in waldreichen Regionen wie in Skandinavien und in Mitteleuropa blieb der Holzbau bis zur industriellen Revolution die wichtigste Bauweise. Als im 19. Jahrhundert mit Beton und Stahl neue Baustoffe zum Einsatz kamen und Ziegel kostengünstiger wurden, verdrängten Gebäude aus Mauerwerk die traditionelle Handwerkskunst des Holzbaus.
Inzwischen ist sie jedoch wieder auf dem Vormarsch: 22 Prozent der 2023 in Deutschland genehmigten Wohngebäude wurden in Holzbauweise errichtet. 20 Jahre zuvor betrug der Anteil lediglich 12 Prozent.
Als Holzbau bezeichnen Fachleute Bautechniken, die hauptsächlich Holz als Rohstoff einsetzen. Das umfasst nichttragende Bauteile wie Dekorplatten und Holztafelwände sowie tragende Bauelemente wie Holztragwerke, Deckenbalken und Bausparren.
Das bedeutet nicht, dass das ganze Gebäude ausschließlich aus Holz besteht. Kombinationen mit anderen Werkstoffen wie Glas, Stein, Kork oder Lehm sind auf Wunsch möglich und je nach Bauweise sogar üblich.
Vor- und Nachteile der Holzbauweise
Für ein Fertighaus aus Holz oder Holzverbundsystemen spricht die kurze Bauzeit: Nach weniger als einem Jahr nach Vertragsabschluss können Bauherren in der Regel das neue Eigenheim schlüsselfertig vom Holzbauunternehmer übernehmen. Wer ein Massivhaus bevorzugt, wartet dagegen anderthalb bis zwei Jahre.
Wer nachhaltig bauen will, setzt ebenfalls auf ein Holzhaus: Im Idealfall liefern Wälder der Region das Holz. Weil das Gebäude aus natürliche und nachwachsenden Rohstoffen besteht, ist der CO2-Fußabdruck geringer als bei einem Steinhaus. Beispielsweise beträgt der fossile Primärenergieverbrauch für eine Außenwand aus Holz nur ein Prozent des Verbrauchs, der bei der Herstellung einer Steinaußenwand anfällt.
Ebenfalls sorgt Holz mit seiner Fähigkeit, Feuchtigkeit zu absorbieren und wieder abzugeben, für ein gesundes Raumklima, indem er Schadstoffe filtert, und für die optimale Luftfeuchtigkeit. Auch gewährleistet es aufgrund seiner natürlichen Eigenschaften eine effiziente Wärmedämmung, wodurch im Vergleich zu einem Steinhaus dünnere Wände möglich sind, was zusätzlichen Platz bedeutet.
Das bedeutet allerdings nicht, dass Bauherren auf Dämmmaterialien verzichten können. Vor allem bei Fertighäusern, die aus zusammengesetzten Bauteilen bestehen und nicht vollständig luftdicht sind.
Darüber hinaus spielt die Optik bei vielen künftigen Hausbesitzer eine große Rolle. Mit Holz lassen sich verschiedene Entwürfe realisieren, von rustikal über modern bis hin zu ausgefallenen Designs.
Auf der anderen Seite hat der Holzbau Nachteile: Gebäude aus Holz sind im Vergleich zu einem Stahl-, Stein- oder Betonbau anfälliger gegenüber Feuchtigkeit und Schädlingen. Die Verarbeitung der Holzwerkstoffe erfordert Erfahrung und muss von einem Fachbetrieb vorgenommen werden. Bei Temperaturschwankungen „arbeiten“ die Holzwerkstoffe: Das Holz dehnt sich aus oder zieht sich zusammen. Erfolgt der Bau nicht fachkundig, drohen Wasserschäden oder ein Schädlingsbefall, beispielsweise durch Holzwürmer.
Auch bleiben die schalldämmende Eigenschaften einer Holzwand auch bei guter Dämmung geringer als bei Massivwände, wodurch das Gebäude hellhöriger wird. Darüber hinaus benötigt ein Holzbau mehr Pflege als eine Gebäude aus Mauerwerk: Regelmäßig müssen Hausbesitzer die Außenwände mit einer schützenden Lasur streichen, um das Holz vor der Witterung zu schützen.
Vorteile der Holzbauweise | Nachteile der Holzbauweise |
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Bautechniken und Konstruktionen im Holzbau
Holzbau ist nicht gleich Holzbau. In den folgenden Abschnitten erklären wir die verschiedenen Arten der Holzbauweisen.
Massivholzbauweise (Blockbauweise und Brettstapelbauweise)
Charakteristisch für den Massivholzbau ist die Verwendung von Massivholzelementen für Wände, Decken und Dächer, die auch statische Funktionen erfüllen. Traditionell kommt diese Holzbauart unter anderem in Nordamerika zum Einsatz, vor allem Blockhäuser und Blockhütten blicken dort auf eine lange Geschichte zurück. Dabei bestehen die tragenden Wände aus aufeinander geschichteten Baumstämmen, die durch eine Verzahnung ineinander greifen.
Heute kommen bei der Massivholzbauweise vorgefertigte Brettsperrholzelemente zum Einsatz, was im Vergleich zu anderen Holzbauweisen die Bauzeit verkürzt. Alternativ verwenden Holzbauunternehmen bei der Brettstapelbauweise parallel zueinander angeordnete, massive Brettstapel, die von Nägeln, Holzdübeln oder Leim zusammengehalten werden. Anders bei der Brettsperrholzbauweise: Hier liegen die Bretter kreuzweise übereinander, was der Konstruktion eine höhere Stabilität verleiht.
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Gebäude aus Massivholz punkten durch eine gute Wärmedämmung und ein hervorragendes Raumklima. Auf der anderen Seite sind sie teurer als Fertighäuser aus Holz, die beispielsweise in Holzrahmenbauweise errichtet werden.
Holzständerbau / Holzskelettbau
Mit dem Fachwerkhaus blickt der Holzständerbau in Deutschland auf eine lange Tradition zurück. Typisch für die Konstruktionen sind senkrechte Ständer oder Pfosten, die von horizontalen oder diagonalen Elementen stabilisiert werden und die Lasten tragen.
Bei klassischen Fachwerkhäusern kommen Querstreben zum Einsatz, bei modernen Holzständerbau waagerechte Verstrebungen. Den Hohlraum zwischen den Holzbalken füllen Dämmmaterialien wie Holzfaserplatten, Gipskartonplatten oder Spanplatten.
Holztafelbau / Holzrahmenbau (Rippenbauweise)
Im Holzrahmenbau trägt ein Standwerk aus senkrechten und waagerechten Riegeln und Pfosten die Konstruktionen, Wände und Decken bestehen aus vorgefertigten Elementen. Im Gegensatz zum Holzständerbau bildet jede Wand mit seinem Rahmen ein eigenständiges Element. Im Holztafelbau, eine Weiterentwicklung der Bautechnik, fertigen Unternehmen die Bauteile im Werk, was die Bauzeit verkürzt.
Holzbau: Brandschutz und Sicherheitsaspekte
Ein Bauwerk aus Holz, so die gängige Annahme, brennt leichter als ein Haus aus Ziegeln. Für Holzhäuser gelten generell strenge brandschutztechnischen Normen, sodass verglichen mit einem Steinhaus auch in einem Holzbau der Brandschutz gewährleistet ist.
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Moderne Holzgebäude erfüllen mindestens die Vorschriften für die Feuerwiderstandsklasse F30. Das bedeutet, dass tragende Bauteile im Brandfall 30 Minuten lang dem Feuer widerstehen müssen. Viele erreichen auch Feuerwiderstandsklasse 60 oder 90.
Darüber hinaus brennen dicke Balken langsamer als andere Baumaterialien und versagen bei starker Hitzeentwicklung nicht so schnell wie Stahlbalken.